Mittwoch, 6. Januar 2010

3D-Movie-Meilenstein Avatar: Bilder wow, Handlung mau


Seit der Ceatec 2008 bin ich überzeugt, dass 3D der nächste große Trend in der Unterhaltungselektronik werden wird, Brille auf der Nase hin oder her. Zu gut waren die Bilder, die ich auf Asiens größter Elektronikmesse gesehen hatte. Seit der Ceatec 2009 machen die Unternehmen nun Nägel mit Köpfen und stellten Prototypen für kommerzielle 3D-TVs vor, die dieses Jahr auf den Markt kommen sollen, wohl gefolgt von Kameras in den kommenden Jahren. 
Nun endlich ist ein Film in die Kinos gekommen, der 3D zum Durchbruch verhelfen soll: Avatar, der teuerste Film aller Zeiten. Um mich von meiner eigenen These zu überzeugen, schlich ich mich also vorigen Sonnabend ins Kino und fand mein Vorurteil bestätigt, das ich mir bereits nach einer Vorschau einiger Szenen im Herbst gebildet hatte. Die Bilder sind wow, die Handlung ist mau. 
Nach einer Stunde war hatten die wunderbar realistischen 3D-Naturbilder und das Im-Einklang-mit-der-Natur-Geschwurbel mich so weit eingelullt, dass ich kurz wegnickte. Auch die Story vom Endsieg der Indianer gegen die Cowboys, die nach ihrem Raubzug durch das Paradies aus demselbigen vertrieben werden, ließ mich kalt. Dennoch - so erstaunlich das klingen mag - wurden mir letztlich die drei Stunden nicht lang. Ich führe es darauf zurück, dass die räumlich tiefen Bilder mich sogar in diese flache Story zu ziehen vermochten.
Dass ich für dieses Erlebnis eine Brille tragen musste, hat mich nicht gestört. Ich werte dies einmal als Bestätigung für meine Überzeugung, dass das Gegenargument gegen 3D "Wer will schon eine Brille tragen" falsch ist. Viele Menschen tragen ja auch sonst im Alltag Augengläser, weil es ihnen einen speziellen Nutzen bringt: Zum besseren Sehen, zur Milderung des Sonnenlichts, zum Augenschutz am Arbeitsplatz oder weil sie einfach cool aussehen wollen. Sie werden also auch bereitwillig im Kino oder später vor dem 3D-Fernseher Brillen tragen, weil die neue Technik mit ihren hochauflösenden Bildern beeindruckend dreidimensionale Wirklichkeiten aus immer noch zweidimensionalen Bildschirmen zaubern. Je größer das Display, desto stärker der Sog. Nun wünsche ich mir nur noch einen Film, bei dem mich nicht nur die Bilder packen. 

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