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Montag, 20. Oktober 2014

Newsliste: Schwerer Rückschlag für Japans Frauen, Pistolendrucker in den Knast, Feuer frei an Koreas Grenze

Die News vom Tage, sporadisch, * subjektiv und garantiert ohne Gewähr

Im Bild: „Goldhort Gessel 3 D Kunststoffmodell 2“
von Axel Hindemith
Was für ein Glück, dass die News aus Japan nicht ausgehen. 

Ein Mann wandert in den Knast, weil er Pistolen mit einem 3-D-Drucker gedruckt und damit im Internet geprahlt hat. 

Außerdem bereiten zwei inzwischen Ex-Ministerinnen ihrem Chef Shinzo Abe Kopfzerbrechen - durch Skandale. 

Sowohl Meti-Ministerin Obuchi als auch Justizministerin Matsushima erklärten am Montag ihren Rücktritt.

Dabei wollte Abe sie erstrahlen lassen, um ihrem Licht selbst als Frauenförderer zu glänzen. 



Schwerer Rückschlag für Japans Frauen

Zwei Rücktritte von Ministerinnen an einem Tag - das Kabinett von Japans Regierungschef Shinzo Abe wird von einem ersten richtigen Skandal erschüttert. Nach nur wenigen Wochen ist Yuko Obuchi wegen mutmasslicher Zweckentfremdung politischer Gelder von ihrem Amt als Ministerin für Wirtschaft, Handel und Industrie zurückgetreten. Medien werfen ihren Unterstützungsorganisationen vor, aus ihren Fonds Theatertouren von ihren Besuchern sowie Geschäfte von Obuchis Verwandten finanziert zu haben.

Nur wenige Stunden darauf kündigte Justizministerin Midori Matsushima ihren Rücktritt an. Auch ihr wird ein Verstoß gegen das Wahlgesetz zur Last gelegt. Abe soll sie daher nach Medienberichten aufgefordert haben, Obuchis Beispiel zu folgen, um das Kabinett nicht mit schwelenden Skandalen zu belasten.


* Abe sieht auf einmal weitaus wackeliger aus als bisher. Wenn er nicht aufpasst, beginnen die Medien jetzt ihr altes Spiel, Minister aus dem Kabinett und damit letztlich den Regierungschef aus dem Amt zu schießen.


Mann wegen gedruckter Pistolen in den Knast

Yoshitomo Imura, ein 28-jähriger Japaner, muss für zwei Jahre ins Gefängnis, weil er mit einem 3-D-Printer zwei Pistolen ausgedruckt hat. Das Strafmaß erhöht hat sein Mitteilungsbedürfnis. Er hat die Pläne für den Pistolendruck ins Internet gestellt.

* Wäret den Anfängen, hat sich Japans Justiz hier wohl gesagt. Zu recht. Denn mit der Verbreitung von 3-D-Druckern wird die Eigenherstellung von Produkten immer einfacher und damit schwerer zu kontrollieren. Und was passiert erst, wenn die ersten Maschinen in ein paar Jahren wirklich ausgereifte Industriedrucker ersetzt werden, die nicht nur in Plastik, auch akkurat Metall drucken können.


Schusswechsel an der innerkoreanischen Grenze

Die Südkoreaner feuerten auf ein paar nordkoreanische Soldaten, die sich der Grenze näherten. Die feuerten daraufhin zurück. 

* Dies ist nun schon der dritte innerkoreanische Schusswechsel innerhalb von zwei Wochen. Dies zeigt, wie angespannt die Lage an der Grenze trotz aller Tauzeichen bleibt.

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Freitag, 10. Oktober 2014

NEWs: Nordkorea - EU will Nordkoreas Führer vor den Kadi zerren, aber wo steckt der Kim Jong Un nur?

Die News vom Tage, sporadisch, * subjektiv und garantiert ohne Gewähr:

Nordkorea: Wo ist Kim?

Die harte Nordkorea-News: 
Die EU und Japan wollen Nordkorea wegen Menschenrechtsverstößen vor den internationalen Gerichtshof zerren. 

Vor diesem Hintergrund gewinnt natürlich eine andere Geschichte viel größere Bedeutung, die derzeit in den globalen Medien heißläuft. Wo ist Kim? Schließlich muss die UN ja wissen, wohin sie Vorladung für den Führer schicken soll. 

Vielleicht scheitert der Antrag ja schon an dieser Förmlichkeit. Mehr als einen Monat hat man Kim nicht gesehen, auch nicht heute auf dem 69. Geburtstag der Partei. Krank/gestürzt sei er oder beides, wird wild spekuliert. Und immer wilder dreht sich die globale mediale Gerüchtemühle. Dabei ist nur eines klar: Selbst in Nordkorea wissen nur wenige, wie es ihm wirklich geht und wo er steckt. 

Meine Vermutung: Er liegt im Krankenbett, weil er sich über die Medienberichte über seinen Sturz halbtot gelacht hat. Aber ich kann mich auch täuschen. Vielleicht liegt er ja auch in Ketten in einem Pjöngjanger Verlies. Nicht sehr wahrscheinlich. Aber wer weiß das schon.

Apropos Sturz: 
Der Beitrag, auf dem die Berichte über einen Staatsstreich beruhen, spricht keineswegs von einem Sturz Kims, sondern davon, dass er zum Strohmann geworden ist. Und wie neu ist das? Nicht so wahnsinnig. 

Erstens berichtete der Dissident, der den Blog betreibt, schon im Dezember vorigen Jahres darüber. Der überraschende Südkorea-Besuch der drei nordkoreanischen Spitzenkader unter Kim am vorigen Wochenende stärkte diese These nur. Zweitens vermuteten viele von vornherein, dass Kim Jr. eher die Gallionsfigur einer etwas kollektiveren Führung ist als allmächtiger Alleinherrscher wie sein Herr Papa.

Für mich ist dabei bei den neuen Entwicklungen ein Aspekt interessant: Warum droht man jetzt mit dem Gerichtshof? Dass es sich um eine brutale Diktatur handelt, ist keine Neuigkeit. Außerdem dürfte der Entwurf im Sicherheitsrat am Veto von Nordkoreas Partner China scheitern. Zudem signalisiert der Norden Gesprächsbereitschaft, selbst mit Japan, das sonst der Propaganda nur als Erbfeind dient. Japans Regierung bemüht sich ebenfalls sehr stark, das Schicksal von entführten Japanern aufzuklären. Vielleicht meint man, dass der Norden schwach genug ist, dass die Internationale Staatengemeinschaft mal Stärke zeigen kann. 




Donnerstag, 2. Dezember 2010

News: Tech-Blog - Der iPhone-Tanz, Nordkorea treibt Japan und Südkorea in die Zusammenarbeit

Auf Technology Review ist heute mein Blog zum iPhone-Tanz erschienen. Damit meine ich das Phänomen, dass sich immer mehr junge Menschen selbst beim Tanzen mit der Liebsten selbst mit dem iPhone filmen.


Ansonsten aus den NEWs:
Nordkorea treibt Südkorea und Japan in die Umarmung
Nordkoreas Artillerieangriff scheint etwas zu schaffen, was bisher kaum möglich schien: Als Reaktion auf den Angriff scheinen Südkorea und Japan diplomatisch und militärisch enger zusammenzurücken. Nach japanischen Medienberichten wird Südkorea voraussichtlich erstmals Beobachter zu einem US-japanischen Großmanöver entsenden. 
Das seit einem Jahr geplante einwöchige Großmanöver, an dem 40000 Soldaten teilnehmen werden, unterstreicht, dass die Eskalation des Korea-Konflikts Südkorea und Japan trotz ihrer Territorialkonflikte auch diplomatisch wie militärisch enger zusammenrücken lässt. 
US-Aussenminister Hillary Clinton hat bereits weitere trilaterale Gespräche mit den zwei Verbündeten der USA in Asien angekündigt. Derweil blockiert China die Handlungsmöglichkeiten der Triade im Sicherheitsrat der vereinten Nationen.

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Montag, 22. November 2010

Nordkoreas Urananreicherung: "Es ist keine Krise" (nur ein kleiner Realitätsschock)

Langsam wird jedem klar, dass wir wohl lernen müssen, mit Nordkoreas Bombe zu leben. Man mag es mögen oder nicht, Nordkorea wird seinen Status als Atommacht wohl nicht aufgeben. 


Nordkoreas Urananreicherungsprogramm wühlt die Medien in Ostasien auf. Aber der Chefunterhändler der USA, Stephen Bosworth, gab sich am Montag in Seoul gelassen: „Dies ist offensichtlich eine enttäuschende Nachricht, es auch ein weiterer Schritt in der einer Serie von Provokationen. Dennoch ist dies keine Krise. Wir wurden davon nicht überrascht. Wir haben das Vorhabendes Norden. Uran anzureichern, seit einiger Zeit beobachtet und analysiert.“

Bosworth sagte auch, dass die US-Regierung dadurch nicht ihre bisherige Nordkorea-Politik als Fehlschlag einstufen würde. Allerdings müsse sie „weiterentwickelt“ werden. „Wir müssen dies (die neue Entwicklung) künftig in unsere Strategie einbeziehen.“

Der US-Alliierte Südkorea gab sich hingegen überrascht und besorgt von der Nachricht. Verteidiungsminister Kim Tae-young drohte gestern, dass Südkorea die USA wieder bitten könnte, Atomwaffen in Südkorea zu stationieren.

Auch die Medien fordern eine Kurswende. Die jüngste Enthüllung „markiert eine neue Phase“, schrieb die Tageszeitung Hankyoreh. Gleichzeitig ließ sie Moong, Chung-in, Professor von der Yonsei-Universität das Ende der bisherigen Taktik der Staatengemeinschaft verkünden, Nordkorea zu einer nukleare Abrüstung zu zwingen. Die Anreicherungsanlage zeige klar, „es ist unmöglich ist, das Problem durch Sanktionen allein zu lösen. Wenn wir nicht Verhandlungen anstreben, bleiben nur noch militärische Maßnahmen.“

Doch für Doug Bandow vom Cato Institut sind auch diese beiden Optionen fruchtlos. „Nordkorea ist eine nukleare Macht. Die US sollten sich daran gewöhnen“, stellte er in einem Gastartikel für die Korea Times fest, „Washingtons Versuch, die demokratische Volksrepublik Korea darin zu hindern, Atomwaffen anzuschaffen, ist tot.“ Verhandlungen würden nicht schaden, aber wahrscheinlich auch nutzlos sein. Zu wertvoll seien die Atomwaffen außen-, doch vor allem innenpolitisch fürs Regime. Denn indem Nordkoreas Führer Kim Jong-il seinen Generälen die Bombe gibt, hält er sie bei der Fahne.

Bandows Vorschlag: Die USA ziehen die Truppen aus Korea und ihre Diplomaten aus den Verhandlungen ab und überlassen das Problem den Nachbarn. Für den Fall, dass der Norden weiter aufrüstet, schlägt er vor, Japan und Südkorea die atomare Bewaffnung zu erlauben. „Die Verbreitung von Atombomben in Nordostasien mag ein Albtraum sein, aber es wird einer sein, den auch Beijing teilt.“

Wahrscheinlicher ist jedoch ein Szenario, dass Südkoreas Ministerpräsident Lee Myung-bak bei einem Treffen mit einem japanischen Oppositionspolitiker in Seoul andeutete, ein Ausbau der Zusammenarbeit mit Japan und den USA. „Japan, Amerika und Korea müssen gut zusammenarbeiten und eine Antwort finden“, so Lee gestern.


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Montag, 8. November 2010

News: Apec: Unternehmerverband drängr auf Freihandelsdeal, Nordkorea: Propaganda gegen Spottlieder, Südkorea: SK und USA zimmern an Freihandelsabkommen

Die News vom Tage, sporadisch, subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit: 

Vorweg ein Konjunkturbarometer: Das Geschäftsklima mit September hat sich leicht abgekühlt. Die BoJ spricht sogar davon, dass der Aufschwung "momentan pausiere".


Apec und transpazifische Freihandelszone
Einen Tag vor dem Kabinettbeschluss über Japans Handelsstrategie (siehe Eintrag morgen) hat der Unternehmerverband Nippon Keidanren die Regierung aufgefordert, bis 2015 ein transpazifisches Freihandelsabkommen abzuschließen. Schon der Beginn von Diskussionen für ein solches Abkommen wäre ein Meilenstein, denn bisher hatte die Agrarlobby jede Abschaffung von Schutzzöllen für die Landwirtschaft verhindert.
Anlass der plötzlichen Eile der Regierung ist der Apec-Gipfel, der am Wochenende in Yokohama stattfinden wird. Auf der Tagesordnung steht der Diskussionsbeginn für einer asiatisch-pazifischen Wachstumsstrategie, die den Freihandel in der Region fördern soll. Um der Idee neuen Schwung zu geben, will die Regierung über einen Beitritt zu einem TPP-Akommen (das transpazifische Partnerschaftsabkommen) diskutieren, dass derzeit außerhalb der Apec verhandelt wird.
Das TPP geht aus einem Freihandelsabkommen zwischen Brunei, Chile, Neuseeland und Singapur hervor. Derzeit wird verhandelt, es um fünf Länder zu erweitern, darunter die Agrarexporteure USA und Australien.


SÜDKOREA G20
USA und SK zimmern an Freihandelsabkommen

Im Vorlauf des G20-Gipfels diese Woche zimmern SK und die USA unter Hochdruck an einem Kompromiss für ihre bereits 2007 vereinbarte, aber nie ratifizierte Freihandelszone. Das Ziel ist, bis zum Südkorea-Besuch von US-Präsident Barack Obama die letzten Streitfragen zu lösen, darunter offene Zollfragen bei Autos und die Frage des Rindfleischimports.




NORDKOREA
Propaganda gegen Spott / Machtkonsolidierung durch Tod

Der Tod des greisen Generals Cho Myung-rok ermöglicht einem Kim-Vertrauten offiziell Aufstieg auf den zweitwichtigsten militärischen Posten. Vize-Marschall Lee Young-ho, der als Wegbegleiter von Kim Jong-un gilt, dürfte Cho als ersten stellvertretenden Vorsitzenden der Nationalen Verteidigungskommission ersetzen.
Darüber hinaus verstärken die Medien die Propaganda für den zum Thronfolger erwählten Kim Jong-un. Die Arbeiterzeitung hat dem Leben des 27-jährigen gerade eine gesamte Ausgabe gewidmet. 
Die Propaganda ist offenbar auch dringend notwendig, denn der Respekt der Machthaber schwindet. Kürzlich tauchte sogar ein Spotlied auf die Kim-Familie auf. In einer Schule sei ein südkoreanisches Kinderlied über drei Bären aufgetaucht, das es satirisch umgedichtet mit der Kim-Dynastie (Großväterchen Kim Il-sung, Väterchen Kim Jong-il und Sohnemann Kim Jong-un) aufnehme, berichtete der Blog Daily NK: "Drei Bären sind in einem Haus, stecken alles ein; Großvater-Bär, Papa-Bär und Baby-Bär. Großvater-Bär ist fett, Papa-Bär ist auch fett und Baby-Bär ist ein Idiot.“
Außerdem: Nordkorea bringt selbstentwickelten PDA auf den Markt, inklusive Touchscreen.

Dienstag, 2. November 2010

Tech-Blog: Wie Digitaltechnik Nordkorea für Reporter öffnet

Meine wöchentliche Kolumne auf Technology Review ist diese Woche bereits heute erschienen. Das Thema ist diesmal, wie Technik die Verbreitung von Untergrundjournalismus in Nordkorea erlaubt. Der Beitrag basiert auf einer Buchvorstellung von Jiro Ishimura, dem Gründer des Journalistennetzwerks AsiaPress, am Montag im Foreign Correspondents' Club of Japan.
AsiaPress hat inzwischen sechs nordkoreanische "Journalisten", die in Text, Foto und Film direkt vom Leben der Nordkoreaner berichten.
Die Bilder, die Ishimura gezeigt hat, sind eindrucksvoll. Hier finden sich ein paar...
AsiaPress hat nun einen Teil ihrer Geschichten in dem Buch "Rimjin-gang" auf englisch veröffentlicht.
Für 9000 Yen kann man es direkt beim Verlag bestellen. 

Donnerstag, 21. Oktober 2010

News: Sintflut auf Amami, Magnetschwebebahn lässt JR Central-Aktie abstürzen, Toshiba überrascht, Bald Atomtest in Nordkorea?, ,

Die News, sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


Vorspiel für das Klima der Zukunft
800 ml Niederschlag in drei Tagen, Blitzhochwasser, zig Erdrutsche, verschüttete Straßen, zerstörte Häuser, zwei Tote, tausende Bewohner evakuiert. Vielerorts funktionieren weder Handys noch Festnetztelefone. Die Insel Amami, die zur Präfektur Kagoshima gehört, erlebt eine Sintflut. Gleich dreimal erlebten die Insulaner Regengüsse mit mehr als 120 ml Niederschlag in nur einer Stunde. Bis morgen abend werde weitere 180 ml erwartet.
* Auch auf die Gefahr hin, defätistisch zu klingen. Die könnte ein Vorspiel auf das Klima sein, das uns künftig erwartet. Durch die Erderwärmung wird es mehr extreme Phänomene geben. Besonders hart wird es Bewohner in Risikozonen treffen, in Bergtälern und so weiter. 
Ich frage mich, ob die Gesellschaften bei einer Häufung dieser Unwetter (und Dürren) noch die Kraft aufbringen, die betroffenen Gegenden wieder aufzubauen. Wahrscheinlicher scheint mir zu sein, dass immer mehr Ortschaften aufgegeben werden. Die Welt wird nicht mehr so sein wie wir sie kennen. 


Kostenexplosion?JR Central-Aktie sackt ab

Schon in Deutschland wurde der Traum von der Magnetschwebebahn zum Albtraum. Nun scheint sich das Drama in Japan zu wiederholen. Weil sich das Mammutvorhaben nach einer Regierungschätzung zu verteuern droht, stürzte heute stürzte der Aktienkurs der Bahngesellschaft JR Central drastisch ab. Das Transportministerium hatte am Mittwoch geschätzt, dass die Baukosten für die Strecke Tokio-Nagoya bis zur Fertigstellung im Jahr 2027 auf 5500 Mrd. Yen (48 Mrd. Euro) steigen sollen. Die Bahngesellschaft hat bisher mit 5100 Mrd. Yen kalkuliert. 
* Die große Frage ist, wie es jetzt weiter geht. Ein Regierungsausschuss hatte gestern die Streckenführung abgenickt. Eigentlich sollte die Planung bald beginnen, um im kommenden Jahrzehnt den Betrieb aufzunehmen zu können.

Halbjahresbilanz: Toshiba überrascht mit Gewinnsprung
Toshiba hat heute angekündigt, die Gewinnvorhersage für das Ende September abgelaufene Bilanzhalbjahr um mehr als 100 Prozent übertroffen zu haben. Als Gründe nannte das Unternehmen den LCD und Chip-Absatz. Die reguläre Vorstellung der Bilanz folgt naechste oder uebernaechste Woche, hab das Datum gerade nicht im Kopf

Japans Regierung startet Diskussion für Deregulierung
Ein Regierungsausschuss hat heute eine Liste von 40 Bereichen vorgelegt, die dereguliert werden sollen. Die Idee ist, mehr ausländische Firmen anzuziehen und die Wirtschaft zu beleben.  Bis Ende des Jahres sollen die Oberrubriken mit konkreten Vorschlägen gefüllt werden.


NORDKOREA
Bereitet NK dritten Atomtest vor?
Nach Medienberichten ist an Atomtestanlagen NKs hektische Betriebsamkeit ausgebrochen. Experten spekulieren, dass das Regime von Kim Jong-il einen dritten Atomtest vorbereiten könnte.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Tech-Blog: Nordkoreas Internet-Drive

Auf Technology Review erscheint heute mein wöchentliches Blog über die erste Homepage der nordkoreanischen Nachrichtenagentur (KCNA). Der Beitrag wird gegen neun Uhr morgens deutscher Zeit online gestellt.
Eine andere Fassung gibt es auf meinem neuen Testballon, dem TechWatcher Asia (techwatcher-asia.com). Die Seite ist noch im experimentellen Aufbau.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Nordkorea: Kim gegen Kim

China stellt sich vor ältesten Kim-Sohn

Nach Medienberichten soll China Nordkorea vor Angriffen auf Kim Jong-ils ältesten Sohn Jong-nam gewarnt haben, der derzeit in China lebt. Nordkoreas Thronfolger Jong-un wollte demnach versuchen, seinem medienaflilen und redseligen Halbbruder das Maul zu stopfen. 

Ein nettes Gerücht. Und es passt wunderbar zu Jong-nams jüngstem Interview mit einem japanischen TV-Sender, in der er sich offen gegen eine dynastische Thronfolge aussprach.


Ein Artikelchen zu dem Interview steht heute in der FTD. 


Es ist nicht der erste Ausfall von Jong-nam. Der Lebemann der Familie hatte seinem Vater bereits die Erbfolge verhagelt. 2001 wurde in Japan 2001 verhaftet, als er mit gefälschten Pässen nach Japan einzureisen versuchte. Kim wollte mit seiner Familie Disney-Land besuchen. Damit war er als potenzieller Nachfolger weg vom Fenster.


Gut für uns Journalisten. Ironisch gesehen können wir uns keinen jovialeren Diktatorsohn als Jong-nam wünschen. Er lehnt zwar generell freundlich Interview-Anfragen per Email ab. Dafür lässt sich der pausbäckige 39-jährige im Ausland um so bereitwilliger ad hoc von Reportern auf der Straße interviewen, besonders wenn er dabei in japanische TV-Fernsehkameras lachen kann.


Kim gegen Kim 


Kim Jong-ils ältester Sohn lehnt die Erbfolge in Nordkorea ab, grundsätzlich zumindest



Auch ein Nordkoreaner kann eine eigene Meinung vertreten. Jedenfalls dann, wenn er der Sohn des Diktators Kim Jong-il ist und sich darüber ärgert, ausgebootet worden zu sein.
Der älteste Spross des Herrschers, Kim Jong-nam, kritisierte erstmals offen und unverblümt die Erbfolge in der herrschenden Familie: „Persönlich bin ich gegen eine dynastische Thronfolge in der dritten Generation“, sagte er dem japanischen Privatsender TV Asahi in einem bereits am 9. Oktober aufgezeichneten Interview. Aber so richtig dagegen ist er dann auch wieder nicht, denn er fügt hinzu: „Ich denke, es gab interne Gründe. Ich denke, wir sollten daran festhalten, wenn interne Gründe involviert waren.“
Das Interview gab der Sohn pünktlich zu dem Zeitpunkt, als der Vater seinen jüngeren Halbbruder Kim Jong-un als Nachfolger in Position brachte. Vergangenes Wochenende ernannte er ihn zum General und führte ihn auf seiner erste Militärparade, die live in Nordkoreas TV übertragen wurde, der Öffentlichkeit vor.
Gegen die Erbfolge dürfte Kim Jong-nam vor allem deshalb sein, weil er selbst in Ungnade gefallen ist. Er wurde als Thronfolger abgesetzt, nachdem er sich 2001 dabei erwischen ließ, wie er mit einem gefälschten Pass nach Japan einreiste. Er wollte mit seiner Familie Disneyland anschauen – eine für einen Kommunistenspross unziemliche Freizeitbeschäftigung.
Nach dem tiefen Fall sonnt sich Kim Jung-nam umso mehr im Scheinwerferlicht. 2009 widersprach er in einem Interview mit TV Tokyo aus der Kasinostadt Macao Medienberichten, er sei aus Nordkorea nach China ins Exil geflohen. Er genoss den Auftritt sichtlich und lachte jovial in die Kamera.
Kim Jong-nam kam 1971 als das uneheliche Kind von Kim Senior mit der Schauspielerin Song Hye-rim auf die Welt. Erst spät bekannte sich sein Vater zu ihm. Lange wurde der als IT-Experte verschriene Spross der Diktatorenfamilie, der sich gern modisch kleidet, als möglicher Nachfolger gehandelt. Doch seit dem missglückten Japan-Ausflug ist er nicht mehr Papas Liebling. Kim, der Jüngere, musste nun zum Diktator aufgebaut werden. Der Vater ist Gerüchten zufolge krank.
Aber Kim Jong-nams Reise- und Redelust hat die Abwertung nicht gebremst. Innenpolitisch dürfte sein Geplapper deshalb nicht mehr so entscheidend sein. De facto lebt er in Peking und Macao. Allerdings beweist sein Beispiel eines: Die Führung in Nordkorea ist nicht aus einem Guss. Auch dort wird diskutiert.

Mittwoch, 10. März 2010

Die Newsliste, 10.3.2010

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage: 


Erinnerung an die Vergänglichkeit: Mein Freund, der Baum...
Nachrichtentechnisch ist heute bisher ein ruhiger Tag gewesen. Nur in alten Tempelstadt Kamakura hat es heute im Morgengrauen kräftig gerummst. Vor dem Hauptschrein im Tsurugaoka Hachimangu-Schrein ist ein majestätischer tausendjähriger Ginkobaum umgefallen. Grund soll der starke Wind am Vorabend gewesen sein.
Mehr über dieses Drama gibt es hier zulesen (auf japanisch),


Ansonsten noch eine kleine Nachricht mit entferntem Bezug zu Japan
NORDKOREA
Nordkorea verleast Hafenpier an China 
Nordkorea verleast nach einem Bericht der chinesischen Zeitung Global Times einen Pier im Hafen Rajin im nordostkoreanischen Dreiländereck zwischen China, Korea und Russland für zehn Jahre an ein chinesisches Unternehmen. Damit gewinnt China erstmals seit mehr als 100 Jahren einen Hafenanschluss an das Japanische Meer.
Ziel ist eine Stärkung der unter dem Strukturwandel leidenden nordostchinesischen Provinzen, die durch den Hafenanschluss die Lieferung von Kohle nach Südchina drastisch erleichtern können und direkten Zugang zum Pazifik gewinnen. Der Hafen ist nur 48 Kilometer von Chinas Region entfernt, die bisher auf die mehrere hundert Kilometer entfernten chinesischen Häfen am Gelben Meer angewiesen ist.
Der Leasingvertrag verstärkt in den Augen der Artikelschreiber die Spekulationen, dass Nordkorea sich weiter öffnet.
Mehr dazu hier ...

Dienstag, 9. März 2010

Die Newsliste: Dienstag, 9.3.2010

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage.


Finanzindustrie
Legalen Kredithaien droht Massensterben
Mehreren tausend Verbraucherkreditfirmen droht durch eine Verschärfung der Kreditrichtlinien das Aus. Nach den neuen Regierungsvorgaben müssen sich die kleinen Wucherer bis Juni bei zwei Agenturen anmelden, die die Einhaltung der neuen, verschärften Kreditvergaberichtlinien überwachen. Experten gehen davon aus, dass viele Unternehmen die Frist nicht einhalten können und schließen müssen. 
* Damit klopft die Regierung einen weiteren Nagel in den Sarg der ehemals florierenden legalen Kreditwucherer, die in Japan traditionell das von den Banken gemiedene Gebiet ungesicherter Verbraucherkredite bestimmten. In einem ersten Schritt senkte die Regierung den Höchstzins für ungesicherte Verbraucherkredite von 29,8 auf etwa 20 Prozent und stürzte die einst lukrativen großen Geldverleiher tief in die roten Zahlen und löschte rund 10000 kleine aus. Durch die Verschärfung der Kontrolle soll nun das verbleibende Dickicht von fast 5000 Wucherern gelichtet werden.


POLITIK
Japan entdeckt Geheimvertrag
Nach monatelangen Untersuchung hat Japan Regierung plötzlich etwas herausgefunden, das die Welt schon seit Jahrzehnten wusste: Ein Geheimvertrag erlaubte es Japans Schutzmacht USA, trotz Japans pazifistischer Verfassung und ohne die Regierung zu informieren, Atomwaffen in Japans Hoheitsgebiet einzuführen. Unter den im September 2009 aus dem Amt gewählten Liberaldemokraten hatte die Regierung den Pakt beharrlich geleugnet.
* Nun, innenpolitisch ist dies natürlich ein kleiner Sieg für die Demokraten. Weltpolitisch gesehen ist es wenig bedeutsam. Wenn überhaupt eignet sich die Posse nur dazu, Japans diplomatisches Ansehen zu unterminieren. 


NORDKOREA
NK vorbereitet auf Gespräche und Krieg
Nordkorea begleitet die Manöver der Amis in Südkorea erneut mit einer Mobilmachung seines Militärs und verbalen Säbelrasseln. Das Land sei bereit, sein Atomwaffenarsenal auszubauen. Aber, und das ist wohl die versöhnliche Botschaft, man sei auch bereit zu verhandeln. 


TAIWAN
Präsident und Premier bitten Gesundheitsminister, zu bleiben.
Taiwans Präsident und Premier haben Gesundheitsminister Yaung aufgefordert, seinen überraschenden Rücktritt zurückzunehmen. Yaung hatte heute sein Amt niedergelegt, weil es ihm in seiner Gesundheitsreform nicht gelungen war, wie von der Regierung verlangt 75 Prozent der Versicherten von Beitragserhöhungen zu verschonen. Nach seinem Plan könnten nur 59 Prozent gleichbleibende Beiträge genießen.

Dienstag, 5. Januar 2010

Die Newsliste: Dienstag, 5.1.2009

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:


JAPAN
Leckerli
Thunfischversteigerung erzielt Superergebnis
In der ersten Auktion des Jahres auf dem Tsukiji-Fischmarkt, dem größten Fischumschlagplatz der Welt, wurde ein 232 Kilo schwerer Thun für satte 16 Millionen Yen (133 000 Euro) ersteigert. Das ist der höchste Preis seit neun Jahren.
Zur Info: Der Fisch stammt aus japanischen Küstengewässern.
* Ein Freund witzelte kürzlich halbernst: Lass uns schnell noch Maguro-Sushi essen, solange es noch Thunfisch gibt.

Unternehmen
Die tägliche JAL-Sanierungsnachricht
JAL-Mitarbeiter haben einer Kürzung der Betriebsrenten zugestimmt, um ihre ins trudelnde geratene Fluglinie zu retten. Der Aktienkurs stieg daraufhin weiter. Der Wermutstropfen: Allerdings spielen die Rentner noch nicht mit. Bis zum 12.1. hat das Management noch Zeit, auch die Rentner für einen Verzicht zu gewinnen. 
Noch offiziell zwar nicht geklärt, welche US-Linie letztlich den Zuschlag für einen Einstieg bei JAL erhält, Delta oder American. Aber heute hat nach der Asahi und der Yomiuri auch die Wirtschaftszeitung Nikkei darüber berichtet, dass das JAL-Management einen Bund mit Delta will. 
* Durch den Wechsel von der Oneworld-Allianz des bisherigen Partners American zu Delta und dem Skyteam erhofft sich die Linie eine bessere Überlebenschance für sein internationales Fluggeschäft. Delta ist im Asiengeschäft stärker als American und könnte dem Kalkül der Manager zufolge JAL damit mehr Fluggäste zuliefern.

Toyota stellt indisches Billigauto vor
In der indischen Hauptstadt Neu-Delhi hat der japanische Autobauer sein erstes allein für den indischen Markt entwickeltes Konzeptauto vorgestellt. Der Etios genannte Kleinwagen, der als Hatchback und Limousine ausgeliefert wird, soll ab Ende 2010 in Indien vom Band laufen.
* Das preiswerte Einstiegsmodell stellt Toyota ersten ernsthaften Angriff auf die Marktführerschaft von Suzuki dar. Der Kleinwagenhersteller hat bislang einen Marktanteil von 50 Prozent. Toyota will allein im ersten Jahr der Produktion 70000 Stück des Etios verkaufen. Auch an einen Export wird gedacht.
Weitere Hersteller werden diesem Beispiel folgen.  Honda will 2011 mit der lokalen Produktion beginnen und den Stahl in Indien kaufen. GM hat Anfang Dezember 2008 ein 50-50-Joint-Venture mit dem chinesischen Autobauer SAIC, um den indischen Markt zu erobern. 
Das Thema ist in allen Fällen "frugales Entwickeln" (O-Ton Carlos Ghosn, Chef von Nissan und Renault), also die Kunst der Reduktion, um die Kosten niedrig zu halten.
Finanzpolitik
Spekulationen um Rücktritt von Finanzminister Fujii
Japans 77-jähriger Finanzminister Hirohisa Fujii könnte aus gesundheitlichen Gründen vor dem Rücktritt stehen. Bereits Ende vorigen Jahres war er wegen Erschöpfung ins Krankenhaus eingeliefert und eingehend durchgecheckt worden. Heute diskutierte er mit Ministerpräsident Yukio Hatoyama seinen Gesundheitszustand. Die Sprachregelung lautet, dass sein Verbleib im Amt vom Urteil der Ärzte abhängt.
* Der Verlust von Fujii wäre ein herber Schlag für die junge Regierung. Denn Hatoyama würde damit seine erste Wahl für das Amt des Finanzministers verlieren. Hatoyama hatte Fujii vor den Oberhauswahlen im Sommer 2009 überredet, aus dem Ruhestand in die Politik zurückzukehren, weil der alte Haudegen der japanischen Politik als einziger Politiker der Demokraten nicht nur aus dem Finanzministerium stammt, sondern Anfang der 1990er Jahre als Finanzminister gedient hat. Ein Abschied Fujiis könnte außerdem Hatoyamas Popularität weiter schaden, denn die Wähler könnten nun seine Fähigkeiten bei Personalentscheidungen anzweifeln.

Politik
Koreanischer Frühling: Japan erlaubt Nordkoreas Fussballerinnen die Einreise
Japans Regierung hat dem nordkoreanischen Frauenfussballteam trotz eines Einreiseverbots für Nordkoreaner die Einreise erlaubt. Das Team will im Februar an der ostasiatischen Meisterschaft in Tokyo teilnehmen.
* Eine nette Geste der Annäherung in dem gespannten Verhältnis zwischen beiden Ländern.


SÜDKOREA
Kumho Asiana beginnt Sanierung mit kräftigen Gehaltsverzicht und Vermögensverkauf
Die südkoreanische Gruppe Kumho Asiana, zu der auch die Fluggesellschaft Asiana gehört, hat heute Details seines Sanierungsplans bekannt gegeben. Die Manager verzichten auf 20-prozentigen Gehaltsverzicht, die Belegschaft wird einen Monat unbezahlt in Urlaub geschickt, gleichzeitig will das Unternehmen 1,1 Mrd. Dollar aus dem Verkauf von Vermögenswerten erlösen.
Auch die Gläubigerbanken treffen sich heute, um die Details des Umschuldungsprozesses von einigen Kumho-Gesellschaften zu diskutieren.


TAIWAN
Taiwan stößt USA mit Importverbot für Rindfleisch vor den Kopf
Taiwans Parlament hat heute ein Importverbot für einige Rindfleischprodukte aus Ländern beschlossen, die in den vergangenen zehn Jahren Fälle von BSE hatten.
Diese Regelung könnte die Belastungen zu Taiwans einzigen Verbündeten USA belasten, der von diesen Regeln am stärksten getroffen werden wird. Besonders stößt in Washington sauer auf, dass die neue Regelung eklatant gegen ein Rindfleischhandelsabkommen verstößt, dass beide Staaten erst im November 2009 besiegelt hatten.

Montag, 4. Januar 2010

Die Newsliste: Montag, 4.1.2010

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die News vom Tage:


JAPAN
Unternehmen
JALs Aktie profitiert von erhöhter Kreditlinie - Airline widerspricht Berichten über Allianz mit Delta 
Der Aktienkurs der Fluglinie JAL ist heute um etwa 30 Prozent in die Höhe geschnellt, nachdem die Regierung am Sonntag mit einer Verdopplung der Kreditlinie auf 200 Mrd. Yen die Angst vor einer Firmenpleite vertrieben hatte.
Auch die Verhandlungen über eine Allianz mit einer amerikanischen Fluglinie scheinen voranzukommen. 

Allerdings widersprach das Unternehmen einem Zeitungsbericht, dass die Entscheidung zugunsten von Delta gefallen sei. Man führe weiterhin Verhandlungen mit dem Lufthansa-Alliierten American Air lines. 
* Bewegung bei JAL, aber offiziell ist noch nichts.



SÜDKOREA
Präsident Lee will ständigen Dialog mit Nordkorea

Südkoreas Präsident Lee Myung-bak hat heute angekündigt, Kanäle für einen ständigen Dialog mit Nordkorea aufbauen zu wollen. "Es sollte ein Forum für andauernde Diskussionen zwischen dem Norden und Süden geben", sagte er in einer Fernsehansprache. Wir müssen einen Wendepunkt in den Beziehungen erreichen."
Lees reagiert damit auf die jüngsten Entspannungssignale aus Nordkorea. Nordkorea hatte Anfang des Jahres die Bereitschaft angedeutet, zu den multilateralen Verhandlungen über die Abwicklung seines Atomprogramms zurückzukehren und die abgekühlten Beziehungen zum Süden zu verbessern. 
* Ein direkter Dialog zwischen Nord- und Südkorea würde einen wichtigen diplomatischen Durchbruch darstellen. Der Norden hatte den Kontakt mit dem Süden weitgehend eingestellt, nachdem Lee 2008 zum südkoreanischen Präsidenten gewählt wurde und die Annäherungspolitik seiner linksliberalen Vorgänger durch eine harte Haltung gegenüber dem kommunistischen Regime ersetzt hatte. 

Unternehmen

Hyundai-Kia will Aufholjagd fortsetzen 
Der südkoreanische Autobund Hyundai und Kia hat heute angekündigt, 2010 dem Absatz um 17 Prozent erhöhen zu wollen. Das Unternehmen wolle dieses Jahr in die Spitzengruppe der Autohersteller vorstoßen, erklärte Hyundai-Chairman Chung Mong-koo heute in seiner Neujahrsansprache. 
Damit will das Unternehmen seine Aufholjagd auf die etablierten Autohersteller aus Deutschland, Japan und den USA fortsetzen. Beschleunigt durch einen schwachen Won konnte die Gruppe 2009 ihren globalen Absatz und Marktanteil ungeachtet des Kollapses der Automärkte in den Industrieländern fortsetzen.
* Das eine schwache Landeswährung zu Höhenflügen führen kann, wenn man halbwegs ansehnliche Produkte hat, haben die Japaner lange Jahre vorgemacht. Was passiert, wenn das Währungspendel in die andere Richtung ausschlägt, allerdings auch. In den Jahren vor der Krise steigerten Japans Hersteller ihren Absatz rasant und fuhren die höchsten Gewinne der globalen Autoindustrie ein. Doch der Höhenflug des Yen und der gleichzeitige Absatzeinbruch stürzte zumindestens Toyota und Nissan innerhalb eines Jahres tief in die Verlustzone. 

Dienstag, 1. Dezember 2009

Die Newsliste: Dienstag, 1.12.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:


Hurra, Nordkorea kriegt neues Geld - Kim vollzieht den Währungsschnitt
Nordkorea hat einen radikalen Währungsschnitt durchgeführt. Seit Montag werden alte Won 100 zu eins in neue Won umgetauscht. 1000 Won sind damit 10 neue Won wert. Damit will die Regierung der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge die den von der Inflation aufgeblähten Zahlungsverkehr entlasten. Eine Nebenwirkung des Geldtausches war allerdings dem Bericht zufolge ein schwunghafter Anstieg des Schwarzhandels von chinesischen Yuan und Dollars.  

JAPAN - Steuerschock: 
Japans Steuereinnahmen brechen ein - BOJ hält Krisensitzung- Regierung zimmert neues Konjunkturprogramm zurecht
Die Weltwirtschaftskrise lässt Japans Steuereinnahmen deutlich stärker einbrechen als das Finanzministerium bisher vorausgesagt hat. Erstmals seit 1946 könnte daher Japans Neuverschuldung die Steuereinnahmen übersteigen. 
Mit dem Fall des Dollars erhöht dies den Druck auf die Notenbank, die Geldpolitik zu lockern.  Die Bank von Japan hat daher auf einer Sondersitzung neue  Maßnahmen zur Erhöhung der Liquidität beschlossen, während die Regierung in dieser Woche einen Nachtragshaushalt erstellen will. 
Regierung und Notenbank steht vor einem schwierigen Balanceakt. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo erwartet das Finanzministerium nach seiner neuen Schätzung im bis Ende März 2010 laufenden Bilanzjahr nur noch 37 000 Milliarden Yen statt der zu Jahresbeginn eingeplanten 46100 Milliarden Yen. Damit nimmt die Regierung noch mal 1000 Milliarden Yen weniger ein als Mitte November angenommen. 
Der Steuerausfall könnte die Regierung zwingen, die Neuverschuldung in diesem Jahr auf über 50 000 Milliarden Yen aufzublähen. Die endgültige Schätzung wird für Ende dieser Woche erwartet.
* Der sprunghafte Anstieg der Neuverschuldung in der am höchsten verschuldeten Industriegroßmacht schränkt die Handlungsmöglichkeiten der neuen Regierung von Ministerpräsident Yukio Hatoyama ein. Die Regierung hat daher in den vergangenen Wochen den Druck auf die Notenbank erhöht, ihre schon lockere Geldpolitik weiter zu lockern. Als Begründung dient die Bekämpfung der Deflation. 
Doch die Notenbank bleibt vorerst bei einer symbolischen Hilfe. Statt mehr Staatsanleihen zu kaufen, vergibt die Notenbank nur auf drei Monate begrenzt mehr Kredite zu 0,1 Prozent Zinsen mit Anleihen und Commercial Papers als Sicherheit. Premier Hatoyama wird morgen mit BoJ-Chef Shirakawa besprechen, ob das aus Sicht der Regierung ausreicht.

Dienstag, 15. September 2009

Die Newsliste: Dienstag, 15.9.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die News vom Tage:


JAPAN
Wissenschaft: Lasker Preis für Japans Stammzellenforscher Yamanaka
Shinya Yamanaka von der Kyoto Universität wurde für die Entdeckung der induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) mit dem amerikanischen Lasker Preis ausgezeichnet. Yamanaka (hier ein Blogeintrag auf Technology Review vom vorigen Jahr) zeigte sich vom Zeitpunkt der Ehrung überrascht: "Ich hatte die vage Hoffnung, dass dies in 30 bis 40 Jahren passieren würde, aber es sind erst zwei Jahre nach der Veröffentlichung unseres Forschungsberichts vergangen."
iPS-Zellen werden aus normalen Zellen gewonnen und sollen sich genauso wie embryonale Stammzellen in jedwedes Körpergewebe verwandeln können. Durch ihren Einsatz würden Forscher nicht mehr vor dem ethischen Dilemma stehen, Embryonen zu verwenden.
* Der Preis ist Balsam für die japanische Forscherseele. Jahrelang plagte sich das Land mit einem Minderwertigkeitskomplex, weil seine Wissenschaftler nicht so viele Nobel-Preise gewonnen haben wie die anderer Nationen. Doch inzwischen gibt es einige akademische Stars.


Politik
Regierungsbildung schreitet voran
Hatoyama will morgen Ministerpräsident werden. Noch heute will er daher entscheiden, wer ihn auf die Regierungsbank begleiten soll. Naoto Kan als Strategieminister, Katsuya Okada als Außenminister und Hirohisa Fujii als Finanzminister stehen schon länger fest. Die Chefin der Sozialdemokraten Mizuho Fukushima soll das Verbraucherministerium erhalten. Shizuka Kamei von der Neuen Volkspartei gilt als Kandidat für das Amt des Ministers für das Finanzwesen, obwohl er heute morgen noch als Verteidigungsminister gehandelt wurde. 
* Die Demokraten haben offenbar entschieden, dass ihre kleinen Koalitionspartner auch nur mit kleinen Ämtern belohnt werden sollen. Der alte Hase Fujii als Finanzminister dürfte wiederum die Finanzmärkte beruhigen.


Unternehmen: Sanierungsplan von JAL nimmt Gestalt an
Die angeschlagene Fluggesellschaft JAL will der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge bis 2012 das Flugpersonal um 20 Prozent und die Kosten um 30 Prozent unter das Niveau von 2008 senken. Das Unternehmen will durch die Einsparungen aus seiner Existenz bedrohenden Krise fliegen. Wie schlecht es um die Airline steht, zeigen die Bündnisverhandlungen JALs mit den US-Gesellschaften Delta und American. Die Japaner brauchen Geld von Partnern, um das Sanierungsprogramm stemmen zu können. 
* JALs Sanierung ist bislang ein Trauerspiel gewesen. Gefangen zwischen Kostendruck, dem internen Klüngel und Druck der Belegschaft hat das Management bislang zu wenig getan. Erst als die Regierung im Juli sich als Beobachter mit ins Cockpit setzte, startet die Sparfraktion durch.


NORDKOREA: 
Eine Posse: Reden, ohne was zu sagen 
Am Wochenende boten die USA Nordkorea in einer diplomatischen Kehrtwende direkte Gespräche an. Bis dahin wollten die USA nur im Rahmen der Sechs-Nationen-Gespräche mit dem Norden über die Abwicklung des nordkoreanischen Atomprogramms verhandeln. Jetzt heißt es zur Beruhigung der Partner und um das eigene Gesicht zu wahren, dass die direkten Gespräche nicht substanziell sein würden. Richtig verhandelt würde natürlcih weiterhin im multilateralen Kreise. 
* Eine diplomatische Posse: Das erinnert mich an Bill Clintons Spruch, wohl am Joint gezogen, aber nicht inhaliert zu haben. Nun denn, es ist auch wichtig, dass Gesicht zu wahren. Frage ist, ob das Kalkül aufgeht, dass Kim Jong-il nach einer netten Fotogelegenheit wirklich brav an den Verhandlungstisch zurückkehrt. 


SÜDKOREA
Wiedererwachte Wachstumshoffnung
Moody's sagt Südkoreas Wirtschaft für kommendes Jahr ein Wachstum von 3 Prozent voraus. Schon in diesem Jahr dürfte das Minus nur 1 Prozent betragen. Denn neben den Konjunkturprogrammen beflügelt der schwache Won die Exportwirtschaft...
* ... auf Kosten der japanischen Erzrivalen, deren Gewinne durch die Aufwertung des Yen aufgelöst haben.

Sonntag, 13. September 2009

Die Newsliste: Sonntag, 13.9.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die News vom Tage:

JAPAN
Unternehmen: JAL sucht (widerstrebend) Hilfe bei Delta
Am Sonnabend verteilte der Präsident von Japan Airlines, Haruka Nishimatsu, auf der Straße Flugblätter, um Kunden für seine kriselnde Fluggesellschaft zu werben. Auch in Vorstandsetagen wirbt er derzeit - um Kapitalspritzen. 250 Mrd. Yen (rund 2 Mrd. Euro) braucht JAL für ihren Restrukturierungsplan, berichtet heute die Nikkei. Den Investor für die ersten 50 Mrd. Yen scheinen die Japaner schon gefunden zu haben: Delta Airlines, die größte Fluggesellschaft der Erde, hat erklärt, sich an JAL beteiligen zu wollen. Die Amerikaner erhoffen sich davon eine Stärkung ihrer Stellung im aeronautischen Wachstumsmarkt Asien.
* Dass JAL die Avance der Amerikaner ernsthaft erwägen muss, verdeutlicht, wie unguldig Japans Regierung mit der seit Jahren kränkelnden Airline inzwischen geworden ist. Einflussreiche Wirtschaftsführer plädierten in der jüngeren Vergangenheit sogar dafür, JAL pleite gehen zu lassen, um in einem Bankrottverfahren die notwendigen radikalen Einsparungen durchsetzen zu können. 

Unternehmen: Docomo kauft deutsches Internetunternehmen NetMobil
Docomo hat seine Expansionsstrategie im Ausland diversifiziert. Neben Beteiligungen an Netzbetreibern in Asien setzt Japans Mobilnetzgigant in Europa auf den Kauf von Inhalteanbietern. Für rund 40 Mio. Euro kaufen die Japaner rund dreiviertel der Aktien der NetMobile AG. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen vertreibt Musik und Spiele für Handys.
Docomo will mit dem Einstieg in den deutschen Markt für Inhalte seine großen Erfahrungen im Betrieb von Vertriebsplattformen zu einem globalen Inhaltevertreiber aufsteigen. In Japan hat Docomo mit seinem Geschäftsmodell dem mobilen Internet zum Durchbruch verholfen. Es bucht nicht nur ihren Kunden Micropayments für Inhalte seiner offiziellen Partner gegen einen geringen Wegezoll bequem über die Telefonrechnung ab. Inzwischen dient der Konzern mit ins Handy eingebauten Kreditkartenfunktionen auch im normalen Leben als Zahlungsplattform.
* Interessant dürfte sein, was Docomo wirklich den deutschen Anbieten kann. Denn das Geschäftsmodell in Europa, bei dem die Netzbetreiber auf hohe Transfergebühren von Zahlungen setzen, hat Docomo bereits einmal beim Export seines in Japan extrem erfolgreichen Internetdienstes I-Mode scheitern lassen.

NORDKOREA
USA signalisieren Gesprächsbereitschaft
Nun ist die erahnte Katze aus dem Sack: Die USA wollen Nordkorea mit dem Angebot von bilateralen Gesprächen an den Verhandlungstisch zurückbringen. Das ganze soll offiziell im Rahmen der Sechs-Nationen-Gespräche über die Abwicklung von Nordkoreas Atomprogramm stattfinden.
* Ich denke mal, dass Nordkorea darauf früher oder später auf das Angebot eingehen wird. Chinas Geduld mit dem Norden scheint dünner zu werden.