Donnerstag, 24. September 2009

Die Newsliste: Donnerstag, 24.9.2009


Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die News vom Tage:

Technik: Honda stellt Roboter-Einrad vor
Der Autobauer Honda hat heute ein nett designtes Einrad vorgestellt, das dank eingebauter Robotertechnik selbsttätig einen bis zu 100 Kilogramm schweren Menschen, der auf ihm sitzt, ausbalancieren kann. Der zweite Clou neben dem Balanceakt ist das omni-direktionale Rad, das in alle Richtungen, also sowohl nach vorn, hinten, zur Seite oder diagonal, rollen kann. Gesteuert wird das Gerät durch einfache Gewichtsverlagerung - und für rasante Kurvenfahrten zusätzlich mit einer sensiblen Fußspitze.
Dies ist ein Forschungsprojekt aus Hondas Serie "persönliche Mobilität". Die Höchstgeschwindigkeit des Einrades ist auf 6 km/h beschränkt. An eine Vermarktung ist nicht gedacht, obwohl das Gerät ziemlich marktfertig aussieht und sich auch auf Anhieb einfach steuern lässt. Witzig: Wenn man aufsteht, bleibt das Gerät selbst stehen. Aufgerüstet mit einem Näherungssensor könnte ich mir schon vorstellen, dass es sein Herrchen oder Frauchen wie ein Hund begleitet.
Ehrlich gesagt war ich allerdings froh, mich nach der Probefahrt auf meine persönliche Mobilitätseinheit schwingen und an den Schreibtisch zurückradeln zu können.


Banken: Japans Banken verschärfen Regeln gegen Yakuza
Japans Banken wollen ihre Anti-Yakuza-Regeln verschärfen. Nach einem Bericht der Nikkei plant die Bankenvereinigung neue Kontorichtlinien, die das Einfrieren von Konten von mit Yakuza in Verbindung stehenden Unternehmen oder Individuen erleichtern sollen. Die Banken wollen künftig alle Kontoinhaber versichern lassen, nicht im Auftrag organisierter Kriminalität das Konto zu führen. Einige Regionalbanken haben entsprechende Regeln bereits umgesetzt.
* Angesichts der immer schärferen Diskriminierung durch den Staat, die Ordnungshüter, Bewohner, die Börsen und jetzt auch noch die Geldhäuser müssen die Yakuza in Japan ja langsam glauben, dass sie etwas kriminelles tun. Bis vor wenigen Jahren war die Arbeit als ehrenwerter Gangster ja fast noch eine sozial legitime Berufswahl. 
Allerdings haben die bisherigen Verschärfungen vor allem dafür gesorgt, dass Japans Gangster moderner geworden sind. Außerdem blüht das Geschäft durch die Krise. Ein Gewährsmann aus einer entlegenen Präfektur erzählte mir, dass mit der Krise plötzlich auch die Yakuza aufgetaucht sei. Die lokalen Wucherer engagieren sie offenbar gerne zum Schuldeneintreiben. Außerdem soll wohl das Anwerben von Prostituierten in den sozial schwachen Regionen des Landes wieder zunehmen (das habe ich allerdings noch nicht aus einer zweiten Quelle bestätigt).


Unternehmen: Nintendo senkt Preise für die Wii
Nintendo will den Preis für seine Spielekonsole Wii um 50 auf 199 Dollar senken. Damit reagiert der Branchenführer auf Preissenkungen der Rivalen Sony (PS3) und Microsoft (XBox 360).
Nintendo will damit die zuletzt absackenden Verkäufe seines Zugpferdes beleben.
Sony behauptet, dies bei der PS3 geschafft zu haben. In den ersten drei Wochen nach der Preissenkung habe Sony 3 Mio. Konsolen verkauft, teilte das Unternehmen heute mit. Damit ist das Jahresziel von 13 Mio. Stück weiterhin erreichbar.
* So langsam müssen die Hersteller sich mal was neues einfallen lassen. Gehirnwellensteuerung beispielsweise. Hört sich abgefahren an, funktioniert aber. Dazu demnächst mehr.


Unternehmen: JAL-Aktien stürzt ab
Nach Berichten über ein mögliches Auseinanderbrechen der Fluglinie ist der Aktienpreis zwischenzeitlich um 18 Prozent abgestürzt. Die JAL-Aktie schloss den Handelstag letztlich mit minus 11 Prozent.
Die Anleger reagierten damit auf Gerüchte, dass die Gläubiger der Linie weit schärfere Sanierungsmaßnahmen verlangen als die Airline bisher vorgelegt hat. Selbst ein geordnetes Konkursverfahren mit einer Trennung in "gute" und "schlechte" Unternehmensteile (wie beim US-Autobauer GM vorexzerziert) gilt als möglich.
* Bankrott auf Raten: Das Management fürchtet ein wohl organisiertes Konkursverfahren wie der Teufel das Weihwasser. Das ist verständlich, denn bisher ächten die Japaner eine Pleite mit gesellschaftlichem Tod. Anders als in den USA ist es besonders für Individuen kaum möglich, nach einem Bankrott eine zweite Karriere zu beginnen. Die Pleite des einstigen Aushängeschilds der Japan AG könnte dieses Denken erschüttern.

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