Während Deutschland derzeit in unerwarteten Wachstumshoffnungen schwelgt, kämpft Japan gegen einen Rückfall in die Krise. Nachdem die massiven Währungseingriffen zur Schwächung des Yen bereits verpufft sind, hat sie am Freitag zusätzlich ein neues Konjunkturprogramm in Höhe von 5000 Mrd. Yen (43,5 Mrd. Euro) auf den Weg gebracht. Das Programm soll das Wachstum um 0,6 Prozentpunkte erhöhen und 450000 bis 500000 Jobs sichern, erklärte das Finanzministerium.
Auslöser des Programms ist die Angst, dass der schnelle Anstieg des Yen den Aufschwung abwürgen könnte. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukt hatte sich bereits im vorigen Quartal verlangsamt. Doch schlimmer noch, bereits jetzt erwarten die Firmen eine rapide Verschlechterung des Geschäftsklima im letzten Quartal des Jahres, weil sich Japans Exportprodukte durch den Höhenflug des Yen besonders gegenüber den südkoreanischen Rivalen verteuern.
In einer ersten Notmaßnahme hatte die Regierung vor wenigen Wochen erstmals seit secheinhalb Jahren am Währungsmarkt eingegriffen, um den Dollar zu stärken, der auf den tiefsten Stand seit 1995 gefallen war. Diese Woche senkte zudem die Notenbank den Zins auf Null Prozent und kündete andere Maßnahmen an, um mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Doch da Geldpolitik in der Regel erst mit einer Verspätung von 12 bis 18 Monaten voll auf die Konjunktur durchschlägt, sah sich die Regierung in der Pflicht, ihrerseits kurzfristiger die Wirtschaft zu stützen.
Rund 3100 Mrd. Yen des Pakets hat die Regierung zur Förderung der Regionen, Investitionen in gesellschaftlich notwendige Einrichtungen und die Stützung von Kleinunternehmen eingeplant. Zudem will die Regierung auch Geld für die Suche nach Alternativen für die wichtigen Seltenerden bereit stellen, die für die Produktion für viele Hightechprodukte von Akkus über Elektromotoren bis hin zu Flachfernsehern wichtig sind. Denn China, der Quasi-Monopolist dieser seltenen Metalle, hatte nach Medienberichten den Export in einem Territorialkonflikt gestoppt.
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