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Donnerstag, 10. März 2011

News: Sony bringt Thronfolger in Stellung, Innerjapanische Börsenfusion, Bankchef fordert Kontrolle der Notenbanken, Südkoreas Angst vor der Inflation

Die News vom Tage, sporadisch, subjektiv und ohne Gewähr:

Sony befördert Playstation-Chef Hirai zu Stringers Thronfolger
Im Rahmen eines großen Konzernumbaus befördert Sony Kaz Hirai, den Chef der Videospielsparte, zum zweitwichtigsten Manager hinter Konzernchef Howard Stringer. Hirai wird die Führung für das neugegründete Segment der Konsumelektronik und Netzwerke übernehmen, die weit über 60 Prozent des Konzernumsatzes erzielen. Sein Konkurrent um den Job der Nummer zwei, Yoshioka, wird sich künftig um das Unternehmenskundengeschäft, Komponenten wie Bildsensoren und neue Geschäftsbereiche wie Akkus für Elektroautos kümmern. 
Experten sehen darin eine Vorentscheidung für die Nachfolge des 69. jährigen Konzernchefs, der seinen Vertrag nochmal verlängert hat. Hirai war einer der "vier Musketiere" (O-Ton Stringer), die Stringer bei der letzten Restrukturierung als seine Stelltvertreter eingesetzt hat. 
Die größten Erfolge hatten Hirai mit der Sanierung der Spielesparte und Yoshioka mit der Sanierung der TV-Sparte vorzuweisen. Doch Hirais Expertise im Geschäft mit Inhalten und dem Netzwerkgeschäft entschieden das Rennen, sagen Insider. Denn Stringer sieht im Angebot von Inhalten über Online-Plattformen wie Sonys Playstationnetzwerk die Zukunft des Konzerns. 
Aber Stringer versucht, den Druck auf seine verbliebenen zwei Samurais hochzuhalten. Das Rennen um die Nachfolge sei noch nicht vorbei, so Stringer.

Japans Börsen wollen fusionieren
Nach jahrelangem Zieren geben Japans Börsen überraschend schnell dem Druck der weltweiten Fusionswelle in der Finanzwelt nach. Übereinstimmend erklärten der Chef der Tokio Stock Exchange (TSE) Saito und der Osaka Stock Exchange (OSE) heute, dass sie so schnell wie möglich Fusionsverhandlungen beginnen wollen. Durch die Kombination der beiden Börsen würde einer der wichtigsten integrierten Handelsplätze für Aktien und Derivate in Asien entstehen. Die TSE hat die drittgrößte Marktkapitalisierung der Welt, während die OSE Japans größter Handelsplatz für Derivate ist.
Saito bezeichnete dies als ersten Schritt für eine weitere globale Expansion von Asiens zweitgrößtem Finanzmarktplatz. "Alle Integrationsverhandlungen sollten eher mit einer Börse daheim anfangen als mit einer in Übersee", so Saito, "falls die Dinge so bleiben wie sie sind, würde Japans Wertpapiermarkt an Wettbewerbsfähigkeit verlieren."
Wie groß der Druck geworden ist, unterstreicht die Hast der Börsenchefs. Der Chef der Börse Osaka forderte heute, die Verhandlungen für die Rahmenvereinbarung bereits in drei Monaten fertig auszuhandeln. Und Saito kündete im Gegenzug an, die Pläne für den Börsengang der TSE zu beschleunigen und bereits im April mit Vorbereitung für den Aktienverkauf zu beginnen. Ein Börsengang der Tokioter Börse ist Voraussetzung für eine Fusion.

Bankchef fordert Überwachung der Notenbank
Um erneute Finanzblasen zu verhindern, hat der Chef der Sumitomo Mitsui Bank hat heute eine schärfere Kontrolle der Geldpolitik anstatt einer Reglementierung der Banken gefordert. Geldpolitik sei für die Entstehung der Blasen Verantwortlich gewesen. Eine zu starke Reglementierung der Banken hingegen laufe Gefahr, zu einem einheitlichen und damit einem Herdenverhalten der Finanzhäuser zu führen. 


SÜDKOREA
Inflationsangst in Südkorea - Südkoreas Notenbank hebt Zinsen an
Auf drei Prozent, um genau zu sein. Damit will die Bank von Korea die Inflation zügeln, die Südkoreas Wirtschaft zu schaden droht. Denn die Preise stiegen im Februar um 4,5 Prozent. Der Wert liegt bereits weit oberhalb des Inflationskorridors von zwei bis vier Prozent, den die Notenbank als ihre Wohlfühlzone definiert hat. 
Die Inflation steigt immer rasanter. Experten warnen vor schädlichen Auswirkungen auf die Wirtschaftswundernation, die weiter mit über fünf Prozent jährlich wächst. 

Dienstag, 5. Oktober 2010

Geldpolitik: Notenbank senkt Zins auf null Prozent

Japans Notenbank hat den Zins wieder auf 0 Prozent gesenkt (war bisher auch schon fast null) und einen über den Daumen gepeilt 50 Mrd. Euro schweren Fonds zum Kauf von Wertpapieren aufgelegt, um mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Die Maßnahme soll dazu dienen, die Wirtschaft anzukurbeln, der es schlechter ginge als ursprünglich erwartet worden war, sagte Notenbank-Chef Masaaki Shirakawa. 
* Der Aktienkurs sprang nach dem Schritt deutlich in die Höhe. Denn die Notenbank tut damit mehr als die Märkte erwartet haben. Es wird zwar allein noch nicht ausreichen, um Japans aus der Deflation schnell zu befreien. Aber Analysten bezeichnen die endgültige Rückkehr zur Nullzinspolitik und vor allem das Kaufprogramm als erfreuliche Überraschung. 

Mittwoch, 17. März 2010

Geldpolitischer Krimi: Bank von Japan weicht geschickt aus

Japans Notenbank lockert Geldpolitik - ein bisschen


Das Fingerhakeln zwischen Japans Regierung und Notenbank um eine drastische Lockerung der Geldpolitik geht weiter. Die Regierung will die Notenbank zwingen, tur Konjunkturförderung und Deflationsbekämpfung mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Die Bank von Japan stemmt sich dagegen. Heute hat sie oberflächlich gesehen nachgegeben, aber nicht wirklich Hilfe geliefert.


Die Summen erscheinen hoch, aber letztlich werden sie real voraussichtlich nicht viel bewirken. Die Bank von Japan verlängerte nicht nur den im Dezember beschlossenen Kreditrahmen für Banken um weitere drei Monate, sondern verdoppelte ihn auf 20000 Mrd. Yen (160 Mrd. Euro). Damit will die Notenbank mehr Geld in das Finanzsystem injizieren, um die Deflation bekämpfen, erklärte Notenbank-Gouverneur Masaaki Shirakawa den Mehrheitsbeschluss des geldpolitischen Ausschusses. Zwei der acht Mitglieder stimmten dagegen.


Die Märkte reagierten daraufhin mit einem kleinen Seufzer der Erleichterung. Der Wechselkurs des Yen schwächte sich gegenüber Dollar und Euro flugs leicht ab und der Nikkei-Aktienpreisdurchschnitt stieg um 1,2 Prozent auf 10846,98 Yen. Denn der Entscheid war mit Spannung erwartet worden, weil die Märkte sich Aufschluss darüber erhofften, ob die Regierung die Notenbank durch politischen Druck zu einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik über das Festhalten an der sehr niedrigen Zinsrate von 0,1 Prozent hinaus bewegen kann oder sich die Notenbank offen sperrt.


Die Regierung möchte, dass die Notenbank mehr Geld in die Wirtschaft leitet, damit sie so schnell wie möglich mit der Konsolidierung des hochverschuldeten Staatshaushalts beginnen kann. Die Staatsschuld beträgt bereits fast 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Als Massnahme schweben Volkswirten vermehrte Käufe von japanischen Regierungsanleihen vor. Die Notenbank hingegen gilt als konservativ und sträubt sich nach Meinung von Beobachtern gegen radikale geldpolitische Lockerungsübungen in Zeiten, in denen der von Exporten angetriebene Aufschwung wie sich derzeit andeutet auf die Binnenwirtschaft überzugreifen beginnt.


Der endgültige Ausgang des Fingerhakelns ist allerdings auch nach dem gestrigen Beschluss offen, schließlich hat die Notenbank nur die Mindesterwartung erfüllt. Gleichzeitig bekräftigte Notenbankchef Shirakawa seine Einschätzung, dass die Geldpolitik der Bank von Japan allein die Deflation nicht schlagen könne. „Ich wünschte, es gebe ein Wunder, aber wir können nur an unseren Anstrengungen festhalten“, so Shirakawa wörtlich.


Shirakawas fehlende Bekenntnis zu den Handlungsmöglichkeiten der Notenbank verstärkt den Eindruck, dass er schlicht Zeit kaufen will, bis der Deflationsdruck nachlässt. Wenn er wirklich ein Zeichen hätte setzen wollen, dass ihm sein im Dezember bei der Einführung des Kreditrahmens gegebenes Versprechen, Deflationsbekämpfung zu einem Hauptziel zu machen, ernst wäre, hätte er zumindest eine längere Laufzeit der Maßnahmen von sechs Monaten oder einem Jahr verkünden müssen, lautet ein Vorwurf. So erwarten Ökonomen nur einen minimalen Einfluss auf die Konjunktur.


Ein Wendepunkt könnte die Vorlage des mittelfristigen Haushaltsrahmens der Regierung im Juni werden. Wenn sich die Regierung dort zu einer Haushaltskonsolidierung bekennt, halten Experten es durchaus für möglich, dass die Notenbank wie schon 2001 unter dem Reform- und Sparministerpräsidenten Junichiro Koizumi den Kauf von japanischen Regierungsanleihen noch einmal erhöht. 


Allerdings spielt die Wirtschaftsentwicklung der Notenbank in die Hände. Viele Unternehmen und Betriebsgewerkschaften haben sich darauf geeinigt, trotz der Krise an den regulären, an die Dauer der Firmenzugehörigkeit gebundenen Gehaltssteigerungen festzuhalten. Dies könnte den Konsum beleben. Denn bislang befürchteten viele ältere Arbeitnehmer, dass die Unternehmen mit der Tradition brechen würden.

Freitag, 12. März 2010

Die Newsliste: Freitag, 12.3.2010

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage: 


Japans Premier Hatoyama will weicheren Yen erzwingen
Ministerpräsident Yukio Hatoyama will Schritte zur Stützung des Yen-Kurses unternehmen. Wegen Entwicklungen im Ausland sei der Yen-Kurs erstarkt, was nicht die Schwäche der japanischen widerspiegele, sagte Hatoyama im Parlament. "Ich denke, wir müssen harte Schritte gegen die Yen-Stärke unternehmen."
* Hatoyama verstärkt mit seinem Auftritt wenige Tage vor der kommenden Notenbank-Tagung  die Spekulationen, dass Japans Regierung näher an Wechselkursinterventionen heranrückt und die Notenbank ihre Geldpolitik lockert.


Dazu: Geldpolitik: Neues Vorstandsmitglied
Japans Regierung ernennt neues Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der Notenbank. Damit ist auch der letzte freie Platz, der seit 2008 unbesetzt war, wieder gefüllt. Der Kandidat heißt Yoshihisa Morimoto und ist ein ehemaliger Vorstand vom Tokioter Stromversorger Tepco.


Japan inhaftiert Walschützer
Japans Küstenwache hat heute bei der Rückkehr der japanischen Walfangflotte ein Mitglied der radikalen Walschutzorganisation Sea Shepherd wegen illegalen Betretens eines Walfangschiffes festgenommen. Bethune hatte in antarktischen Gewässern ein Schiff der Flotte geentert. Er wollte damit gegen den Verlust seines Schiffes demonstrieren, das von dem Walfangschiff über den Haufen gefahren war.
Außerdem läuft in Japan gerade ein Prozess gegen zwei Greenpeace-Mitglieder (Tokyo Two), die einen Skandal im Walfleischhandel aufgedeckt haben und sich nun deswegen vor Gericht verantworten müssen. Eine UN-Menschenrechtskommission hat gegen das Verfahren protestiert.



Sushi-Hunger blockiert Thunfischschutz
Am Sonnabend startet im Scheichtum Katar die Tagung des Washingtoner Artenschutzuebereinkommens, auf der ein über ein Handelsverbot für Blauflossenthunfisch aus dem Atlantik und dem Mittelmeer abgestimmt werden soll. Japan hat sich für die Sitzung wie schon beim Walfang die Rolle des bösen Buben  ausgesucht und will ein Handelsverbot verhindern, oder wenn das nicht klappt, unterlaufen. Wenn es hart auf hart käme, werde Japan Vorbehalt einlegen, hatte ein hochrangiger Kader des Landwirtschaftsministeriums erklärt. Damit könnte Japan, der größte Thunfisch-Importeur der Welt, nach den Regeln des Artenschutzabkommens mit Ländern weiter Handel treiben, die ebenfalls Vorbehalt anmelden. 




Hier noch eine Südkorea-Meldung mit entferntem Bezug zu Japan:
Wandelt Hyundai auf Toyotas Pfaden? 
Hyundai Motor wählt Sohn des Chairman in den Vorstand. Dies wird als ein wichtiger Schritt für die geregelte Machtübergabe vom 72-jährigen Chairman Chung Mong-koo an seinen 40-jährigen Erben Chung Eui-sun gesehen.
Hyundais Entwicklung sieht damit immer mehr wie eine Kopie von Toyotas Weg aus. Wie Toyota seit Mitte der 1990er Jahre steigert Hyundai derzeit seinen Absatz rasant. Wie bei Toyota wählt Hyundai in dieser Expansionsphase ein junges Familienmitglied in den Vorstand. Und wie Toyota leiert der Vorstand die Litanai "Qualität über alles" hinunter. Kein gutes Omen für Chung Junior: Bei Toyota hat Akio Toyoda das Unternehmen mitten in der Krise übernommen. Mal sehen, ob sich die Geschichte wiederholt.