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Montag, 20. Oktober 2014

Newsliste: Schwerer Rückschlag für Japans Frauen, Pistolendrucker in den Knast, Feuer frei an Koreas Grenze

Die News vom Tage, sporadisch, * subjektiv und garantiert ohne Gewähr

Im Bild: „Goldhort Gessel 3 D Kunststoffmodell 2“
von Axel Hindemith
Was für ein Glück, dass die News aus Japan nicht ausgehen. 

Ein Mann wandert in den Knast, weil er Pistolen mit einem 3-D-Drucker gedruckt und damit im Internet geprahlt hat. 

Außerdem bereiten zwei inzwischen Ex-Ministerinnen ihrem Chef Shinzo Abe Kopfzerbrechen - durch Skandale. 

Sowohl Meti-Ministerin Obuchi als auch Justizministerin Matsushima erklärten am Montag ihren Rücktritt.

Dabei wollte Abe sie erstrahlen lassen, um ihrem Licht selbst als Frauenförderer zu glänzen. 



Schwerer Rückschlag für Japans Frauen

Zwei Rücktritte von Ministerinnen an einem Tag - das Kabinett von Japans Regierungschef Shinzo Abe wird von einem ersten richtigen Skandal erschüttert. Nach nur wenigen Wochen ist Yuko Obuchi wegen mutmasslicher Zweckentfremdung politischer Gelder von ihrem Amt als Ministerin für Wirtschaft, Handel und Industrie zurückgetreten. Medien werfen ihren Unterstützungsorganisationen vor, aus ihren Fonds Theatertouren von ihren Besuchern sowie Geschäfte von Obuchis Verwandten finanziert zu haben.

Nur wenige Stunden darauf kündigte Justizministerin Midori Matsushima ihren Rücktritt an. Auch ihr wird ein Verstoß gegen das Wahlgesetz zur Last gelegt. Abe soll sie daher nach Medienberichten aufgefordert haben, Obuchis Beispiel zu folgen, um das Kabinett nicht mit schwelenden Skandalen zu belasten.


* Abe sieht auf einmal weitaus wackeliger aus als bisher. Wenn er nicht aufpasst, beginnen die Medien jetzt ihr altes Spiel, Minister aus dem Kabinett und damit letztlich den Regierungschef aus dem Amt zu schießen.


Mann wegen gedruckter Pistolen in den Knast

Yoshitomo Imura, ein 28-jähriger Japaner, muss für zwei Jahre ins Gefängnis, weil er mit einem 3-D-Printer zwei Pistolen ausgedruckt hat. Das Strafmaß erhöht hat sein Mitteilungsbedürfnis. Er hat die Pläne für den Pistolendruck ins Internet gestellt.

* Wäret den Anfängen, hat sich Japans Justiz hier wohl gesagt. Zu recht. Denn mit der Verbreitung von 3-D-Druckern wird die Eigenherstellung von Produkten immer einfacher und damit schwerer zu kontrollieren. Und was passiert erst, wenn die ersten Maschinen in ein paar Jahren wirklich ausgereifte Industriedrucker ersetzt werden, die nicht nur in Plastik, auch akkurat Metall drucken können.


Schusswechsel an der innerkoreanischen Grenze

Die Südkoreaner feuerten auf ein paar nordkoreanische Soldaten, die sich der Grenze näherten. Die feuerten daraufhin zurück. 

* Dies ist nun schon der dritte innerkoreanische Schusswechsel innerhalb von zwei Wochen. Dies zeigt, wie angespannt die Lage an der Grenze trotz aller Tauzeichen bleibt.

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Donnerstag, 9. Oktober 2014

Ceatec 2014 - The Photo story, part 1

As disappoint I am appoint the Ceatec itself, as exited I was to see that the Japanese companies are showing new signs of life. Here some of my favorite exhibits:

Forget Google Glass: Head-mounted displays

With Google Glass it is the same as with Apple Pay. It's very old news for us. We have had both in Japan already for years - as products and not just as concepts.

Seiko Epson showed the current version of its Moverio. Maybe not as fashionable as the Google Glass, but more functionable. To watch movies more clearly, you can put dark glasses on it, too. And that in 3D. 


Toshiba showed own glasses. It projects the image on the glass which makes it much smaller and lighter than Seiko Epson's product.


But none convinces me. After having tested several solutions over the past few years I don't see these glasses to be a mass product. They don't make sense in daily life, but they do for a limited number of occasions and professions. Fujitsu's systems use an AR overlay to show me where in the engine to put in the screw.

 

My personal highlight: The Sharp booth and new displays

Globally it became quite about Sharp, the pioneer of the flat panel TV industry. But at the Ceatec Sharp showed that the company is still a power house in the display industry. Of course 4K TVs were displayed, but also Sharp's not really new but astonishing 8K 85-inch monitor. Tack sharp even if seen from smartphone distance.


But the real highlight was much smaller: a coming 7-inch tablet with its new MEMS IGZO display technology, developed by Sharp and Pixtronix, a Qualcomm subsidiary. By replacing LCD’s liquid crystals with highly efficient MEMS shutters, the display not only offers better color reproduction, and battery life, but also a readable display even in bright sunlight. 2015 the partners want to launch the tablet. 


And then, there was the LCD with a more free form factor. Sharps technology allows for partly round LCDs. It is a nice part for cars as Sharp demonstrated. 


To be continued ...

Donnerstag, 12. April 2012

Die Ära der Superfilme

Wie jeden Donnerstag ein neuer Blog auf Technology Review. Diesmal setze ich mich ein bisschen mit dem dräuenden flacher Zeitalter auseinander. 

Dünner, dünner, am dünnsten: Oleds ermöglichen flexible Handys und wenige Millimeter dünne TVs. Doch das ist nur der Anfang der Welt der superdünnen Filme: Ein Team aus japanischen und österreicherischen Forschern hat eine Solarzelle entwickelt, die sich um ein menschliches Haar wickeln lässt.

Flüge ins All, immer höhere Wolkenkratzer: Die Menschheit schwelgt im Makro-Rausch. Doch die größten Veränderungen für unseren Alltag versprechen Fortschritte im Mikro- und Nanobereich. Neue Entwicklungen ermöglichen immer dünnere Produkte mit immer größeren Möglichkeiten und Funktionen: eine der für mich interessantesten Neuentwicklungen ist eine hauchdünne Solarzelle, die sich sogar um ein Haar wickeln lässt.

Gerade 1,9 Mikrometer ist die Zelle dick und gleichzeitig hoch effizient (mehr zum Aufbau hier). Statt einem Prozent kann nun ein Drittel der Folienfläche Strom erzeugen. Dies ermöglicht eine Stromproduktion von 10 W pro Gramm. Höchst flexibel ist die Folie zudem. Sie lässt sich um Gegenstände mit einem Durchmesser von 35 Mikrometer, beispielsweise ein menschliches Haar, wickeln. Oder es lässt sich - auf einen elastischen Träger aufgetragen - um bis zu 300 Prozent ausdehnen.

Die organische Solarzelle kann zwar in der Stromausbeute nicht mit ihren Silizium-basierten Verwandten mithalten, sagt das japanisch-österreichische Entwicklerteam aus Forschern der Universität Tokio und der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz. Aber sie hat nicht nur ein besseres Leistungs-/Gewichtsverhältnis, sondern eignet sich auch zum tragbaren Einsatz. Kleidung oder synthetische Haut könnte Strom produzieren, Roboter, Satelliten und andere mobile Elektronik einen (Bruch-)Teil ihrer benötigten Energie selbst erzeugen. „Das grundsätzliche System ist auch für elektrische Schaltkreise anwendbar“, meint Martin Kaltenbrunner vom Institut für Experimentalphysik der JKU. Das macht die Idee natürlich auch für die Industrie sehr interessant.

Ermöglicht wird die neue organische Dünnschicht-Solarzelle durch Fortschritte in der Nano-Karbonnanotechnik. Ein 150 Nanometer dünner, transparenter, leitfähiger Film aus organischem Material, eine 200 Nanometer dicke Schicht aus einem Fulleren-Derivativ als Halbleiter und eine 115 Nanometer dünne Metallelektrode wurden auf einem 1,4 Mikrometer dicken Pet-Film aufgetragen.

Besser dokumentiert stoßen auch Kohlefasern in immer mehr Anwendungsbereiche vor, zum Beispiel den Autobau. BMW will Karossen aus Kohlefasern bauen. Toray, der größte Produzent von dieser Fasern plant seine Produktion bis 2015 um 50 Prozent auszubauen, um seinen Vorsprung vor den Rivalen Mitsubishi Rayon, Teijin oder SGL aus Deutschland zu halten. Doch auch Polyester-Fasern magern weiter ab. Teijin wird dieses Jahr 400 Nanometer dünne Fasern herstellen können und hat im Labor bereits die Technik für 280 Nanometer dünne Fädchen parat. Damit lassen sich Filter in Klimaanlagen noch weiter verbessern.

Auch andere Produkte werden durch neue Techniken immer dünner. Am spannendsten bei Fernsehern sind organischen Leuchtdioden (Oleds). Samsung und LG wollen dieses Jahr die ersten großen Oled-TVs auf den Markt bringen. Die sind noch vier Millimeter dick. Doch spätestens in ein paar Jahren, wenn sie erst mal mit Rollendruck auf Film gebracht werden können, werden sie in Massenproduktion so dünn und flexibel wie eine Plastikfolie sein. Wie die Welt dann aussehen könnte, zeigt Samsung in diesem Video oder in diesem. Die Tablet-PC-Idee besteht nur einer durchsichtigen Folie, die sich falten und biegen lässt. 

Dienstag, 10. April 2012

Die Serpentinen-Rolltreppe

Rolltreppen laufen gerne gerade aus. Nur selten fällt eine aus diesem Trott. Diese hier in der Mall am Landmark Tower in Yokohama ...


... tut es allerdings ganz offensichtlich. Sie fährt um die Kurve.


Nein, eigentlich fährt sie im Kreis. Auf der einen Seite geht es runter, auf der anderen wieder rauf. Das muss sie tun, denn wie sollen denn sonst die Rolltreppenblöcke bewegt werden? Eine normale Rolltreppe ist wie eine Raupenkette: Auf der oberen Seite geht es hoch, unten zurück. Nur geht das wegen der Form der Stufen natürlich bei einer kurvigen Rolltreppe nicht. Also fährt sie Karussel.

Donnerstag, 5. April 2012

Die Sakura-Lampe - Hightech für besseres Einschlafen

Mein donnerstäglicher Blog auf Technology Review handelt von der ersten High-tech-LED-Deckenleuchte mit rosa Licht. 

Die Sakura-Lampe

In Japan beginnt die Kirschblütensaison. Die Bäume werden in fluffiges Rosa getaucht und ganz Japan versinkt in friedlicher Partystimmung. Wer will, kann sich das rosarote Lebensgefühl dank hightech „Sakura-Lampe“ in die Wohnung holen – „wissenschaftlich“ farbtherapeutisch getestet.


In meiner Heimatstadt Bremen ist der Freimarkt die fünfte Jahreszeit, in Japan ist es die Kirschblütesaison. „Hanami“, Kirschblüten schauen, steht dieses Wochenende auf dem Programm. Die Menschen werden in die Parks strömen und unter rosa Blütenbäuschen der Sakura-Bäume mit Hilfe von reichlich Sake und Bier das harte Leben kurz durch eine rosarote Brille sehen. Und in ein paar Tagen ist alles vorbei. Bisher. Doch das ändert sich dank dem Erfindungsreichtum der japanischen Elektronikindustrie. Der Konzern Sharp hat passend zur Saison eine LED-Deckenleuchte auf den Markt gebracht, mit der wir uns das rosafarbene Lebensgefühl tagtäglich in unser Heim holen können.

Die „sakura-farbene LED-Leuchte“ ist dem Konzern sogar so wichtig, dass sie als ersten Produkt auf seiner Homepage präsentiert wird. Und sie ist ein wirklicher Traum in Rosa wie jeder mit einem Klick auf diesen Link selbst sehen kann. Ihr Nutzer kann nicht nur die Helligkeit dimmen, sondern auch die Lichtfarbe von blauweiß auf sakura-rosa verstellen. Sharp empfiehlt dies für die Abendstunden nach 21 Uhr, oder genauer in der letzten Stunde vor dem Schlafen gehen. Damit verspricht der Konzern, dass die Menschen schneller einschlummern und tiefer schlafen als wenn sie vor dem Schlafen die Räume in Neonlicht tauchen (das in Japan noch immer sehr beliebt ist). Doch es soll auch besser als warmes Licht wirken.

Um das zu belegen, bietet Sharp eine Reihe von Experten auf. Die Farbberaterin Keiko Inada darf erklären, dass rosa am meisten Glücksgefühle auslöst. Sie beruft sich auf ihre Studie über Alzheimer-Patienten und ihre Familien. Sogar eine Koryphäe mobilisiert der Konzern: Osami Kajimoto, Professor an der Städtischen Universität Osaka und Forscher am Forschungsinstitut Soiken. Der Mann wurde durch einen Hirnalterungstest berühmt, auf dem der Videospielhersteller Nintendo eines seiner Lernspiele für die Nintendo DS aufgebaut hat. Er will nachgewiesen haben, dass man mit Sakura-Licht besser ein- und ausschläft.

Mich würde interessieren, ob das gleiche auch für Deutsche zutrifft. Ich könnte mir vorstellen, dass die Unterschiede weit weniger deutlich ausfallen würden. Denn im Unterschied zu Japanern bevorzugen die meisten Menschen in meiner Heimat – wenn ich mich recht erinnere – abends sowieso schon Schummerlicht, während wie schon gesagt viele Japaner sich zu meiner großen Verwunderung freiwillig Neonlicht aus mehr oder meist weniger formschönen Flunderlampen aussetzen, die unter die Decke geschraubt werden. Die LED-Deckenleuchten führen da schon durch ihre Dimm-Funktion eine neue Lichtkultur in das moderne Eigenheim ein. Ob ich es mir anschaffe? Irgendwann kommt auch bei mir so eine LED-Flunder unter die Decke. Nur habe ich mich noch nicht endgültig entschieden, ob ich auf das fluffig-rund oder eckig-cool stehen will. Das Angebot an LED-Lampen und -Leuchten ist einfach Weltspitze in Japan.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Nanotech 2012 und Strahlenschutzwäsche

In meinem wöchentlichen Blog auf Technology Review berichte ich dieses Mal von der weltweit größten Messe für kleinste Teilchen, von der Nanotech in Tokio. 

Mode für AKW-Arbeiter: Besonders beindruckt hat mich dieser Kapuzenanzug des Unterwäscheherstellers Gunze. Es handelt sich um einen Strahlenschutzanzug aus gewebten Wolfram-Fäden. Das Gewebe soll per Kilogramm pro Quadratmeter mehr Gamma-Strahlung blocken als Bleiplatten – und verheißt darüber hinaus sogar noch einen besseren Tragekomfort als Blei. Kostenpunkt: rund 35000 Euro. Er ist dafür gedacht, unter einem der Instant-Strahlenschutzanzüge getragen zu werden, die derzeit bei den Rettungsarbeitern im zerstörten AKW Fukushima 1 so groß in Mode sind. 

Textil für das Düsentriebwerk: Mehr Massenabsatz kann sich Gunze da schon von diesen Silizium-Karbon-Fäden versprechen. Die sind so hitzeresitent, dass sie sogar in Düsentriebwerken eingesetzt werden können. Gunze wäre der weltweit dritte Hersteller, der diese Fasern herstellen könnte - und der dritte in Japan. Einzig BMW-Partner SGL plant, als erstes ausländisches Unternehmen in das japanische Reservat einzubrechen.

Nano-Strukturen für Riesenspeicher: Der Elektronikkonzern Toshiba werkelt derweil an einer Festplatte mit Strukturen im 8-Nanometerbereich. Ein 3,5-Zoll-Laufwerk mit dieser Technik soll irgendwann einmal 45 Tb an Daten fassen können. 
 Leica vertraut nicht nur auf Technik, um Kunden anzuziehen. 

Schmucke Ablenkung: Nett auf japansichen Messen sind auch immer die verspielten Gimmicks, hier ein schmuckes Hologramm. Das Geheimnis sind die auf Superhochglanz polierten Spiegel im inneren der Dose, die das Objekt, das auf dem Boden steht, in den freien Raum projizieren.

Nano-Beauty im Alltag: Nicht fehlen dürfen natürlich auch die ersten Anwendungen für Bucky Balls. Hier sind wir am Stand des Herstellers Mitsubishi.

Nano als Jungbrunnen: Besonders beliebt sind natürlich kohlenstoffverstärkte Tennis- und auch Golfschläger, die auch ältere Semester wieder aufschlagen lassen wie zu ihren besten Tagen. Und habe ich Golfbälle schon erwähnt?

 Das flutscht: Wie wär's mit ein wenig Nanowachs?

Nano-Lichtspiel: Dieses kleine Gerät stammt aus der Schweiz und will gerne in unsere Handys und Tablet-PCs hinein. Es handelt sich um einen Mikro-Laserprojektor, der am Stand von Micronarc, dem Mikro-Nanotech-Cluster der Westschweiz ausgestellt wird.

Nano-Schritte aus der Schweiz: Dort gibt es auch dieses Würfel große Textgerät zu sehen, das auf der Platte in 40 Nanometer kleinen Schrittchen bewegt werden kann.

Wie Nano Explosionen verhindern hilft: Bayer ist ebenfalls groß mit seinen kleinsten Produkten vertreten, mit Carbon Nano Tubes. Die können allerlei Produkten beigemischt werden. Zum Beispiel diesem Tankdeckel aus Plastik. Der wird die Kohlenstoffröhrchen elektrisch leitfähig und braucht damit keine Erdung mehr. 

Stark wie Stahl, leicht wie Aluminium: Interessant finde ich auch diese Schraube aus mit Kohlestoffröhrchen verstärkten Kohlestoffröhrchen. Als ich die doch recht massiv wirkende Schraube in die Hand nahm, habe ich mich erst erschrocken. So leicht war sie. Ich hatte instinktiv das Gewicht einer Stahlschraube erwartet. Nano wird unsere Welt in den kommenden Jahren noch deutlich mehr verändern helfen.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Die Sonne vor Fukushima

Der vorweihnachtliche Blogbeitrag auf Technology Review widmet sich an diesem Donnerstag einem ganz persönlichen Geschenkwunsch: ein Interview mit meinem Namensvetter in unserer beider Geburtsstadt Bremen, mit Martin Kölling, Geochemiker vom Marum in Bremen (rechts). 
Neben unserem persönlichen Treffen gab es einen weiteren Höhepunkt: die Führung durch das Bohrkernlager
Und hier besonders der Bohrkern 1049 B aus dem Jahr 1997 aus dem Golf von Mexiko, der einen perfekten Längsschnitt durch die Kreide/Tertiär-Grenze zeigt.
Ein Meteoriteneinschlag in der mexikanischen Halbinsel Yucatán soll diese gelbliche Schicht und das Sauriersterben verursacht haben. Die Schicht unterbricht das Grau der normalen Sedimente recht dramatisch. In den alten Sedimenten (am rechten Bildrand) sind sogar noch Spuren der Kompression und der Tsunamis zu erkennen, die die Meere und Sedimente nach dem Einschlag umgepflügt haben.
In dieser Röhre steckt der Kern. 


Und der Herr der Kerne ist Alex Wülbers. Er sortiert tausende dieser zur Hälfte aufgeschnittenen und eingepackten Sedimentproben seit Jahren und sorgt dafür, dass Bohrkern 1049B nicht zu einfach zu finden ist. An diesem Vorweihnacht-Dienstag musste er ihn schon einmal zeigen.
Da der Kern so beliebt ist, sollte er vielleicht wie eine Reliquie eingeschreint und im Foyer des Marum aufgestellt werden. Nicht nur Ozeanographen und Dino-Fans dürften für einen steten Pilgerstrom sorgen. Besonders in einem Zeitalter, in dem mal wieder auf den Weltuntergang gewartet wird, könnte der Bohrkern zu einem Symbol der Hoffnung werden: Schlimmer geht's immer, aber es ist nicht das Ende der Welt (wie das Dasein des Homo Sapiens beweist).

Das Marum ist übrigens eine von weltweit drei Lagerstätten für Bohrkerne des Integrated Ocean Drilling Program. Die anderen zwei sind im japanischen Kochi und in Texas/USA wie die selbstgemachten Weltuhren der Forscher im Marum zeigen.

Ein Clou auf dem kommenden Einsatz des Forschungsschiffs Sonne vor der Küste Fukushima ist dieser ferngelenkte Tauchroboter namens Quest. Am 8. März beginnt die Mission in Yokohama. Das Forschungsschiff kreuzt ohnehin gewöhnlich durch asiatische Gewässer.

Ein anderer Hauptakteur wird dieser gelbe Torpedo, das AUV. Es wird autonom über den Meeresgrund surren und die Topographie weit genauer erfassen als es von einem Schiff möglich wäre.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Roboter fürs Pflegeheim

Auf meinem donnerstäglichem Blog auf Technology Review schreibe ich über den Vorstoß der Roboter in unseren Alltag - auf dem Umweg über das Pflegeheim.
Der Artikel basiert auf einem Besuch der Pflegemesse in Tokio vorige Woche. Die Messe ist riesig - und in Teilen witzig.

Doch es geht auch ernsthafter.

Dies ist eine aufblasbare mobile Badewanne inklusive Sitz. Vielleicht ist sie für Evakuierungszentren entwickelt worden.

Es gibt auch ein traditionelles Equivalent, eine Wanne aus Holz.

Eine nette Idee ist auch das Ratan-Plumpsklo fürs Zimmer eines Pflegebedürftigen ...

... oder die Hightech-Variante von Toto. Es hat die erste antibaktierielle Pu-Dusche und verbraucht 4,8 l Wasser pro Spülung. Und nun zu den Robotern. Sie sind von Panasonic. Ich beginne mal mit dem Roboterbett von Panasonic, das sich von einem Bett in einen Rollstuhl transformiert.






Und das hier die das Bedienpanel. Interessant ist auch der Haarwasch-Roboter.

Er besprüht das Haar mit Wasser, ...
... shampooniert es und massiert die Kopfhaut.


Es sieht angenehm aus.

Weniger freundlich, aber ebenso nutzwertig ist der Kommunikationsbot von Panasonic.
Er soll Schwestern und Ärzten Gespräche von Angesicht zu Angesicht mit den Patienten ermöglichen, ohne den Schreibtisch zu verlassen.

Mittwoch, 31. August 2011

Gut gespart, Tokio

In meinem donnerstäglichen Blog auf Technology Review schreibe ich über das Ansinnen der japanischen Regierung, das Stromspargebot für große Unternehmen zwei Wochen früher als geplant aufzuheben.


Ein großer Beitrag für diesen Erfolg ist das Stromsparen. Die Elektronikkaufhauskette Yamada Denki hat sogar seinen neuen Laden in Shinjuku ganz "Stromsparprodukten" gewidmet. Ich habe mir das mal angeguckt.

Auf den ersten Blick sieht der Laden wie ein ganz normales Elektronikkaufhaus aus. Aber ein genauerer Blick zeigt, dass das Kaufhaus allein von LEDs erleuchtet wird. Auf dem Dach prangen Solarzellen. So soll der Kohlendioxidausstoß des Ladens im Vergleich zu einem bisherigen Kaufhauses der Kette jährlich um 150000 Tonnen gesenkt werden.

Auch das Angebot ähnelt einem normalen Kaufhaus. Nur scheint es auf die energieeffizienteren Modelle der Firmen zu konzentrieren und die billigen Stromverschwender unberücksichtigt zu lassen. Und natürlich dürfen die Ventilatoren nicht fehlen.

Außerdem werden große Areale LED-Lampen gewidmet. Als Ersatz für Neon-Leuchten, ...

... als Glühbirnenersatz (hier mit eingebautem Bewegungssensor), ...

... als Büroleuchten ...

... und als Deckenleuchten (die Streifen sieht nur der Kamerasensor, nicht das Auge). Inzwischen gibt es schon ein sehr großes Angebot an Deckenleuchten für die Eigenheime.

Und natürlich dürfen die Solar-Anlagen nicht fehlen, gekoppelt mit Warmwasser- und Energiemanagementsystemen. Energiemanagement wollen Japans Elektronikkonzerne zu einem ihrer wichtigsten Standbeine ausbauen.

Die Idee von Yamada Denki ist sehr nett, aber ihre Umsetzung zeigt mal wieder, dass Energie Sparen in Japan noch nicht konsequent gedacht wird. Der gesamte Eingangsbereich auf der ersten Etage ist zur Straße hin offen. Gleichzeitig strahlen die Leuchten in der Überdachung selbst um 16 Uhr nachmittags in der schönsten Nachmittagssonne.