Sonntag, 14. November 2010

G-20 Presseschau: Skepsis regiert

Hier auf die Schnelle einige grobe Übersetzungen japanischer und südkoreanischer Pressestimmen zum G-20. 


Sie beschreiben eine Einheitsfronts Deutschlands und Chinas gegen die USA und warnen durch die Blume vor einem zweiten Plaza-Akkkord, mit dem Japan Mitte der 1980er Jahre dem Aufwertungsdruck der USA auf den Yen nachgegeben hat.


JAPAN 
Die Yomiuri fordert die Länder dazu auf, endlich ihre Hausaufgaben zu machen und nicht sich gegenseitig zu kritisieren:
"Die Entscheidung der Oberhäupter der Industrie - und Schwellenländer, einen Abwertungswettbewerb ihre Währungen zu vermeiden, ist erst einmal ein Fortschritt. Aber die Logik der Währungsstabilität ist noch nicht erkennbar.
Festgelegte Ziele zur Kontrolle des Handels sind nicht wünschenswert. Den Ball vorbeistreichen zu lassen, ist angemessen. Andererseits ist auch der Effekt der Festlegung von Referenzrichtlinien unklar.
Nach dem G-20-Gipfel ist der Kern des Problems immer noch da. Daher ist es wichtig, dass die USA ihren Überkonsum verändern, China die Aufwertung des Yuan beschleunigt und die anderen Länder Reformen vorantreiben. Auch Japan muss die wirtschaftliche Erholung durch die Förderung der Binnennachfrage beschleunigen."

Die Mainichi vergleicht die G20 mit einem führungslosen Schlachtschiff: 
"Die Mainichi fragt: „Hat sich die die Rolle der G-20 gerade zwei Jahre nach der Gründung bereits geschwächt? Der Gipfel der 20 wichtigen Länder und Regionen (G-20) in Seoul hat den Eindruck eines Kriegsschiffs hinterlassen, das ohne festgelegte Richtung in den Wellen treibt. ... Es ist ironisch: Die Krise hat sich verzogen, die Einheit hat nachgelassen und es gibt eine Reihe von Politiken, die den Vorteil des eigenen Landes suchen und andere Ländern belästigen."

Die Asahi warnt vor einem zweiten Plaza-Akkord:
"Angesichts von Japans Erfahrung nach dem Plaza Accord (Aufwertung des Yen) während des japanisch-amerikanischen Handelsstreits ist eine Debate über strukturelle Reformen ohne eine Korrektur von Ungleichgewichten unproduktiv. Die G-20 sollten sich daher die Richtlinien für einen neuen Mechanismus zu entwickeln, der werden daher sich nach Kräften bemühen, einen neuen Mechanismus zu entwickeln, der die Führungskraft der gesamten G-20 erhöht."

SÜDKOREA
Die Hankyoreh sieht eine Einheitsfront zwischen Deutschland und China gegen die USA und warnt vor ebenfalls vor einem erneuten Plaza-Akkord:
"Der G-20-Gipfel ist ohne bedeutenden Fortschritt bei der Lösung des „Währungskriegs“ beendet worden. … Im Großen und Ganzen meinen viele Beobachter, dass der der Gipfel deutlich die schwindende Bedeutung der USA gezeigt hat.
Deutschland, ein anderes Land mit einem großen Leistungsbilanzüberschuss, schloss eine Einheitsfront mit China gegen die USA. Japan behielt eine unverbindliche Haltung bei und unterstützte die US-Forderungen nicht. Seoul war entmutigt, nachdem es trotz eines Überschusses die US-Seite unterstützt hatte.
Außerdem wird es noch schwieriger, in der jetzigen Situation, in der die USA ihre Dominanz verlieren und China zu einer G-2-Wirtschaft aufsteigt, eine Lösung zu finden. Japan beugte sich dem Druck der USA (die Währung aufzuwerten) Mitte der 1980er Jahre mit dem Plaza Accord, aber China blieb diesesmal standfest und bestand auf „schrittweiser Neubewertung“ (des Yuan)."

Die Korea Times wendet sich gegen den Versuch der USA, die anderen Länder für eigene Sünden büßen zu lassen:
"Die Überschussländer vereinten sich gegen den Versuch der USA, ihre wirtschaftlichen Sorgen auf den Rest der Welt zu übertragen. Ein chinesischer Teilnehmer sagte: „Wenn man krank ist, soll man nicht andere bitten, die Medizin zu schlucken.“ Und Deutschland glaubt, dass sein Überschuss von seinem Wettbewerbsvorteil und nicht Währungsmanipulation stammt. Einen fleißigen Studenten zu bestrafen, sei falsch."

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