Sonntag, 11. Dezember 2011

Die neue Kamera-Gestalt

Diese Woche am Donnerstag im Technology Review-Blog: Gebt uns endlich eine neue Kameragestalt.
Ist es nicht frustrierend, dass Digitalkameras trotz all dem technischen Fortschritt immer noch aussehen wie anaolge Kameras? Alle Versuche, radikal neue Formen zum Megahit auszubauen, sind fehl geschlagen. 

Wie Sanyos pistolengriffförmige Kamera, die jetzt nach Sanyo Kauf von Panasonic vertrieben wird.
Die sieht zwar aus wie ein gute Idee, ist aber meiner Erfahrung nach ergonomisch suboptimal. 

Denn der Auslöser muss mit dem Daumen bedient werden. Dadurch kommt es leicht zu einer Nickbewegung der Kamera, die noch dadurch verstärkt wird, dass der Daumen - weil er ja zudrücken muss - nicht den Griff umgreifen kann. Dadurch destabilisiert sich die Kamerahaltung noch.

Gut verkaufen sich Kameras in Spiegelreflex- oder Leica-Gestalt wie Panasonics Lumix G3, die GX1 oder wahrscheinlich Sonys kommende NEX-7, die ich für "Die Welt" getestet habe.

Doch endlich habe ich etwas gefunden, das mich begeistert. Und wieder gibt es einen Haken: Eine tolle Fodeokamera, die die Ansprüche von Foto- und Videografen ergonmisch gelungen vereinigt, gibt es in ihrer perfekten Form bislang nur in den Hirnen der Ingenieure vom Digitalkamera-Pionier Casio.

Das Unternehmen hat dieses Jahr die TR100 auf den Markt gebracht. Die Gestalt ist schon mal so ähnlich wie die Ingenieure es sich erträumt haben. 

Die Kamera besteht aus einem Bügel und einem schwenkbaren Objektivteil, an dem ein drehbarer Touchscreen angebracht ist. 

Die Kamera kann damit wie eine gewöhnliche Fotokamera, ein Smartphone oder mit 90 Grad zur Seite geklappten Bügel wie eine Videokamera gehalten werden. 
Man kann sie auch auf den Tisch stellen, in der Brusttasche festklippen oder an den Baum hängen. Nur leider mussten die Ingenieure die eigentliche Revolution der Kamerabedienung aus Kostengründen verkneifen, so dass die Bedienung der Kamera – gelinde gesagt – suboptimal ist. Aber ihre Idee ist brillant: 

In ihrem Konzeptmodell war nicht nur der Bildschirm berührungsempfindlich, sondern auch der Rahmen. Egal wie man die Kamera hält, soll man durch ein Fingertippen auf den Rahmen die Kamera auslösen können, durch Fingersstreichen lässt sich zoomen. Und wenn der Rahmen in Videoposition ist und die Hand ihn wie einen Camcorder hält, kann man die Aufnahme durch ein leichtes Zusammendrücken der Hand starten und stoppen. Das hat mich überzeugt.

Und so ist das Design entstanden.
Sie haben die klassische Digitalkamera zerlegt und neu zusammengedacht.

Es wurde ein wenig experimentiert und fertig war das Konzept (siehe hier drunter).
Leider waren die Form und vor allem die Technik (der berührungsempfindliche Rahmen) nicht kostengünstig genug zu produzieren.

Und so wurde sie für die Massenproduktion vereinfacht. Und statt des berührungsempfindlichen Rahmens gab es eine kleine Leiste, die als Auslöser dient und leider gar nicht einfach zu bedienen ist.

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