Mittwoch, 30. Dezember 2009

Die Newsliste: Mittwoch, 30.12.2009

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News des Tages


JAPAN - Wirtschaftspolitik
Japan legt neue Wirtschaftsstrategie vor
Japans neue Regierung hat ihre lang erwartete Wirtschaftsstrategie vorgelegt. Danach soll die Wirtschaft bis 2020 nominal um 3 und inflationsbereinigt um 2 Prozent wachsen. Als Wachstumsmotoren sieht die Regierung Umweltschutz und grüne Industrien, das Gesundheitswesen und Tourismus. Im Unterschied zu der seit 1955 fast ununterbrochen regierenden LDP wollen die neuen Machthaber nicht durch Bauprojekte Unternehmen fördern, sondern die Nachfrage der Bürger steigern, sagte Premier Yukio Hatoyama.


* Hatoyama hat seine große Chance verspielt, Japanern die Angst vor dem Niedergang zunehmen. De facto ist der Plan eine schlechte Nachricht. Denn mit dieser Wachstumsphilosophie wird Japan sein Schuldenproblem nicht lösen. Japans konsolidierte Staatsschuld beläuft sich auf fast 230 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, haben Ökonomen berechnet. Dabei ist der Ausweg (volkswirtschaftlich gesehen) so einfach:
Erstens Anhebung der Steuern, deren Anteil am Nationaleinkommen derzeit weit unterhalb des europäischen Durchschnitts liegen, um die Schulden abbauen zu können. 
Zweitens ein offizielles Inflationsziel von 2 Prozent für die Notenbank, um die reale Schuldenlast klein zu inflationieren. 
Die Wirtschaftsstrategie der Demokraten deutet allerdings nur auf eine Inflation von 1 Prozent hin. Steuererhöhungen schließt die Regierung zudem für die kommenden vier Jahre aus, während die Verschuldung krisenbedingt explodieren wird. Für das im April beginnende Haushaltsjahr hat Japan einen Rekordhaushalt von 92 Billionen Yen eingeplant, der sich nur durch hohe Neuverschuldung finanzieren läßt.
Die Sorge um die Schulden wird sich Japanern wie Unternehmen auf die Seele legen. Konsumenten werden daher weiterhin ihre Geldbörsen zu halten, um für die angenommenen schlechten Zeiten zu sparen, was wiederum die Abwanderungsabsichten der Unternehmen stärken wird. 
Vor diesem Hintergrund ist besonders bedenklich, dass die Regierung offenbar eine stärker nach innen gerichtete Wirtschaft in einer Zeit propagiert, in der Japans bisherige Wachstumsmotoren, die Großkonzerne, sich stärker internationalisieren müssen, um mittel- und langfristig international wettbewerbsfähig bleiben zu können. Der Managerverband Keizai Doyukai fordert massiv eine Öffnung der Unternehmen wie des Landes für Ausländer. Doch die Botschaft der Regierung scheint zu sein: Wir wollen es zuhause warm und wohlig haben, die Welt ist uns zu bös und kalt. 

Dienstag, 29. Dezember 2009

Die Newsliste: Dienstag, 29.12.2009

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage aus Ostasien. 
Weil Japan bereits weitgehend in Neujahrsferien weilt, sind die News ein wenig zum Gähnen.
Drum fang ich heute mal mit Korea an.

Südkorea 
Olympische Begnadigung für Lee Kun-hee
Japans Regierung hat den ehemaligen, wegen illegalen Bondtransaktionen verurteilten Samsung-Chef Lee Kun-hee begnadigt. Als Begründung dient Südkoreas Bewerbung für die Winterolympiade 2018. Durch die staatliche Reinwaschung soll Lee wieder befähigt werden, sein Mandat und damit seinen Einfluss im IOC auszuüben.
* Lee hat genug Zeit, durch dieses öffentliche Engagement seine Schuld zu sühnen. Denn seine Nachfolge hat Samsung kürzlich bereits geregelt. Mitte Dezember berief das Unternehmen Choi Geesung zum CEO und damit zum Platzhalter für den Enkel des Firmengründers, Jay Y. Lee, der COO wurde.


JAPAN
Unternehmen
Japanischer Retter 
Der australische Agrarchemiehersteller Nufarm hat einen Übernahmeversuch des chinesischen Chemiegiganten Sinochem mithilfe des japanischen Chemiekonzern Sumitomo abgewehrt. Sumitomo willigte ein, 20 Prozent von Nufarms Aktien zu einem Aktienpreis zu kaufen, der 17 Prozent über dem Gebot der chinesischen Seite lag.
* Ein erneuter Beweis für die Expansionsbemühungen japanischer Firmen im Ausland und die Ablehnung von chinesischen Investoren. In den Industrienationen herrscht Misstrauen über die Absichten der oft staatlichen Konzerne aus dem Reich der Mitte, die im Verdacht stehen, lediglich Know-how abschöpfen zu wollen.


Unternehmen 
JAL Gewerkschaftsführung will Pensionssenkung akzeptieren
Die Gewerkschaftsführung der in Turbulenzen geratenen japanischen Fluglinie JAL will auf einen Teil der Betriebspensionen verzichten, um dem Unternehmen einen Bankrott zu ersparen. Damit wachsen die Chancen, dass die Belegschaft dem vom Sanierungsteam vorgeschlagenen Einschnitt des zusätzlich zur staatlichen Rente ausgezahlten betrieblichen Ruhegeldes von im Schnitt 40 Prozent zustimmt.
* Der Pensionsverzicht der Belegschaft gilt als eine wichtige Bedingungen für die Hilfe der japanischen Sanierungsgesellschaft ETIC und damit die Abwendung eines Konkursverfahrens. Die Regierung hatte übers Wochenende den Druck auf die Arbeitnehmer erhöht, indem der Sanierungsausschuss internen Quelllen zufolge eine geordnete Pleite als eine mögliche Sanierungsoption nicht ausschloß. Ein Konkursverfahren hätte den Arbeitnehmern wahrscheinlich weit schwerere Opfer abverlangt.  


TAIWAN
Taiwan erlaubt China Aktienkauf
Taiwan will zwölf staatlich genehmigten institutionellen Investoren aus China erlauben, bis zu 30 Mrd. US-Dollar in Taiwans Aktien zu investieren. Dies hat am Montag der Chef von Taiwans Finanzaufsicht Sean Chen angekündigt. Das neue Limit ist 30 mal höher als das bisher angepeilte. Dies könnte Taiwans Aktienmarkt stützen.
Damit trägt die Annäherungspolitik der konservativen Regierung Taiwans an China unerwartet reiche Früchte. Im Juni hatte die Regierung chinesischen Unternehmen gestattet, in Taiwan in 100 ausgewählten Sektoren zu investieren. Erste Unternehmen wie China Mobile und China Shipbuilding haben bereits Interesse an taiwanesischen Firmen angemeldet. 
Die zusätzlilche Öffnung des Aktienmarkts für rotchinesisches Kapital könnte die Volkswirtschaften der seit der Gründung der Volksrepublik getrennten Volkswirtschaften der beiden chinesischen Republiken noch enger vernetzen.
In Taiwan organisiert die einstige Regierungspartei DPP allerdings Widerstand gegen die Annäherungspolitik. Zuletzt gab es wieder Demonstrationen von Befürwortern einer Unabhängigkeit. Gleichzeitig erhöht sich der Druck von konservativen Kräften auf Präsident Ma, endlich seine Vision für eine Lösung der chinesischen Teilung zu verdeutlichen. Ma hatte sich wie sein Vorgänger Chen Shuibian, der wegen Korruption angeklagt wurde, zuletzt auf eine Politik des Lavierens zurückgezogen.
Robert Tsao, ein ehemaliger Top-Industrieller und Befürworter einer Vereinigung, hatte vorige Woche in einer ganzseitigen Anzeige ein Referendum für einen Beitritt Taiwans zur Volksrepublik gefordert. China könne den Antrag stellen und Taiwans Bevölkerung darüber entscheiden. Bei einer Ablehnung könnte später eine revidierte Fassung erneut zur Wahl gestellt werden, bis sich beide Seite letztlich einigen würden. 

Montag, 28. Dezember 2009

Tech-Blog: In China stirb das klassische Fahrrad aus


Auf Technology Review wurde heute mein letzter Tech-Blog des Jahres über den eFahrradboom in China geschaltet: "In China stirb das klassische Fahrrad aus".
Er basiert auf den Erlebnissen auf meiner kürzlichen China-Reise. 
Vielleicht ist der eBike-Boom ein Vorbote für Chinas Vorstoß beim eAuto. 
Die Regierung hofft, dass die heimischen Hersteller durch eine gezielte Förderung der "neuen" Antriebstechnik leichter ihren Rückstand auf die Autobauer aus den Industrienationen aufholen können.

Die Newsliste: Montag, 28.12.2009

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die erste News vom Tage nach den Weihnachtsferien:

POLITIK
Hatoyamas Zustimmungsrate stürzt auf 50 Prozent
Ein Skandal um illegale Parteispenden und Steuerhinterziehung hat die Popularität von Japans Ministerpräsident Yukio Hatoyama steil abstürzen lassen. Nach einer Meinungsumfrage der Nikkei ist die Zustimmungsrate für Hatoyamas Kabinett in nur einem Monat um 18 Prozentpunkte auf 50 Prozent gefallen. 
Ursache ist Hatoyamas Umgehen mit dem Skandal. Fast drei Viertel der Befragten sind der Umfrage zufolge unzufrieden mit der Erklärung der Premiers zu der illegalen Verbuchung von insgesamt rund 1,2 Mrd. Yen (fast 10 Mio. Euro) hohen Geldgeschenken seiner Mutter an seine politische Unterstützungsorganisation. 
Erst vorige Woche war Anklage gegen zwei Sekretäre des Premiers erhoben worden, die die Spenden unter dem Namen von erfundenen Spendern verbucht hatten. Am Sonntag gab Hatoyama bekannt, dass er für die Spenden 575 Mio. Yen an Steuern nachgezahlt habe. Allerdings lehnt Hatoyama es weiterhin ab, die Verantwortung für die falschen Buchungen zu übernehmen. 
Die Opposition nutzt den Vorfall, um Hatoyama zu diskreditieren. 
* Sollte die Opposition es schaffen, das Thema warm zu halten, könnte es eng für Hatoyama und seine Demokraten werden. Im kommenden Sommer wird die Hälfte des Oberhauses neu gewählt, und die Demokraten hofften bisher auf darauf, eine Mehrheit der Sitze zu erobern, um sich ihrer aufmüpfigen Koalitionspartner zu entledigen und ungehindert durchregieren zu können. Eine andauernde Diskussion um Hatoyamas Integretität würde den Wahlkampf belasten.
Dazu: Finanzminister Fujii erleidet Schwächeanfall
Japans 77-jähriger Finanzminister Hirohisa Fujii ist am Montag wegen eines Schwächeanfalls in eine Tokioter Klinik eingeliefert worden. Nach einer Pause von 10-Tagen soll er Anfang des Jahres wieder an den Kabinettstisch zurückkehren, hieß es aus Regierungskreisen.
* Erfahrung ist kein Schutz gegen das Alter, besonders bei der derzeitigen Haushaltslage. Die neue Regierung wollte sparen, muss jetzt allerdings für das im April beginnende Haushaltsjahr einen Rekordhaushalt mit einer Rekordverschuldung vorlegen. Auf 92 Billionen Yen sollen sich die Staatsausgaben belaufen. Die Verteilungskämpfe sind heftig. Fujii dürfte inzwischen Bedauern, dass er sich im Sommer hat breitschlagen lassen, aus dem Ruhestand auf die politische Bühne zurückzukehren.


Parlamentswahlen waren verfassungswidrig
Das Oberste Gericht der Stadt Osaka hat entschieden, dass die Unterhauswahlen im vorigen September wegen eklatanter Ungleichgewichtung von Stimmen gegen die Verfassung verstoßen haben. Durch den Zuschnitt von Wahlkreisen benötigten Kandidaten in einigen Fällen deutlich weniger Stimmen zum Sieg als in anderen Wahlkreisen. Allerdings entschied das Gericht, dass dies nicht zu einer Anfechtung der Wahlen reiche. 


Unternehmen 
Suntory nutzt Pepsi für die Eroberung des chinesischen Marktes
Als erster japanischer Lebensmittelkonzern hat die Brauerei Suntory eine Kooperation mit einem westlichen Unternehmen geschlossen, um den chinesischen Markt zu erobern. Das Unternehmen hat am Montag bekannt gegeben, dass es eine Vertriebskooperation mit dem US-Konzern Pepsi abgeschlossen hat, um Suntory-Produkte landesweit zu verkaufen. Damit wolle Suntory seinen Umsatz in China bis 2012 vervierfachen, berichtete die Wirtschaftszeitung Nikkei.
* Der Bund ist ein wichtiges Signal für den aggressiven Expansionsdrang der japanischen Lebensmittelkonzerne im Ausland. Weil der japanische Markt schrumpft und in einem harten Verdrängungswettkampf versinkt, haben sich Suntory und Japans größter Brauer Kirin zu einer Fusion entschlossen. Sie wollen damit daheim ihre Marktmacht gegen die immer mächtigeren Einzelhandelsketten stärken und im Ressourcen für das Wachstum im Ausland bündeln.

Montag, 14. Dezember 2009

Techno: Toyota produziert Plug-In-Prius ab 2011 en Masse

Toyota: Plug-In-Prius erreicht Massenmarkt in 2011
Toyota hat heute angekündigt, in den kommenden zwei Jahren mit der Massenproduktion seines Plug-In-Prius zu beginnen, dessen Batterie auch an der Steckdose aufgeladen werden kann. Rhetorisch bemühte sich Toyota Vize Uchiyamada heute bei der Vorstellung des PHV, das Gefährt als das wahre eAuto zu präsentieren: Der Plug-In-Hybrid sei ein Elektroauto ohne Angst, mit leerer Batterie liegen zu bleiben. Damit will er verbal Nissans Anspruch begegnen, mit dem "Leaf" das erste Massen-eAuto auf den Markt zu bringen. 
* Eine kurze Testfahrt zeigt: Toyota hat sich große Mühe gegeben, den PHV als reines eAuto erscheinen zu lassen. Das Auto fährt solange elektrisch, wie der Bordcomputer es für richtig hält. Man muss das Gaspedal schon sehr rabiat aufs Bodenblech treten, um den Benziner zur Mitarbeit zu bewegen. Als Nebeneffekt wird der Prius damit zum Auto für defensive Fahrer, denn der eMotor ist mit 40 kW Leistung etwas schwachbrüstig, um bei einem Leergewicht von 1,4 Tonnen schnellen Vortrieb auf die Straße zu bringen.
Zudem: Die Reichweite im reinen Batteriebetrieb ist mager, offiziel 23 Kilometer. Nach meiner Erfahrung mit eAutos ist das allerdings nur zu erreichen, wenn man das Gaspedal streichelt.

Die Newsliste: Montag, 14.12.2009

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News von heute:


POLITIK
Dicke diplomatische Überraschung: Chinas Vizepremier Li darf Tenno treffen
Japans Premier Yukio Hatoyama landet einen diplomatischen Coup: Auf seine Anordnung hin erhält Chinas Vize-Präsident Xi Jinping in letzter Minute eine Audienz beim Kaiser. Das Treffen wird morgen stattfinden.
* Hatoyamas Verstoß gegen Japans bürokratische Etikette ist ein unerhörtes Novum. Normalerweise müssen Treffen von Staatsgästen mit dem Kaiser über mehrere Monate im Voraus geplant werden. In diesem Fall erteilte das Außenministerium der chinesischen Seite noch vorige Woche eine Absage. Doch Hatoyama ist ein Zeichen an China wichtiger als die Einhaltung bürokratischer Spielregeln. 
Hatoyama verteidigte daher heute die Entscheidung: "Da ich glaube, dass das Treffen für die Entwicklung der japanisch-chinesischen Beziehungen bedeutend ist, halte ich die Entscheidung nicht für falsch."

PLUS
Japan will morgen über Zukunft der US-Basis in Futenma entscheiden
Die Spannung in den Beziehungen zwischen Japan und den USA steigt: Morgen will Japans Regierung grundsätzlich entscheiden, wie sie mit dem bisherigen Plan über die Verlegung der US-Luftwaffenbasis Futenma auf der subrtropischen Insel Okinawa umgehen will. Die vorige Regierung hatte einem Umzug auf der Insel zugestimmt. Teile der regierenden Demokraten wie auch die beiden kleinen Koalitionspartner fordern jedoch einen Wegzug von der Insel, um die Belastung der dortigen Bevölkerung zu senken. 75 Prozent der amerikanischen Militäreinrichtungen sind auf der entlegenen Inselgruppe stationiert.

Konjunktur
Tankan: Erholung mit Sorgenfalten
Die überraschend starke Stimmungsverbesserung in Japans Industrie kann die Sorgen über eine Abschwächung der Erholung nicht vertreiben. "Die Realität scheint nicht mit der Verbesserung der Stimmung mithalten zu können", meint ein Ökonom. Besondere Sorgen bereitet, dass die Firmen erstens ihre Investitionspläne trotz Wachstums immer weiter senken, und dass die vorausgesehene Erholung der Gewinne allein auf Kostensenkungen beruht. 
Der Tankan unterstreicht damit die Befürchtung, dass Japans Wirtschaft sich nur sehr langsam von ihrem extrem tiefen Fall erholen wird. Nach den jüngsten BIP-Daten ist Japans Wirtschaft im nach einem kurzen Wachstumshüpfer im zweiten Quartal im dritten Jahresviertel nur noch sehr langsam gestiegen.


PLUS
Haushaltsentwurf fürs Fiskaljahr 2010
Japans Regierung will Neuverschuldung auf 44000 Mrd. Yen begrenzen
Umweltsteuer gestrichen. Dies scheinen zwei Eckpunkte der Haushaltungsplanung der Regierung für das im April beginnende Haushaltsjahr zu werden.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

TR-Blog: Fahrradparadies Tokio

Wie ich in meinem donnerstäglichen Technik-Blog auf Technology Review schreibe, ist für mich Tokio ein Fahrradparadies. Fast täglich radle ich durch die Stadt. Ich bin oft schneller als mit Bahn und Auto, wenn man die Wegzeiten von Tür zu Tür berechnet.



Bisher hat mich mein Drahtesel nicht im Stich gelassen. Nicht einmal einen Platten gab es. Denn Tokios Staßen sind sauber, glatt und gepflegt.

Ich muss gestehen, dass ich lange gezögert habe, auf das Rad umzusteigen. Denn in Tokio gibt es in der Regel keine gesonderten Radwege.



Fahrradfahrer teilen sich entweder den Fußweg mit Passanten oder müssen auf die Straße ausweichen. Doch auf dem Fußweg zu fahren, war mir zu langsam. Außerdem ist es nicht ungefährlich.



Fußgänger und Radfahrer (in beide Richtungen) müssen sich zum Beispiel diese Brückenrampe teilen. Da gibt es nur eine kleine Toleranz für Fehler.



Auch vor dem Imperial Hotel in der Nähe des Kaiserpalasts kann es manchmal eng werden. Als Alternative bleibt also nur die Straße. Aber ist das nicht zu gefährlich? Meiner Meinung nach nicht. Denn ich habe viel Platz:



Die meisten Straßen haben wegen einer schönen Sitte eine de facto Fahrradweg, auf dem ich kaum mit Autos in Kontakt komme. Der linke Fahrstreifen wird in der Regel von Taxis und Lieferwagen zum Kurzzeitparken genutzt und daher vom fließenden Verkehr gemieden.
Hier können Fahrradfahrer ordentlich in die Pedale treten, ohne andauernd Autos all zu nahe zu kommen.
Zum Glück haben das die meisten Menschen noch nicht gemerkt. Es gibt daher wenige Radler im mittleren Nahverkehr. Die Stadt ist vielmehr auf den öffentlichen Personennahverkehr ausgerichtet. Die S- und U-Bahnen fahren im Abstand von zweieinhalb bis sechs Minuten. Auto fahren ist weniger in Mode.
Dadurch gibt es allerdings für Fahrradfahrer in der Innnenstadt ein Problem.



Es gibt keine Fahrradparkplätze. Die Radler werden daher gezwungen, wild zu parken, wie hier vor dem Peninsula Hotel, einer der nobelsten Herbergen der Stadt.

Die Newsliste: Donnerstag, 10.12.2009

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:



Unternehmen
Panasonic erwirbt Aktienmehrheit an Sanyo
Der japanische Elektronikgigant Panasonic hat heute für 404 Mrd. Yen (über den Daumen knapp über drei Mrd. Euro) 50,18 Prozent der Aktien an dem Elektronikhersteller Sanyo erworben.
Der strategisch für Panasonic wichtige Deal lag lange auf Eis, weil die Wettbewerbshüter in China und den USA ihre Genehmigung hinausgezögert haben. Denn durch den Kauf hat Panasonic zum Beispiel bei einigen Batterietypen einen dominierenden Marktanteil. 
Panasonic ist besonders an Sanyos Lithium-Ionen- und Solarzellengeschäft interessiert. Panasonic selbst ist ebenfalls stark bei Akkus, aber vertraglich bei Batterien für Hybrid- und Elektroautos durch ein Joint Venture bisher an Toyota gebunden. Sanyo hingegen bedient mehrere Autohersteller wie Volkswagen. 
Solarzellen hat Panasonic bisher gar nicht im Programm. Doch das Management sieht darin einen wichtigen Wachstumsmarkt. Durch den Kauf von Sanyo will das Unternehmen zu einem der führenden Anbieter von umweltfreundlichen Energieprodukten werden.
* Darüber hinaus hat der Kauf auch eine sentimentale Note. Er ist eine Herzensangelegenheit. Panasonic holt ein verlorenes Kind, das in eine tiefe finanzielle Krise gefallen ist, zurück in die Familie. Sanyo wurde nach dem Krieg von einem Schwager des Panasonic-Gründers Konosuke Matsushita gegründet. Die Hauptquartiere beider Konzerne liegen an einer Bahnstation in Osaka.


Konjunktur
Regierung genervt von BIP-Korrekturen
Japans Regierung will die Berechnungsmethode des Bruttoinlandsprodukts ändern, um schneller verlässlichere Daten zu produzieren. Dies sagte heute ein Sprecher des Kabinettamts heute. 
Die Regierung reagiert damit auf die drastische Senkung des BIP für das dritte Quartal. Nach der ersten Schätzung war das Wachstumstempo mit 1,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal noch in der Spitzengruppe der Industrieländer. Doch nach den neuen Daten stellt sich nun heraus, dass die Wirtschaft mit 0,3 Wachstum nahezu stagnierte. Auch das Wachstum für weiter zurückliegende Quartale wurde teilweise deutlich revidiert. 
* Die Unzuverlässigkeit der Daten ist in Japan ein ständiger Wegbegleiter. Es gab meines Wissens schon mehrere Versuche, die Ergebnisse akkurater zu machen. Aber bisher hat es offensichtlich nicht funktioniert. Ich habe daher schon seit Jahren keine Lust mehr, über die erste Schätzung der BIP-Daten zu schreiben. Auch Ökonomen verlassen sich bei ihren Analysen nicht auf sie, sondern auf andere Indikatoren. Ich frage mich allerdings, wie sie Wachstumsprognosen erstellen, wenn die Daten immer auf Jahre zurück revidiert werden.


POLITIK
DPJ-Dele trifft in Beijing ein
Die regierende DPJ hat rund 140 ihrer Parlamentarier zu Gesprächen nach Beijing geschickt. Chef der Delegation ist Ozawa. Die japanischen Politiker treffen auf chinesische Kollegen. 
Die DPJ führt diese Reisen schon seit Jahren durch, um den Dialog zwischen beiden Nationen zu vertiefen. Sowohl Ozawa als auch Hatoyama fordern eine stärkere Einbindung Japans an die asiatische Wirtschaft. Eine gutnachbarliche Beziehung mit dem Milliarden-Volk ist eine Bedingung dafür. 
Das jetzige Treffen hat natürlich einen sehr viel höheren Stellenwert als die vergangenen. Denn seit September sind die Demokraten das erste Mal in ihrer Parteigeschichte Regierungspartei. 
Ozawa sagt zwar, Regierungsgeschäfte würden nicht berührt, da es sich um reine Parteigespräche handeln würde. Aber er könnte die Treffen dennoch nutzen, um informell einige brisante Fragen zu besprechen. Tokio reagierte gestern unwirsch auf Berichte, dass China eine Gasförderplattform in einem von beiden Nationen beanspruchten Seegebiet gebaut hat und kurz vor der Inbetriebnahme steht. Damit würde China aus japanischer Sicht gegen bisherige Abkommen verstoßen. 

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Klimaschutz: Japan erhöht Einsatz für Kopenhagen

Japan will in Kopenhagen mit Unterstützung für Entwicklungsländer pockern
Umweltminister Sakihito Ozawa hat heute verraten, dass Japans Ministerpräsident Yukio Hatoyama beim Klimagipfel in Kopenhagen Entwicklungs- und Industrieländer mit einer Aufstockung der japanischen Unterstützung für Techniktransfer für ein neues Klimaschutzabkommen begeistern will. Japan habe bisher für die Zeit bis 2012 9,2 Mrd. Dollar "plus Alpha" bereit gestellt. Die genaue Größe dieses Alpha sei eine Verhandlungskarte des Premiers, sagte Ozawa.


Japans Premier Yukio Hatoyama will damit Japans Führungsanspruch bei der Gestaltung eines neuen Klimaschutzabkommens untermauern. Bereits zu seinem Amtsantritt hatte Hatoyama Japans Ziel zur Senkung von Treibhausgasemissionen bis 2020 von acht auf 25 Prozent unter das Niveau von 1990 verdreifacht - wenn andere Nationen mitzögen. "Ich meine, dass dies einer der größten Beiträge ist, den Japan je in der Internationalen Politik gemacht habe", sagte Ozawa. Denn nach Japans Vorstoß hätten sich auch Länder wie die USA, China und Südkorea bewegt.


Daheim weiss die Regierung allerdings noch nicht, wie ihr Ziel erreicht werden kann. Die Pläne werden erst gerade geschmiedet. Als eine wichtige Maßnahme stellte Ozawa eine Kohlendioxidsteuer in Aussicht, die auf alle fossilen Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas erhoben werden soll. Dadurch würde beispielsweise die Benzinsteuer auf europäisches Niveau ansteige. 


Außerdem zeigte er sich tief beeindruckt von Doppelverglasung, Fahrradwegen und Busspuren in Europa. Japan könne noch viel lernen in Sachen Klimaschutz lernen, meinte Ozawa. Das ist wohl wahr, denn Isolierung ist keine japanische Stärke

Die Newsliste: Mittwoch, 2.12.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:



Konjunkturpolitik: Dollarfall macht Gelder frei
Premier Hatoyama will schwächeren Yen - Konjunkturspritze stark erhöht 
Japans Ministerpräsident Yukio Hatoyama hat heute seine Bereitschaft zu Wechselkursinterventionen bekräftigt. Der starke Yen könne "nicht dort belassen werden, wo er jetzt ist", sagte er heute. Er lobte überdies die Notenbank für ihre prompten Maßnahmen zur Deflationsbekämpfung.
Die Regierung will ihrerseits die Wirtschaft durch eine Aufstockung ihres neuen Nachtragshaushalts von 2700 Mrd. Yen (rund 20 Mrd. Euro) auf 4000 Mrd. Yen fördern, sickerte gerade durch. Das Geld soll auf Beschäftigungsmassnahmen, Umweltpolitik und die Förderung des Mittelstands konzentriert werden.

SÜDKOREA: 
Mega-Bauwahn: Südkorea prüft Tunnelbau nach Japan und China
Es wäre eines der größten Tiefbauprojekte der Menschheitsgeschichte. Südkorea hat eine Machbarkeitsstudie für Tunnel zwischen Korea und Japan und China genehmigt. Der Tunnel nach Japan wäre (inklusive einiger Überlandstrecken) etwa 230 Kilometer lang, der nach China über den Daumen das Doppelte.

Schuldenboom: Südkoreaner pumpen mehr Geld
Die Wirtschaft wächst, die Stimmung verbessert sich, die Zinsen sind niedrig - und schon sind die Angst vor Konsum auf Pump verflogen. Südkoreas Bürger haben ihre Verschuldung auf einen neuen Rekordstand getrieben.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Die Newsliste: Dienstag, 1.12.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:


Hurra, Nordkorea kriegt neues Geld - Kim vollzieht den Währungsschnitt
Nordkorea hat einen radikalen Währungsschnitt durchgeführt. Seit Montag werden alte Won 100 zu eins in neue Won umgetauscht. 1000 Won sind damit 10 neue Won wert. Damit will die Regierung der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge die den von der Inflation aufgeblähten Zahlungsverkehr entlasten. Eine Nebenwirkung des Geldtausches war allerdings dem Bericht zufolge ein schwunghafter Anstieg des Schwarzhandels von chinesischen Yuan und Dollars.  

JAPAN - Steuerschock: 
Japans Steuereinnahmen brechen ein - BOJ hält Krisensitzung- Regierung zimmert neues Konjunkturprogramm zurecht
Die Weltwirtschaftskrise lässt Japans Steuereinnahmen deutlich stärker einbrechen als das Finanzministerium bisher vorausgesagt hat. Erstmals seit 1946 könnte daher Japans Neuverschuldung die Steuereinnahmen übersteigen. 
Mit dem Fall des Dollars erhöht dies den Druck auf die Notenbank, die Geldpolitik zu lockern.  Die Bank von Japan hat daher auf einer Sondersitzung neue  Maßnahmen zur Erhöhung der Liquidität beschlossen, während die Regierung in dieser Woche einen Nachtragshaushalt erstellen will. 
Regierung und Notenbank steht vor einem schwierigen Balanceakt. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo erwartet das Finanzministerium nach seiner neuen Schätzung im bis Ende März 2010 laufenden Bilanzjahr nur noch 37 000 Milliarden Yen statt der zu Jahresbeginn eingeplanten 46100 Milliarden Yen. Damit nimmt die Regierung noch mal 1000 Milliarden Yen weniger ein als Mitte November angenommen. 
Der Steuerausfall könnte die Regierung zwingen, die Neuverschuldung in diesem Jahr auf über 50 000 Milliarden Yen aufzublähen. Die endgültige Schätzung wird für Ende dieser Woche erwartet.
* Der sprunghafte Anstieg der Neuverschuldung in der am höchsten verschuldeten Industriegroßmacht schränkt die Handlungsmöglichkeiten der neuen Regierung von Ministerpräsident Yukio Hatoyama ein. Die Regierung hat daher in den vergangenen Wochen den Druck auf die Notenbank erhöht, ihre schon lockere Geldpolitik weiter zu lockern. Als Begründung dient die Bekämpfung der Deflation. 
Doch die Notenbank bleibt vorerst bei einer symbolischen Hilfe. Statt mehr Staatsanleihen zu kaufen, vergibt die Notenbank nur auf drei Monate begrenzt mehr Kredite zu 0,1 Prozent Zinsen mit Anleihen und Commercial Papers als Sicherheit. Premier Hatoyama wird morgen mit BoJ-Chef Shirakawa besprechen, ob das aus Sicht der Regierung ausreicht.

Montag, 30. November 2009

Die Newsliste: Montag, 30.11.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:


China-Japan: Geste des Vertrauens
Chinas Verteidigungsminister an Bord von Aegis-Zerstörer
Erstmals hat Japans Regierung einen chinesischen Verteidigungsminister auf einen ihrer hochmodernen Aegis-Zerstörer gelassen. Mit dem Aegis-Radar- und Raketenleitsystem ist dieser Schiffstyp ein wichtiger Bestandteil im US-japanischen Raketenabwehrschild. 
Begleitet von US-Offizieren besuchte Verteidigungsminister Liang Guanglie in der US-Marinebasis Sasebo die "Chokai".
* Eine nette Geste. Sie soll Vertrauen schaffen. Das ist auch dringend nötig, denn zwischen den ostasiatischen Nationen grassiert das Misstrauen. Einen engen Dialog wie in Europa zwischen den Staaten des Warschauer Pakts und der Nato gibt es bisher noch nicht.


POLITIK: Haushaltsposse: 
Neue Regierung hört das Sparen auf
Japans neue Regierung erliegt dem Realitätsschock. Als eine ihrer ersten Amtshandlungen hatte sie das Konjunkturpaket der alten Regierung um 2700 Mrd. Yen gekappt, um in einem weiteren Nachtragshaushalt ohne zusätzliche Neuverschuldung einen Teil ihrer Wahlversprechen zu finanzieren. Heute hat Strategieminister und Vizepremier Naoto Kan angekündigt, dass der Nachtragshaushalt höher ausfallen soll.

Japans Regierung nutzt damit die Panik um den Höhenflug des Yen, um sich aus ihrem selbstverordneten Sparkorsett zu befreien. 
Volkswirtschaftlich mag dies willkommen sein. Aber die rasche Kehrtwende verstärkt den Eindruck, dass die Regierung kein wirtschaftspolitisches Konzept hat. Die Regierung habe bis heute kein konkretes Programm vorgelegt,kritisierte Hasegawa, der Chef vom Pharmariesen Takeda und Vizevorsitzender des Verbands der Unternehmensführer. Selbst in der demokratischen Partei wachse daher die Kritik an Kan.



UNTERNEHMEN: Kampf um den Platz an der Sonne

Hitachi baut Japans größtes Sonnenkraftwerk
Der japanische Mischkonzern Hitachi hat heute den Zuschlag für den Bau des größten japanischen Sonnenkraftwerks erhalten. Es ist das Kernstück eines Kraftwerks von Tokios Stromversorger Tepco in der Industriemetropole Kawasaki, die zwischen Tokio und Yokohama liegt.
Das Werk hat dem Vernehmen nach eine Kapazität von 13000 Megawatt und soll im Jahr 2011 die Stromproduktion aufnehmen.
* Das Kraftwerk ist Teil von Japans Versuch, seine Führungsposition in der Solarindustrie zu verteidigen. Über Jahrzehnte dominierten japanische Unternehmen die globale Solarzellenproduktion. Aber da die Regierung Mitte dieses Jahrzehnts die Subventionen einstellte und die großen Stromfirmen lieber auf Atomkraftkraft als erneuerbare Energieträger setzte und die Einführung eines nach deutschem Vorbild entworfenen Energieeinspeisegesetzes über Jahre verhinderte, haben Unternehmen aus China, Deutschland und den USA die japanischen Hersteller inzwischen überholt. Suntech Power aus China ist inzwischen sogar so selbstbewusst, die japanischen Firmen auf ihrem Heimatmarkt anzugreifen.


Frisch aus den NEWs

Banken: Mehr Geld
MUFG plant riesige Kapitalerhöhung
Japans größte Finanzgruppe MUFG will durch den Verkauf neuer Aktien 7 Mrd. Euro an Kapital einwerben. 

Freitag, 27. November 2009

Robot Expo: Roboter nehmen die Zukunft in die Hand

Seit gestern läuft die japanische Robotermesse Robot Expo. Technology Review hat gerade meinen Rundgang mitsamt einigen Bildern online gestellt. 
Mein Eindruck: 
Der Trend auf der Robotermesse in Japan, dem größten Robotermarkt der Welt, ist die Entwicklung der Roboterhand. Mehrere Aussteller aus den führenden Roboternationen Japan, Deutschland und den USA stellen marktreife Greifer für den Kollegen Roboter vor, die sogar Eier aufheben können, ohne sie zu zerquetschen.
Mit der Entwicklung immer feinerer Greifer hat die Evolution der Maschinenwesen eine wichtige Stufe überschritten: Roboter brechen damit aus ihrer umzäunten Existenz als stumpfe Produktionsautomaten aus. Sie immer mehr auch dem Menschen zur Hand gehen. 
Der Weg zum Partnerroboter wird allerdings über die Fabriken führen. Eigenständige Partnerroboter bleiben vorerst noch ein ferner Traum. 

Donnerstag, 26. November 2009

Die Newsliste: Donnerstag, 26.12.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:


Heute gibt es auf Technology Review meinen Blog Hightech gegen Hautalterung zu lesen. Ein paar Bilder zu Katalogen sind hier in diesem Blog zu finden (runterscrollen oder hier klicken).


Devisen Japan zittert vor dem Dollarfall 
Der Dollar faellt auf 14-Jahrestief (im 86 Yen Bereich) und reißt damit Japans Aktienmarkt nach unten. Denn je schwächer die US-Währung ist, desto schwieriger können Japans Firmen Gewinne machen.  
Der Anstieg des Yen trifft die Unternehmen wegen der Krise besonders hart. Sie leiden nicht nur unter dem Einbruch ihrer Hauptmärkte. Gleichzeitig nehmen ihnen die südkoreanischen Rivalen, deren Landeswährung ebenfalls stark gegenüber dem Yen gefallen ist und die daher im Exportgeschäft einen Wettbewerbsvorteil genießen, im Ausland durch niedrigere Preise Kunden weg.
Dieser Trend lässt in Japan die Alarmglocken schrillen. Denn sollte der Höhenflug des Yen andauern, könnten sich viele Firmen gezwungen sehen, vermehrt Produktion in Billiglohnländer zu verschieben. Der Autohersteller Nissan hat bereits angekündigt, in Zukunft seine US-Fabriken stärker für den Export von Autos zu nutzen. Bisher war Japan die wichtigste Exportbasis. 


SÜDKOREA Gebrochenes Heiratversprechen nicht mehr strafbar
Ein Herz zu brechen, ist schuftig. In Südkorea war es bis heute sogar strafbar, dass ein Mann eine Frau mit einem Heiratsversprechen ins Bett locken und dann nicht ehelichen. Nun hat das Verfassungsgericht entschieden, dass dieses Gesetz gegen die Verfassung verstößt.

Mittwoch, 25. November 2009

Tech-Blog: Mit LEDs gegen Falten und Flecken

Wie in meinem donnerstäglichen Blog auf Technology Review nachzulesen sein wird, findet die heimische Lichtkosmetik zur Faltenglättung und Hautfleckenbeseitigung in Japan immer mehr Anhängerinnen.











Da die LED-Strahler vielleicht ein interessantes Weihnachtsgeschenk sind, habe ich hier mal einige Fotos der Kataloge abgelichtet.

Die Newsliste: Mittwoch, 25.11.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:


Heute hat in Tokio die RobotExpo, Asiens größte Robotermesse begonnen. In den kommenden Tagen wird es dazu eine Zusammenfassung bei Technology Review inklusive Fotos geben. 
Vor ab eines meiner wichtigsten Fazits:


Roboter nehmen die Zukunft ihre Hand
Der Trend auf der Robotermesse in Japan, dem größten Robotermarkt der Welt, ist die Entwicklung der Roboterhand. Mehrere Aussteller aus den führenden Roboternationen Japan, Deutschland und den USA stellen
marktreife Greifer für den Kollegen Roboter vor, die sogar Eier aufheben können, ohne sie zu zerquetschen.

Mit der Entwicklung immer feinerer Greifer hat die Evolution der Maschinenwesen eine wichtige Stufe auf dem Weg vom Industrie- zum Partner des Menschen überschritten: Roboter können den Menschen damit nicht nur im Haushalt zur Hand gehen, sondern auch in Fabriken Menschen die Feinmontage kleiner Gegenstände abnehmen.


TECHNIK
LEDs im Leuchtturm - Kampf zwischen Japan und Korea um Zukunftlampen
Einer der ältesten Leuchttürme Japans leuchtet Schiffen ab heute mit LEDs heim. Ein weiterer Baustein auf dem Siegeszug der energiesparenden Hightechleuchten in Japan.
Japans Hersteller versuchen sich derzeit den Markt für LED-Lampen und OLED-Lampen zu besetzen. Sharp und Toshiba drücken bereits seit Juni 2009 LED-Birnen für Privatkunden in den Markt.
Die Hersteller wittern einen Megamarkt. Gleichzeitig fürchten sie, das Wettrennen gegen die südkoreanische Konkurrenz zu verlieren. Was Japans kleiner Nachbar nicht an Marktmacht hat, macht er derzeit durch staatliche Unterstützung wett. Südkoreas Regierung will tief in die Tasche greifen, um das Land mit LEDs zu beleuchten.

UNTERNEHMEN
Rückrufe belasten Toyota
Toyota behandelt 4 Mio Autos in den USA wegen eines Problems mit Fußmatten, die sich aufs Gaspedal gelegt und Wagen beschleunigt haben. Dabei kam es zu Unfällen mit Todesfolge. Außerdem kündete der Konzern
den Rückruf von 110000 Tundra-Pickups wegen rostanfälliger Reservereifen an.

Dienstag, 24. November 2009

Back from China: Ein Opfer der Internet-Zensur

Ich war einige Wochen in China, daher der Aussetzer im Blog. Wie ich feststellen konnte, sperrt die chinesische Regierung nämlich den freien Zugang zu Blogger, Facebook und einigen anderen Seiten derzeit. Auch Youtube und Google Images waren nur sehr eingeschränkt verfügbar. 
Ansonsten werde ich in lockerer Folge über einige Reiseeindrücke aus dem Reich der Mitte berichten. 
Auf einen Selbstversuch zum Thema Internetzensur in China habe ich verzichtet, weil ich während meiner Recherche auf einen lesenswerten wie aktuellen Test gestoßen bin. 

Die Newsliste: Dienstag, 24.11.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:


VERKEHR
Japans Männer pendeln täglich zwei Stunden Durchschnittlich verbringen Japans Männer werktäglich auf dem Weg zu und von der Arbeit zwei Stunden auf dem Zug. Dies ergab eine Umfrage der Immobilienfirma At Homes. Jüngere Häuslebauer verschwenden dabei weniger Zeit als ihre Vätergeneration. Denn dank gesunkener Immobilienpreise können sie sich wieder Wohnungen Tokio leisten.

POLITIK
Parteispendenskandal nähert sich Hatoyama

Die Staatsanwaltschaft überlegt, einen Sekretär von Ministerpräsident Yukio Hatoyama für falsche Buchungen in Hatoyamas Unterstützungsorganisation anzuklagen. Der Sekretär hatte Überweisungen von Hatoyama an seine
eigene Organisation verschleiert und unter anderem Toten zugeordnet.

Die Praxis hatte bereits im Wahlkampf einen Schatten auf Hatoyama geworfen, ohne ihm jedoch den Wahlsieg zu kosten. Auch jetzt geht der stellvertretende Ministerpräsident Naoto Kan noch davon aus, dass selbst ein Strafverfahren die Regierung nicht in ihrer Arbeit behindern würde. Allerdings beginnt Hatoyamas Popularität bereits zu bröckeln, derweil der Premier von einigen Wahlversprechen abzurücken beginnt. Nach einer Meinungsumfrage ist die Unterstützungsrate zu seinem Kabinett um acht Punkte auf 64 Prozent abgerutscht.


GELDPOLITIK
Finanzminister Fujii fordert verschlüsselt die Notenbank zu einer Fortsetzung ihrer ultralockeren Geldpolitik auf.
Deflation sei eine Frage der Geldpolitik, sagte er heute. Damit setzt sich das Fingerhakeln zwischen Regierung und Notenbank fort. Die Regierung wünscht, dass die Notenbank die Wirtschaft mit Geld flutet, um das Wachstum zu fördern. Sie kalkuliert, dass dann kleine Konjunkturpakete und damit eine niedrigere Neuverschuldung möglich werden. Die Notenbank möchte Reformen sehen, die die Nachfrage von Unternehmen und Bürgern heben. 

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Die Newsliste: Mittwoch, 28.10.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:

UNTERNEHMEN
Toshiba baut zweites eAuto-Akku-Werk
Der japanische Elektronikhersteller Toshiba baut eine zweite Fabrik für Akkus, die in Elektroautos eingesetzt werden. Das Werk soll 2011 die Großserienproduktion von Lithium-Ionen-Akkus aufnehmen. Insgesamt wird Toshiba 25 Milliarden Yen in die Werke investieren. Monatlich sollen anfangs 500000 Zellen hergestellt werden können. Durch die Massenproduktion verspricht sich Toshiba deutliche Kostensenkungen.
Toshiba setzt damit auf einen Boom von Elektroautos und Plug-In-Hybriden. Das Unternehmen rechnet damit, dass der Akku-Markt für Autos, Motorräder und andere Fahrzeuge bis 2015 auf 2000 Milliarden Yen wachsen wird. 
* In der Autoindustrie ist eine Art Glaubenskrieg entbrannt. Nissan und Toyota sehen in die Akkutechnik als strategische Kerntechnik an und stellen ihre Energiespeicher daher selbst her. Andere Hersteller hoffen offenbar darauf, dass das Akkus schon früh zu einer Commodity werden, die sie von Elektronikherstellern einkaufen können. 
Ich tendiere derzeit zur zweiten Annahme, denn die Zahl der Akkuhersteller explodiert. Fast alle japanischen Elektronikkonzerne drängen in dieses Geschäft, dazu noch Samsung (gemeinsam mit Bosch) und der japanische Schwerindustriekonzern IHI (siehe unten). Und wer weiß, was China sich noch ausdenken wird. Das eAuto stellt die Existenzberechtigung von Autoherstellern auf den Prüfstand: Derzeit ist der Motor eines der wenigen Teile, die die Hersteller noch selbst entwickeln und herstellen. Werden Akkus allerdings zur frei verfügbaren Massenware, kann jeder ein eAuto zusammensetzen. (Vielleicht pushen einige Hersteller deshalb die Entwicklung von Brennstoffzellenautos so stark. Sie hoffen wohl, dass diese Technik komplexer ist und sie durch ihre Beherrschung ihre Stellung als Autohersteller behaupten können).

Passend dazu:
IHI, einer der führenden Schwerindustriekonzerne Japans, plant den Einstieg ins Akkugeschäft. Das Unternehmen will Lithium-Ionen-Batterien des amerikanischen Start-ups A123 Systems kaufen und mithilfe seiner Kontrolltechnik zu Akku-Modulen zusammensetzen. Das Schöne an diesem Deal: IHI ist sein erster Kunde.

HALBJAHRESBILANZEN
Finanzdienstleister
Nomura nimmt Dividendenzahlungen wieder auf
Die von Finanzkrise und der Übernahme des eurasischen Lehman Brothers-Netzes angeschlagene Investmentbank Nomura verbuchte den zweiten Quartalsgewinn in Folge. Das Management beschloss daher, die Dividendenzahlungen wieder aufzunehmen.

Unternehmen
Fujitsu kehrt in die Gewinnzone zurück
Der japanische Elektronikkonzern Fujitsu ist im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Verkauf seiner Anteile am Roboterhersteller Fanuc verhalf dem Konzern sogar im ersten Halbjahr zu einem Reingewinn. Als Grund für die Trendwende nannte der Konzern Kostensenkungen sowie bessere Verkäufe von Handys, Chips und dem Auto-IT-Geschäft.
* Das Thema der Stunde sind in verbesserte Prognosen. Toshiba und Honda legten erhöhten gestern ihre Jahresprognosen. Das Schlimmste scheint überwunden. Doch die Halbjahresergebnisse zeigen auch, dass vor allem Einsparungen für bessere Gewinnaussichten sorgen. Die Verkäufe gehen weiter zurück. 

Passend zu Fujitsu:
UNTERNEHMEN
Sanyo verkauft Teil seines Batteriegeschäfts an Fujitsu
Der japanische Elektronikkonzern Sanyo hat zwei Tochtergesellschaften, die Batterien herstellen, an Fujitsu verkauft. Damit versucht das Unternehmen die Genehmigung von Kartellbehörden zum Kauf des Konzerns durch Panasonic zu beschleunigen. Die Wertbewerbshüter in China und den USA hegen Vorbehalte gegen die Fusion, weil Panasonic nach dem Kauf mehr als die Hälfte des Weltmarkts für Nickelhydrid-Batterien kontrollieren würde. 

Dienstag, 27. Oktober 2009

Die Newsliste: Dienstag, 27.10.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die
News vom Tage:

HALBJAHRESBILANZEN in Japan
Honda erhöht Gewinnprognose

Honda hat seine Jahresgewinnprognose nach der ersten Hälfte des
japanischen Geschäftsjahres drastisch erhöht und schürt damit die
Hoffnung auf eine schnellere Erholung der japanischen Autobauer. Der
Betriebsgewinn soll im Ende März 2010 ablaufenden Bilanzjahr mit 190
Mrd. Yen um 170 Prozent höher ausfallen als noch im Mai vorhergesagt
und damit das Vorjahresergebnis leicht übertreffen.

Hondas Prognose dürfte die Aktienkurse von Herstellern wie Toyota und
Nissan beflügeln, die kommende Woche ihre Halbjahresbilanzen vorlegen
werden. Im Gegensatz zu Honda sagen beide Konzerne für dieses
Bilanzjahr bisher deftige Verluste voraus. Doch Hondas Vorlage wird
Spekulationen stärken, dass die Weltwirtschaftskrise die japanischen
Autobauer weniger dramatisch getroffen hat als ursprünglich
befürchtet.

Zwar litt auch Honda unter der Krise, aber Abwrackprämien in Japan und
der durch staatliche Konjunkturprogramme geschaffene Wirtschaftsboom
in China haben den Sturz gemildert. Der Umsatz fiel mit 4058,8 Mrd.
Yen 29 Prozent niedriger als im Vorjahr aus, der Betriebsgewinn sackte
gar um 75 Prozent auf 90,7 Mrd. Yen ab.

Auch Nissan könnte deutlich besser abschneiden. Carlos Ghosn hat
bereits vorige Woche auf der Tokyo Motorshow erklärt, dass er sich
keine Sorge über die Fabrikauslastung im Hauptkrisenmarkt USA machen
würde. Sein Statthalter in Amerika Carlos Tavares erklärte, dass
Nissan bei einem nordamerikanischen Marktvolumen von 10,5 Mio. Autos
auch dann noch profitabel sein würde, wenn der Dollar auf 80 Yen
abstürze. Noch kann der US-Markt dieses Volumen erreichen. Ghosn
stellte in Aussicht, die amerikanischen Fabriken verstärkt für Exporte
zu nutzen, wenn der US-Dollar so schwach bleibe.

Toshiba erhöht Gewinnprognose
Der Elektronikhersteller verkauft zwar schlechter als erwartet, aber
spart dafür mehr. Unter dem Strich soll es daher einen hauchdünnen
Betriebsgewinn und weniger Reinverlust geben, als ursprünglich
vorausgesagt.

Canon (drittes Quartal, bilanziert als einer der wenigen japanischen
Konzerne nach dem Kalenderjahr) verzeichnet wegen des starken Yen zum
siebten Quartal in Folge fallende Gewinne.

POLITIK

Finanzminister Fujii verzichtet auf G20-Teilnahme

Auf Geheiß von Ministerpräsident Hatoyama hat Japans Finanzminister
Fujii die Teilnahme am G20-Finanzministertreffen am 6. November
abgesagt. Er soll sich wohl ganz auf das Eindampfen des Haushalts für
das kommende Jahr konzentrieren. Nach der Regierungsübernahme der
Demokraten haben Japans Ministerien rekordhohe Etatvorschläge
eingereicht und so das Sparversprechen der neuen Regierung gefährdet.
Fujii muss nun das Kunststück vollbringen, die Wahlversprechen der
Regierung zu finanzieren und gleichzeitig Japans Neuverschuldung auf
dem Niveau dieses Jahres zu halten.

SUEDKOREA

Das Wohlfühlwachstum - Präsident Lee fordert neues Entwicklungsmodell
für OECD-Länder

Die Welt habe die Beschränkungen eines Entwicklungsmodells erlebt,
dass nur auf wirtschaftliches Wachstum setze. Es müssen daher
Indikatoren wie Happyness und Lebensqualität mit in den
Bewertungshorizont aufgenommen werden. Sehr viel mehr als dass habe
ich allerdings noch nicht über Lees konkrete Ideen für ein - ich nenne
es mal - Wohlfühlwachstum herausgefunden.