Samstag, 5. September 2009

In Der Standard: Neue First Lady mit Starpotenzial

Miyuki Hatoyama: Die Frau des Premiers ist mit Ufos vertraut - Kopf des Tages

Michelle Obama und Carla Bruni erhalten Konkurrenz aus Asien: Japans kommende First Lady Miyuki Hatoyama. Anders als ihre dezenten Vorgängerinnen ist die 66-jährige Frau des designierten Premiers Yukio Hatoyama als Modedesignerin, Kochbuchautorin und ehemalige Schauspielerin Stammgast in Japans Klatschmedien. Denn während ihr humorvoller Mann sich von seiner Demokratischen Partei wegen seiner etwas vorstehenden Augen als "Alien" frotzeln ließ, will sie richtige Außerirdische getroffen haben.
Vor mehr als 20 Jahren soll sich die Begegnung der dritten Art zugetragen haben, verriet sie voriges Jahr in ihrem Buch Sehr verrückte Dinge, die mir zugestoßen sind. "Ich glaube, dass meine Seele in einem dreieckigen Raumschiff zur Venus reiste, während mein Körper schlief" , so Frau Hatoyama. "Es war ein sehr schöner Platz, und es war sehr grün." Kürzlich gestand sie zudem, in einem früheren Leben Tom Cruise getroffen zu haben.
Geschadet haben diese aufregenden Enthüllungen weder ihrem Mann noch ihrer Ehe. Der 62-jährige Chef der Demokraten fegte vorigen Sonntag die seit 1955 fast ununterbrochen regierenden Liberaldemokraten mit einem historischen Wahlsieg aus dem Amt. Die Kraft für die Herkulestat schöpfte er eigenen Worten zufolge daheim. In einem Interview lobte er seine Frau für ihre grenzenlose Heiterkeit und ihre Kunst, seine leeren Akkus wieder aufzuladen. "Wenn ich nach Hause kommen, fühle ich Erleichterung."
Das Geheimnis ihrer Kraft ist unbekümmerte Unangepasstheit, ein seltener Charakterzug im Land der Rituale. In den 1960er-Jahren führte sie in Tokios berühmten Frauenensemble Takarazuka modernisierte Fassungen klassischer Theaterstücke auf. Anfang der 70er-Jahre folgte sie ihrem ersten Mann, einem japanischen Gastronomen, nach Kalifornien.
Dort traf sie auf den jungen Hatoyama, der gerade an der Stanford Universität seinen Doktor in Ingenieurwesen machte. 1975 heirateten sie, gemeinsam haben sie einen Sohn. Allerdings war die Beziehung nicht ungetrübt. 1996 kam heraus, dass ihr Mann sich jahrelang eine Mätresse gehalten hatte. Jetzt ist von der Krise nichts mehr zu spüren. Tatkräftig warb sie anstelle ihres Mannes in dessen fernen Wahlkreis auf der nördlichen Insel Hokkaido um Stimmen. Mino Monta, mit 22 Stunden wöchentlich life im TV Japans einflussreichster Talkmaster, glaubt aber, dass sich Miyuki Hatoyama als First Lady künftig zurücknehmen wird. "Sie wird ihren Ehemann aus dem Hintergrund unterstützen."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen