Der US-Dollar ist heute auf 81,14 Yen abgesackt. Der historische Tiefstand von 79,75 Yen aus dem Jahr 1995 ist damit in greifbare Nähe gerückt. Doch bisher bleibt eine zweite Devisenintervention des japanischen Finanzministeriums aus. Sie würde isoliert auch nicht viel bringen, sagen die Experten.
Japans Exportunternehmen sehen damit schweren Zeiten entgegen. Denn sie haben ihre Geschäftspläne auf einem weit schwächeren Yen-Kurs aufgebaut. In vielen Fällen rechnen sich zum jetzigen Kurs Exporte sogar nicht mehr.
Wie blank die Nerven liegen hat gestern Finanzminister Yoshihiko Noda demonstriert. Offen attackierte er die Weichwährungspolitik Chinas und neuerdings auch Südkoreas. Die südkoreanische Regierung reagierte empört und beschwerte sich heute. Doch gleichzeitig hob die Notenbank zum dritten Monat in Folge die Zinsen nicht an, wodurch der Aufwärtungsdruck auf die Landeswährung, den Won, abnimmt.
Japans Firmen klagen, dass sie durch den hohen Yen zu einer Verlagerung von Fabriken gezwungen werden würden. Aber ehrlich gesagt ist das nur die halbe Wahrheit. Sie bauen schon seit Jahren vernünftigerweise neue Fabriken und neuerdings sogar Forschungszentren fast nur noch im Ausland auf. Dort ist das Wachstum. Mit Japan geht es hingegen tendenziell bergab, der alternden Gesellschaft und Verschuldung sei dank. Ein schwächerer Yen würde den Trend nur verlangsamen, nicht stoppen.
Was Japan braucht, sind Reformen der politischen und wirtschaftlichen Strukturen sowie des Denkens seiner Bürger und Unternehmen. Bis heute sind selbst Großkonzerne kaum internationalisiert.
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