Montag, 30. November 2009

Die Newsliste: Montag, 30.11.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:


China-Japan: Geste des Vertrauens
Chinas Verteidigungsminister an Bord von Aegis-Zerstörer
Erstmals hat Japans Regierung einen chinesischen Verteidigungsminister auf einen ihrer hochmodernen Aegis-Zerstörer gelassen. Mit dem Aegis-Radar- und Raketenleitsystem ist dieser Schiffstyp ein wichtiger Bestandteil im US-japanischen Raketenabwehrschild. 
Begleitet von US-Offizieren besuchte Verteidigungsminister Liang Guanglie in der US-Marinebasis Sasebo die "Chokai".
* Eine nette Geste. Sie soll Vertrauen schaffen. Das ist auch dringend nötig, denn zwischen den ostasiatischen Nationen grassiert das Misstrauen. Einen engen Dialog wie in Europa zwischen den Staaten des Warschauer Pakts und der Nato gibt es bisher noch nicht.


POLITIK: Haushaltsposse: 
Neue Regierung hört das Sparen auf
Japans neue Regierung erliegt dem Realitätsschock. Als eine ihrer ersten Amtshandlungen hatte sie das Konjunkturpaket der alten Regierung um 2700 Mrd. Yen gekappt, um in einem weiteren Nachtragshaushalt ohne zusätzliche Neuverschuldung einen Teil ihrer Wahlversprechen zu finanzieren. Heute hat Strategieminister und Vizepremier Naoto Kan angekündigt, dass der Nachtragshaushalt höher ausfallen soll.

Japans Regierung nutzt damit die Panik um den Höhenflug des Yen, um sich aus ihrem selbstverordneten Sparkorsett zu befreien. 
Volkswirtschaftlich mag dies willkommen sein. Aber die rasche Kehrtwende verstärkt den Eindruck, dass die Regierung kein wirtschaftspolitisches Konzept hat. Die Regierung habe bis heute kein konkretes Programm vorgelegt,kritisierte Hasegawa, der Chef vom Pharmariesen Takeda und Vizevorsitzender des Verbands der Unternehmensführer. Selbst in der demokratischen Partei wachse daher die Kritik an Kan.



UNTERNEHMEN: Kampf um den Platz an der Sonne

Hitachi baut Japans größtes Sonnenkraftwerk
Der japanische Mischkonzern Hitachi hat heute den Zuschlag für den Bau des größten japanischen Sonnenkraftwerks erhalten. Es ist das Kernstück eines Kraftwerks von Tokios Stromversorger Tepco in der Industriemetropole Kawasaki, die zwischen Tokio und Yokohama liegt.
Das Werk hat dem Vernehmen nach eine Kapazität von 13000 Megawatt und soll im Jahr 2011 die Stromproduktion aufnehmen.
* Das Kraftwerk ist Teil von Japans Versuch, seine Führungsposition in der Solarindustrie zu verteidigen. Über Jahrzehnte dominierten japanische Unternehmen die globale Solarzellenproduktion. Aber da die Regierung Mitte dieses Jahrzehnts die Subventionen einstellte und die großen Stromfirmen lieber auf Atomkraftkraft als erneuerbare Energieträger setzte und die Einführung eines nach deutschem Vorbild entworfenen Energieeinspeisegesetzes über Jahre verhinderte, haben Unternehmen aus China, Deutschland und den USA die japanischen Hersteller inzwischen überholt. Suntech Power aus China ist inzwischen sogar so selbstbewusst, die japanischen Firmen auf ihrem Heimatmarkt anzugreifen.


Frisch aus den NEWs

Banken: Mehr Geld
MUFG plant riesige Kapitalerhöhung
Japans größte Finanzgruppe MUFG will durch den Verkauf neuer Aktien 7 Mrd. Euro an Kapital einwerben. 

Freitag, 27. November 2009

Robot Expo: Roboter nehmen die Zukunft in die Hand

Seit gestern läuft die japanische Robotermesse Robot Expo. Technology Review hat gerade meinen Rundgang mitsamt einigen Bildern online gestellt. 
Mein Eindruck: 
Der Trend auf der Robotermesse in Japan, dem größten Robotermarkt der Welt, ist die Entwicklung der Roboterhand. Mehrere Aussteller aus den führenden Roboternationen Japan, Deutschland und den USA stellen marktreife Greifer für den Kollegen Roboter vor, die sogar Eier aufheben können, ohne sie zu zerquetschen.
Mit der Entwicklung immer feinerer Greifer hat die Evolution der Maschinenwesen eine wichtige Stufe überschritten: Roboter brechen damit aus ihrer umzäunten Existenz als stumpfe Produktionsautomaten aus. Sie immer mehr auch dem Menschen zur Hand gehen. 
Der Weg zum Partnerroboter wird allerdings über die Fabriken führen. Eigenständige Partnerroboter bleiben vorerst noch ein ferner Traum. 

Donnerstag, 26. November 2009

Die Newsliste: Donnerstag, 26.12.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:


Heute gibt es auf Technology Review meinen Blog Hightech gegen Hautalterung zu lesen. Ein paar Bilder zu Katalogen sind hier in diesem Blog zu finden (runterscrollen oder hier klicken).


Devisen Japan zittert vor dem Dollarfall 
Der Dollar faellt auf 14-Jahrestief (im 86 Yen Bereich) und reißt damit Japans Aktienmarkt nach unten. Denn je schwächer die US-Währung ist, desto schwieriger können Japans Firmen Gewinne machen.  
Der Anstieg des Yen trifft die Unternehmen wegen der Krise besonders hart. Sie leiden nicht nur unter dem Einbruch ihrer Hauptmärkte. Gleichzeitig nehmen ihnen die südkoreanischen Rivalen, deren Landeswährung ebenfalls stark gegenüber dem Yen gefallen ist und die daher im Exportgeschäft einen Wettbewerbsvorteil genießen, im Ausland durch niedrigere Preise Kunden weg.
Dieser Trend lässt in Japan die Alarmglocken schrillen. Denn sollte der Höhenflug des Yen andauern, könnten sich viele Firmen gezwungen sehen, vermehrt Produktion in Billiglohnländer zu verschieben. Der Autohersteller Nissan hat bereits angekündigt, in Zukunft seine US-Fabriken stärker für den Export von Autos zu nutzen. Bisher war Japan die wichtigste Exportbasis. 


SÜDKOREA Gebrochenes Heiratversprechen nicht mehr strafbar
Ein Herz zu brechen, ist schuftig. In Südkorea war es bis heute sogar strafbar, dass ein Mann eine Frau mit einem Heiratsversprechen ins Bett locken und dann nicht ehelichen. Nun hat das Verfassungsgericht entschieden, dass dieses Gesetz gegen die Verfassung verstößt.

Mittwoch, 25. November 2009

Tech-Blog: Mit LEDs gegen Falten und Flecken

Wie in meinem donnerstäglichen Blog auf Technology Review nachzulesen sein wird, findet die heimische Lichtkosmetik zur Faltenglättung und Hautfleckenbeseitigung in Japan immer mehr Anhängerinnen.











Da die LED-Strahler vielleicht ein interessantes Weihnachtsgeschenk sind, habe ich hier mal einige Fotos der Kataloge abgelichtet.

Die Newsliste: Mittwoch, 25.11.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:


Heute hat in Tokio die RobotExpo, Asiens größte Robotermesse begonnen. In den kommenden Tagen wird es dazu eine Zusammenfassung bei Technology Review inklusive Fotos geben. 
Vor ab eines meiner wichtigsten Fazits:


Roboter nehmen die Zukunft ihre Hand
Der Trend auf der Robotermesse in Japan, dem größten Robotermarkt der Welt, ist die Entwicklung der Roboterhand. Mehrere Aussteller aus den führenden Roboternationen Japan, Deutschland und den USA stellen
marktreife Greifer für den Kollegen Roboter vor, die sogar Eier aufheben können, ohne sie zu zerquetschen.

Mit der Entwicklung immer feinerer Greifer hat die Evolution der Maschinenwesen eine wichtige Stufe auf dem Weg vom Industrie- zum Partner des Menschen überschritten: Roboter können den Menschen damit nicht nur im Haushalt zur Hand gehen, sondern auch in Fabriken Menschen die Feinmontage kleiner Gegenstände abnehmen.


TECHNIK
LEDs im Leuchtturm - Kampf zwischen Japan und Korea um Zukunftlampen
Einer der ältesten Leuchttürme Japans leuchtet Schiffen ab heute mit LEDs heim. Ein weiterer Baustein auf dem Siegeszug der energiesparenden Hightechleuchten in Japan.
Japans Hersteller versuchen sich derzeit den Markt für LED-Lampen und OLED-Lampen zu besetzen. Sharp und Toshiba drücken bereits seit Juni 2009 LED-Birnen für Privatkunden in den Markt.
Die Hersteller wittern einen Megamarkt. Gleichzeitig fürchten sie, das Wettrennen gegen die südkoreanische Konkurrenz zu verlieren. Was Japans kleiner Nachbar nicht an Marktmacht hat, macht er derzeit durch staatliche Unterstützung wett. Südkoreas Regierung will tief in die Tasche greifen, um das Land mit LEDs zu beleuchten.

UNTERNEHMEN
Rückrufe belasten Toyota
Toyota behandelt 4 Mio Autos in den USA wegen eines Problems mit Fußmatten, die sich aufs Gaspedal gelegt und Wagen beschleunigt haben. Dabei kam es zu Unfällen mit Todesfolge. Außerdem kündete der Konzern
den Rückruf von 110000 Tundra-Pickups wegen rostanfälliger Reservereifen an.

Dienstag, 24. November 2009

Back from China: Ein Opfer der Internet-Zensur

Ich war einige Wochen in China, daher der Aussetzer im Blog. Wie ich feststellen konnte, sperrt die chinesische Regierung nämlich den freien Zugang zu Blogger, Facebook und einigen anderen Seiten derzeit. Auch Youtube und Google Images waren nur sehr eingeschränkt verfügbar. 
Ansonsten werde ich in lockerer Folge über einige Reiseeindrücke aus dem Reich der Mitte berichten. 
Auf einen Selbstversuch zum Thema Internetzensur in China habe ich verzichtet, weil ich während meiner Recherche auf einen lesenswerten wie aktuellen Test gestoßen bin. 

Die Newsliste: Dienstag, 24.11.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:


VERKEHR
Japans Männer pendeln täglich zwei Stunden Durchschnittlich verbringen Japans Männer werktäglich auf dem Weg zu und von der Arbeit zwei Stunden auf dem Zug. Dies ergab eine Umfrage der Immobilienfirma At Homes. Jüngere Häuslebauer verschwenden dabei weniger Zeit als ihre Vätergeneration. Denn dank gesunkener Immobilienpreise können sie sich wieder Wohnungen Tokio leisten.

POLITIK
Parteispendenskandal nähert sich Hatoyama

Die Staatsanwaltschaft überlegt, einen Sekretär von Ministerpräsident Yukio Hatoyama für falsche Buchungen in Hatoyamas Unterstützungsorganisation anzuklagen. Der Sekretär hatte Überweisungen von Hatoyama an seine
eigene Organisation verschleiert und unter anderem Toten zugeordnet.

Die Praxis hatte bereits im Wahlkampf einen Schatten auf Hatoyama geworfen, ohne ihm jedoch den Wahlsieg zu kosten. Auch jetzt geht der stellvertretende Ministerpräsident Naoto Kan noch davon aus, dass selbst ein Strafverfahren die Regierung nicht in ihrer Arbeit behindern würde. Allerdings beginnt Hatoyamas Popularität bereits zu bröckeln, derweil der Premier von einigen Wahlversprechen abzurücken beginnt. Nach einer Meinungsumfrage ist die Unterstützungsrate zu seinem Kabinett um acht Punkte auf 64 Prozent abgerutscht.


GELDPOLITIK
Finanzminister Fujii fordert verschlüsselt die Notenbank zu einer Fortsetzung ihrer ultralockeren Geldpolitik auf.
Deflation sei eine Frage der Geldpolitik, sagte er heute. Damit setzt sich das Fingerhakeln zwischen Regierung und Notenbank fort. Die Regierung wünscht, dass die Notenbank die Wirtschaft mit Geld flutet, um das Wachstum zu fördern. Sie kalkuliert, dass dann kleine Konjunkturpakete und damit eine niedrigere Neuverschuldung möglich werden. Die Notenbank möchte Reformen sehen, die die Nachfrage von Unternehmen und Bürgern heben.