Donnerstag, 10. Dezember 2009

Die Newsliste: Donnerstag, 10.12.2009

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:



Unternehmen
Panasonic erwirbt Aktienmehrheit an Sanyo
Der japanische Elektronikgigant Panasonic hat heute für 404 Mrd. Yen (über den Daumen knapp über drei Mrd. Euro) 50,18 Prozent der Aktien an dem Elektronikhersteller Sanyo erworben.
Der strategisch für Panasonic wichtige Deal lag lange auf Eis, weil die Wettbewerbshüter in China und den USA ihre Genehmigung hinausgezögert haben. Denn durch den Kauf hat Panasonic zum Beispiel bei einigen Batterietypen einen dominierenden Marktanteil. 
Panasonic ist besonders an Sanyos Lithium-Ionen- und Solarzellengeschäft interessiert. Panasonic selbst ist ebenfalls stark bei Akkus, aber vertraglich bei Batterien für Hybrid- und Elektroautos durch ein Joint Venture bisher an Toyota gebunden. Sanyo hingegen bedient mehrere Autohersteller wie Volkswagen. 
Solarzellen hat Panasonic bisher gar nicht im Programm. Doch das Management sieht darin einen wichtigen Wachstumsmarkt. Durch den Kauf von Sanyo will das Unternehmen zu einem der führenden Anbieter von umweltfreundlichen Energieprodukten werden.
* Darüber hinaus hat der Kauf auch eine sentimentale Note. Er ist eine Herzensangelegenheit. Panasonic holt ein verlorenes Kind, das in eine tiefe finanzielle Krise gefallen ist, zurück in die Familie. Sanyo wurde nach dem Krieg von einem Schwager des Panasonic-Gründers Konosuke Matsushita gegründet. Die Hauptquartiere beider Konzerne liegen an einer Bahnstation in Osaka.


Konjunktur
Regierung genervt von BIP-Korrekturen
Japans Regierung will die Berechnungsmethode des Bruttoinlandsprodukts ändern, um schneller verlässlichere Daten zu produzieren. Dies sagte heute ein Sprecher des Kabinettamts heute. 
Die Regierung reagiert damit auf die drastische Senkung des BIP für das dritte Quartal. Nach der ersten Schätzung war das Wachstumstempo mit 1,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal noch in der Spitzengruppe der Industrieländer. Doch nach den neuen Daten stellt sich nun heraus, dass die Wirtschaft mit 0,3 Wachstum nahezu stagnierte. Auch das Wachstum für weiter zurückliegende Quartale wurde teilweise deutlich revidiert. 
* Die Unzuverlässigkeit der Daten ist in Japan ein ständiger Wegbegleiter. Es gab meines Wissens schon mehrere Versuche, die Ergebnisse akkurater zu machen. Aber bisher hat es offensichtlich nicht funktioniert. Ich habe daher schon seit Jahren keine Lust mehr, über die erste Schätzung der BIP-Daten zu schreiben. Auch Ökonomen verlassen sich bei ihren Analysen nicht auf sie, sondern auf andere Indikatoren. Ich frage mich allerdings, wie sie Wachstumsprognosen erstellen, wenn die Daten immer auf Jahre zurück revidiert werden.


POLITIK
DPJ-Dele trifft in Beijing ein
Die regierende DPJ hat rund 140 ihrer Parlamentarier zu Gesprächen nach Beijing geschickt. Chef der Delegation ist Ozawa. Die japanischen Politiker treffen auf chinesische Kollegen. 
Die DPJ führt diese Reisen schon seit Jahren durch, um den Dialog zwischen beiden Nationen zu vertiefen. Sowohl Ozawa als auch Hatoyama fordern eine stärkere Einbindung Japans an die asiatische Wirtschaft. Eine gutnachbarliche Beziehung mit dem Milliarden-Volk ist eine Bedingung dafür. 
Das jetzige Treffen hat natürlich einen sehr viel höheren Stellenwert als die vergangenen. Denn seit September sind die Demokraten das erste Mal in ihrer Parteigeschichte Regierungspartei. 
Ozawa sagt zwar, Regierungsgeschäfte würden nicht berührt, da es sich um reine Parteigespräche handeln würde. Aber er könnte die Treffen dennoch nutzen, um informell einige brisante Fragen zu besprechen. Tokio reagierte gestern unwirsch auf Berichte, dass China eine Gasförderplattform in einem von beiden Nationen beanspruchten Seegebiet gebaut hat und kurz vor der Inbetriebnahme steht. Damit würde China aus japanischer Sicht gegen bisherige Abkommen verstoßen. 

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