Mittwoch, 28. Oktober 2009

Die Newsliste: Mittwoch, 28.10.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage:

UNTERNEHMEN
Toshiba baut zweites eAuto-Akku-Werk
Der japanische Elektronikhersteller Toshiba baut eine zweite Fabrik für Akkus, die in Elektroautos eingesetzt werden. Das Werk soll 2011 die Großserienproduktion von Lithium-Ionen-Akkus aufnehmen. Insgesamt wird Toshiba 25 Milliarden Yen in die Werke investieren. Monatlich sollen anfangs 500000 Zellen hergestellt werden können. Durch die Massenproduktion verspricht sich Toshiba deutliche Kostensenkungen.
Toshiba setzt damit auf einen Boom von Elektroautos und Plug-In-Hybriden. Das Unternehmen rechnet damit, dass der Akku-Markt für Autos, Motorräder und andere Fahrzeuge bis 2015 auf 2000 Milliarden Yen wachsen wird. 
* In der Autoindustrie ist eine Art Glaubenskrieg entbrannt. Nissan und Toyota sehen in die Akkutechnik als strategische Kerntechnik an und stellen ihre Energiespeicher daher selbst her. Andere Hersteller hoffen offenbar darauf, dass das Akkus schon früh zu einer Commodity werden, die sie von Elektronikherstellern einkaufen können. 
Ich tendiere derzeit zur zweiten Annahme, denn die Zahl der Akkuhersteller explodiert. Fast alle japanischen Elektronikkonzerne drängen in dieses Geschäft, dazu noch Samsung (gemeinsam mit Bosch) und der japanische Schwerindustriekonzern IHI (siehe unten). Und wer weiß, was China sich noch ausdenken wird. Das eAuto stellt die Existenzberechtigung von Autoherstellern auf den Prüfstand: Derzeit ist der Motor eines der wenigen Teile, die die Hersteller noch selbst entwickeln und herstellen. Werden Akkus allerdings zur frei verfügbaren Massenware, kann jeder ein eAuto zusammensetzen. (Vielleicht pushen einige Hersteller deshalb die Entwicklung von Brennstoffzellenautos so stark. Sie hoffen wohl, dass diese Technik komplexer ist und sie durch ihre Beherrschung ihre Stellung als Autohersteller behaupten können).

Passend dazu:
IHI, einer der führenden Schwerindustriekonzerne Japans, plant den Einstieg ins Akkugeschäft. Das Unternehmen will Lithium-Ionen-Batterien des amerikanischen Start-ups A123 Systems kaufen und mithilfe seiner Kontrolltechnik zu Akku-Modulen zusammensetzen. Das Schöne an diesem Deal: IHI ist sein erster Kunde.

HALBJAHRESBILANZEN
Finanzdienstleister
Nomura nimmt Dividendenzahlungen wieder auf
Die von Finanzkrise und der Übernahme des eurasischen Lehman Brothers-Netzes angeschlagene Investmentbank Nomura verbuchte den zweiten Quartalsgewinn in Folge. Das Management beschloss daher, die Dividendenzahlungen wieder aufzunehmen.

Unternehmen
Fujitsu kehrt in die Gewinnzone zurück
Der japanische Elektronikkonzern Fujitsu ist im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Verkauf seiner Anteile am Roboterhersteller Fanuc verhalf dem Konzern sogar im ersten Halbjahr zu einem Reingewinn. Als Grund für die Trendwende nannte der Konzern Kostensenkungen sowie bessere Verkäufe von Handys, Chips und dem Auto-IT-Geschäft.
* Das Thema der Stunde sind in verbesserte Prognosen. Toshiba und Honda legten erhöhten gestern ihre Jahresprognosen. Das Schlimmste scheint überwunden. Doch die Halbjahresergebnisse zeigen auch, dass vor allem Einsparungen für bessere Gewinnaussichten sorgen. Die Verkäufe gehen weiter zurück. 

Passend zu Fujitsu:
UNTERNEHMEN
Sanyo verkauft Teil seines Batteriegeschäfts an Fujitsu
Der japanische Elektronikkonzern Sanyo hat zwei Tochtergesellschaften, die Batterien herstellen, an Fujitsu verkauft. Damit versucht das Unternehmen die Genehmigung von Kartellbehörden zum Kauf des Konzerns durch Panasonic zu beschleunigen. Die Wertbewerbshüter in China und den USA hegen Vorbehalte gegen die Fusion, weil Panasonic nach dem Kauf mehr als die Hälfte des Weltmarkts für Nickelhydrid-Batterien kontrollieren würde. 

Dienstag, 27. Oktober 2009

Die Newsliste: Dienstag, 27.10.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die
News vom Tage:

HALBJAHRESBILANZEN in Japan
Honda erhöht Gewinnprognose

Honda hat seine Jahresgewinnprognose nach der ersten Hälfte des
japanischen Geschäftsjahres drastisch erhöht und schürt damit die
Hoffnung auf eine schnellere Erholung der japanischen Autobauer. Der
Betriebsgewinn soll im Ende März 2010 ablaufenden Bilanzjahr mit 190
Mrd. Yen um 170 Prozent höher ausfallen als noch im Mai vorhergesagt
und damit das Vorjahresergebnis leicht übertreffen.

Hondas Prognose dürfte die Aktienkurse von Herstellern wie Toyota und
Nissan beflügeln, die kommende Woche ihre Halbjahresbilanzen vorlegen
werden. Im Gegensatz zu Honda sagen beide Konzerne für dieses
Bilanzjahr bisher deftige Verluste voraus. Doch Hondas Vorlage wird
Spekulationen stärken, dass die Weltwirtschaftskrise die japanischen
Autobauer weniger dramatisch getroffen hat als ursprünglich
befürchtet.

Zwar litt auch Honda unter der Krise, aber Abwrackprämien in Japan und
der durch staatliche Konjunkturprogramme geschaffene Wirtschaftsboom
in China haben den Sturz gemildert. Der Umsatz fiel mit 4058,8 Mrd.
Yen 29 Prozent niedriger als im Vorjahr aus, der Betriebsgewinn sackte
gar um 75 Prozent auf 90,7 Mrd. Yen ab.

Auch Nissan könnte deutlich besser abschneiden. Carlos Ghosn hat
bereits vorige Woche auf der Tokyo Motorshow erklärt, dass er sich
keine Sorge über die Fabrikauslastung im Hauptkrisenmarkt USA machen
würde. Sein Statthalter in Amerika Carlos Tavares erklärte, dass
Nissan bei einem nordamerikanischen Marktvolumen von 10,5 Mio. Autos
auch dann noch profitabel sein würde, wenn der Dollar auf 80 Yen
abstürze. Noch kann der US-Markt dieses Volumen erreichen. Ghosn
stellte in Aussicht, die amerikanischen Fabriken verstärkt für Exporte
zu nutzen, wenn der US-Dollar so schwach bleibe.

Toshiba erhöht Gewinnprognose
Der Elektronikhersteller verkauft zwar schlechter als erwartet, aber
spart dafür mehr. Unter dem Strich soll es daher einen hauchdünnen
Betriebsgewinn und weniger Reinverlust geben, als ursprünglich
vorausgesagt.

Canon (drittes Quartal, bilanziert als einer der wenigen japanischen
Konzerne nach dem Kalenderjahr) verzeichnet wegen des starken Yen zum
siebten Quartal in Folge fallende Gewinne.

POLITIK

Finanzminister Fujii verzichtet auf G20-Teilnahme

Auf Geheiß von Ministerpräsident Hatoyama hat Japans Finanzminister
Fujii die Teilnahme am G20-Finanzministertreffen am 6. November
abgesagt. Er soll sich wohl ganz auf das Eindampfen des Haushalts für
das kommende Jahr konzentrieren. Nach der Regierungsübernahme der
Demokraten haben Japans Ministerien rekordhohe Etatvorschläge
eingereicht und so das Sparversprechen der neuen Regierung gefährdet.
Fujii muss nun das Kunststück vollbringen, die Wahlversprechen der
Regierung zu finanzieren und gleichzeitig Japans Neuverschuldung auf
dem Niveau dieses Jahres zu halten.

SUEDKOREA

Das Wohlfühlwachstum - Präsident Lee fordert neues Entwicklungsmodell
für OECD-Länder

Die Welt habe die Beschränkungen eines Entwicklungsmodells erlebt,
dass nur auf wirtschaftliches Wachstum setze. Es müssen daher
Indikatoren wie Happyness und Lebensqualität mit in den
Bewertungshorizont aufgenommen werden. Sehr viel mehr als dass habe
ich allerdings noch nicht über Lees konkrete Ideen für ein - ich nenne
es mal - Wohlfühlwachstum herausgefunden.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Tokyo Motorshow 2009: Mobilitätsideen aus Japan

Das Thema der diesjährigen Tokyo Motorshow waren Elektroautos. "Das Rennen hat begonnen", sagte Carlos Ghosn, Chef von Nissan und Renault. Keiner setzt wie er auf eAutos. Ab 2012 wollen Nissan und Renault mehrere hunderttausend eAutos jährlich herstellen können.
Toyota verspricht auch für 2012 den Verkauf von in Massenproduktion hergestellten eAutos. Aber als ich ihn fragte, was Massenproduktion für ihn bedeute, antwortete: "Einige tausend Autos pro Jahr."
Ganz offensichtlich glauben Toyota und Honda nicht an eine rasante Verbreitung von eAutos. Sie sehen in ihnen eher ein Nischenprodukt für kleine Nahverkehrsflitzer. Eine Diskussion über die Zukunftsaussichten des eAutos ist auf meinem donnerstäglichen Blog auf Technology Review nachzulesen.
Die Show war diesmal verdammt klein, weil die ausländischen Hersteller ihre krisenbedingt knappen Marketing-Dollar auf größere Absatzmärkte wie China konzentrieren. Aber immerhin gab es einige gute Ideen zu sehen. Ich hatte nicht viel Zeit und werde daher nur einige darstellen:

Hondas Konzeptauto EV-N ist als süßer Kleinwagen konzipiert. Die Formensprache ist mit Bedacht betont konservativ, genau wie bei Nissans ersten kommerziellen eAuto Leaf. Nissans Nordamerika-Chef Carlos Tavares erklärt warum: Man habe ein Design-Hinweise auf Elektronik in das Auto hineindesignt. Aber da man auf den Massenmarkt (so in der Klasse zwischen Golf und Polo) abziele, wollte man es nicht zu außergewöhnlich machen, um nicht bei der Masse der Normalverbraucher optisch Ablehnung zu provozieren.
Nun zu Hondas Mobilitätsidee: Fußgänger tragen einen Sender mit sich, den sie drücken können, wenn sie die Straße überqueren. Das Auto sagt dem Fahrer dann bescheid. Der Fahrer hält, drückt einen Knopf am Lenkrad und das Auto signalisiert dann mit grün-blau blinkenden Außenspiegeln, Scheinwerfern und einem grünen Punkt, der über den Kühlergrill läuft, dass der Passant die Straße überqueren kann.

Toyotas Ausflug in die eAutos ist ebenfalls ein Kleinstmobil. Hier ist das Cockpit interessant. Es gibt kein Lenkrad mehr, sondern nur zwei Joysticks, denn der Wagen wird mit Drive-by-wire-Technik gelenkt. Die Außenspiegel sind druch Kameras und Displays ersetzt. Hübsch anzusehen sind die Instrumente.

Hier eine etwas aufregendere Designstudie, hinter der sich eine Reihe japanischer Forschungseinrichtungen und Elektronikkonzerne versteckt. Denn mit dem Elektroauto droht den traditionellen Autoherstellern Konkurrenz nicht nur aus China, dessen Regierung das Land zur eAuto-Großmacht ausbauen will, sondern auch von fachfremden Unternehmen. Es könnte so ähnlich laufen wie bei Digitalkameras, wo plötzlich Elektronikkonzerne wie Panasonic, Sony oder Samsung zu Kameragrößen aufgestiegen sind, während einige Kameramarken verschwanden.

Ganz nah dran an der Realität ist die Cargo-Version von Mitsubishis i Miev. Sie könnte die stänkernden Minitrucks ersetzen, die in Japan täglich zu tausenden ausschwärmen, um den Myriaden an Restaurants und Tante-Emma-Läden Waren auszuliefern.





Yamaha stellte Elektromotorräder aus. Dies Exemplar fand ich formschön.



Genau wie dieses Elektrofahrrad.
Nun komme ich zu der Idee, die mich am meisten begeistert hat: das motorlose Auto.

Die Idee stammt vom Spielzeugautohersteller Tomika, der dieses Jahr auf der Messe einen großen Stand unterhält. Statt den Motor im Auto zu installieren, ist er in der Straße eingebaut. Der Antrieb besteht aus diesem Tor, das mit zwei Gummirollen Autos beschleunigt.

Der Wagen fährt in die rotierenden Rollen hinein...

... und wird mit Karacho aus dem Tor herauskatapultiert. Zwei Probleme sind ungelöst, gestand mir der Entwicklungsvorstand: 1. Nach einem Zwischenstopp müssen die Kunden ihr Auto bisher bis zu einem Beschleunigstor schieben, um losfahren zu können. 2. Viele Fahrer klagen wegen der wiederholten hohen Beschleunigung in den Toren über Schleudertraumen. Tomika befürchtet, dass diese Punkte die Akzeptanz der Technik im realen Einsatz erschweren könnte. Daher werden die Prototypen bis auf weiteres nur in Kinderzimmern getestet. 

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Die Newsliste: Mittwoch, 21.10.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die News vom Tage und frisch von den Pressetagen der Tokyo Motorshow. Meinen donnerstäglichen Blog auf Technology Review werde ich auch diesem Thema widmen.


Von der Tokyo Motorshow
Nissan ist optimistisch fürs Amerikageschaeft
Trotz der Absatzkrise ist Nissan optimistisch für sein Nordamerika-Geschäft. "Wir sind nicht über die Auslastung unserer US-Fabriken besorgt", sagte Nissan und Renault-Chef Carlos Ghosn. Wegen der Dollarschwäche "werden sie nicht nur den US-Markt bedienen, sondern auch für Exporte." Nissan Amerika-Chef Tavares hofft sogar darauf, dass das US-Geschäft bereits im laufenden Jahr profitabel werden könnte.
Nissans Optimismus ist überraschend. Denn der US-Markt, aus dem die japanischen Hersteller bisher den Großteil ihrer Gewinne zogen und der sie nun tief in die roten Zahlen gedrückt hat, ist weiterhin in tiefer Krise. Nachdem Ende der Abwrackprämie ist der aufs Jahr hochgerechnete Absatz im September auf 9,2 Millionen Autos abgesagt. "Das war ein wenig enttäuschend", gestand Tavares. Doch die Industrie hofft darauf, dass sich bald wieder die 10 Millionen-Grenze durchbrochen wird.
Tavares warnte allerdings davor, auf eine schnelle Erholung des US-Markt zu hoffen. "Die Erholung wird langsam ausfallen". Bis das Niveau von 2007 wieder erreicht werde, würden mindestens drei bis fünf Jahre vergehen.

Messe-Rundgang
"Das Rennen hat begonnen" (Carlos Ghosn)
eAutos sind das dominierende Thema bei der arg geschrumpften Tokyo Motorshow. Die japanischen Hersteller nutzen die Abwesenheit der ausländischen Hersteller, um ihre Vorstöße in der Null-Emissionsmobilität vorzustellen.
Ein kleiner Rundgang mit Einsichten von Nissan, Mitsubishi, Honda und Toyota und Seitenblicken auf andere Hersteller.
Nissan kündigt vier Elektromodelle an, Honda setzt auf Hybride und will nur kleine elektrische Mobile für den Kurzstreckenverkehr anbieten. Mitsubishi will im Jahr 2020 20 Prozent seines Absatzes mit eAutos erzielen.
Ausserdem hat Nissan bereits mit dem Handelshaus ein Unternehmen angekündigt, dass für die Weiterbenutzung von Autoakkus als stationäre Energiespeicher dienen soll. Durch die Weiterverwertung soll der Wiederverkaufswert von gebrauchten Energiespeichern hoch gehalten und damit die Leasingkosten für die Batterien gesenkt werden. Nissan will eAutos ohne die extrem teure Batterie verkaufen und die Kunden die Batterie nur mieten lassen, um das Elektroauto zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten zu können.

Die Zukunft Tokyo Motorshow: War es das jetzt?
Einst war sie ein Muss für die Autoindustrie. Dieses Jahr zeigt sich kein westlicher Großserienhersteller auf der Tokyo Motorshow, wohl aber auf chinesischen Messen. Auf dem Parkett wird bereits gewispert, dass Tokyo damit unwiderruflich seine Rolle als Weltmesse an Shanghai oder Beijing verloren hat. Nur Carlos Ghosn bleibt optimistisch. Die Hersteller würden in zwei Jahren alle wieder dabei sein. Dass sie in der Krise nur dort auftreten, wo sie den größeren Markt haben, sei normal. Aber die Tokyo Motorshow bleibe als technischer Schaukasten der japanischen Autoindustrie wichtig.

POLITIK
Stopp der Postprivatisierung: Kamei beruft neuen Postchef
Japans Minister für das Finanzwesen und die Postreform, Shizuka Kamei, hat nach dem Stop der Postprivatisierung einen neuen Chef der japanischen Post berufen. Bereits Ende dieses Monats soll der ehemalige Vize-Finanzminister Jiro Saito den bisherigen Postchef Yoshifumi Nishikawa ablösen, der ein strikter Befürworter der Postprivatisierung ist.
Japans Regierung hatte am Dienstag die größte Privatisierung Japans und das Symbol der neoliberalen Reformen vom ehemaligen Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi gestoppt. Statt einem Verkauf ist nun geplant, die Post zu einer landesweiten Grundversorgung von Brief- und Finanzdienstleistungen zu zwingen. Damit soll die wachsende Schere in den Lebensumständen zwischen den florierenden Metropolen und den kriselnden ländlichen Regionen geschlossen werden. Die bisherige Postprivatisierung hatte zu einer Verschlechterung der Versorgung in vielen dünn besiedelten geführt.

USA fordern Japan zur Einhaltung des Truppenabkommens auf
Zwischen der neuen Regierung und den USA droht ein schwerer Konflikt über die Reorganisation der amerikanischen Truppen.
US-Verteidigungsminister Gates hat heute in Tokyo erklärt, dass seine Regierung am Status Quo festhalten würde, wenn die neue Regierung die bisherigen Absprachen über die Truppenverlegung an einen neuen Standort auf der südjapanischen Insel Okinawa  nicht einhalten würde.
Dies wäre eine Ohrfeige für die neue japanische Regierung. Die Demokraten hatten nach ihrem Regierungsantritt eine Verlegung der
amerikanischen Truppen auf einen Stützpunkt außerhalb Okinawas zu einem ihrer Kernanliegen erklärt. Doch die USA lehnen eine
Neuverhandlung des in 14 zähen Verhandlungsjahren erreichten Truppenumzugsplans strikt ab.
"Die Futenma-Umsiedlung ist der Dreh- und Angelpunkt des Neuordnungsplan. Ohne den Futenma-Stützpunkt wird es keine Umsiedlung nach Guam geben und ohne Umsiedlung nach Guam, keine Konsolidierung der Streitkräfte und keine Rückgabe von Land in Okinawa", erklärte Gates nach einem Gespräch mit Japans Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa. Allenfalls zu einem Bau des neuen Luftwaffenstützpunkt etwas weiter vor der Küste Okinawas wären die USA zu haben. 

Dienstag, 20. Oktober 2009

Kaiserin Michiko feiert ihren 75. Geburtstag

Heute feiert Kaiserin Michiko ihren 75. Geburtstag wie hier in meinem Artikel "Generationenkonflikt im Kaiserhaus" für die Südwestpresse nachzulesen ist. 


Für die Kaiserin ist es kein ungetrübtes Jubiläum, denn in der Familie gibt es Konflikte zwischen dem Kronprinzenpaar und den restlichen Familienmitgliedern.
Es wird sich daher heute unter die Glückwünsche Mitleid mischen. Denn nur zu erinnern sich die Japaner, dass die erste Bürgerliche auf dem Thron der ältesten Monarche der Welt schwer gelitten hat.
Sie habe eine schwere Verantwortung empfunden, "keine Schande für die kaiserliche Familie zu sein", hatte die Kaiserin vor fünf Jahren gesagt. Im April zum 50. Hochzeitstag dankte ihr sogar der Kaiser: "Ich bin so dankbar, dass sie das alles ausgehalten hat."
Ihr Leben war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ihr Aufstieg auf den Chrysanthementhron begann wie im Märchen. 1959 heiratete der damaliger Kronprinz seine Liebe, die er zwei Jahre zuvor auf dem Tennisplatz kennen gelernt hatte. Der Jubel war groß, denn Michiko war eine außergewöhnlich moderne Frau. 
Sie hatte einen Universitätsabschluss in japanischer Literatur erworben und an der amerikanischen Havard und der britischen Oxford Universität studiert. Als sie entgegen der Tradition begann, selbst zu kochen und ihre Kinder zu erziehen, stieg das Paar in der jungen Generation zum Ideal der Kleinfamilie auf. 
Doch von der Schwiegermutter, Hofbeamten und nationalistischen Kreisen wurde hart kritisiert: Der angehende Kaiser habe sich, unterstützt von seiner Frau, auf seine Rolle als oberster Priester der Naturreligion Shinto und Symbol des Landes vorzubereiten, anstatt moderne Flausen zu pflegen. "Die Kritik der Nationalisten an der Fortschrittlichkeit der Kaiserfamilie geht inzwischen soweit, dass sie einen Nationalismus ohne Kaiser andenken", sagt der israelische Kaiserhausexperte Ben-Ami Shillony. 
Mehrfach brachten die Attacken Michiko an den Rand des Zusammenbruchs. 1993, drei Jahre nach der Thronbesteigung ihres Mannes, verstummte sie aus Protest für Monate. 
Ungeachtet des Drucks wich sie nie von ihrer Linie ab, ihre Kinder so normal wie möglich aufwachsen zu lassen.  
Die Modernität des Elternhauses hat auch auf den Nachwuchs abgefärbt. Alle drei Kinder heirateten Bürgerliche. Doch wie schon bei ihrer eigenen Hochzeit verkehrte sich der größte Freudentag der Kaiserin in eine Quelle von neuem Leid.  
1993 heiratete endlich ihr ältester Sohn Naruhito die Diplomatin Masako Owada. Das Volk jubelte wieder. Nur zeugte das Kronprinzenpaar keinen Nachwuchs. Das Kaiserpaar und der Hof wiederum drängten mit der Zeit immer stärker auf männlichen Nachwuchs und verboten Masako Reisen ins Ausland. 
Sie sollte sich auf die Sicherung der Erblinie konzentrieren, andernfalls drohte dem Kaiserhaus nach mehr als 2000 Jahren das Ende. Denn gesetzlich dürfen nur männliche Erben den Thron besteigen. Akishino und seine Frau hatten bis dahin nur zwei Töchter.  
Nach der Geburt von Prinzessin Aiko im Jahr 2001 eskalierte die Krise im Kaiserhaus gar zum offenen Generationenkonflikt. Masako erkrankte seelisch schwer. Kronprinz Naruhito machte 2004 das Hofamt und indirekt seine Eltern für die Krankheit verantwortlich. Seither verkehren Kaiser- und Kronprinzenpaar kaum noch miteinander.  
Trost spenden der Kaiserin seither ihr Zweitgeborener, Prinz Akishino und dessen Frau Kiko. Sie brachte 2006 einen Sohn zur Welt und rettete damit den Fortbestand der Erblinie. 

Freitag, 16. Oktober 2009

Probeliegen im Roboterbett

Ich hatte gestern das Vergnügen, als einer der ersten Menschen weltweit das Roboterbett des japanischen Elektronikkonzerns Panasonic ausprobieren zu können. Um bettlägerigen Menschen mehr Mobilität zu verschaffen, verwandelt sich das Bett in einen Rollstuhl. 
Hier ist das Video dazu (Kameraführung: Martyn Williams). 


Das Bett wird dabei per Sprachsteuerung bedient. 
Hier ein Dialog mit einem Roboter:
Patient: Roboterbett!
Bett: Was wünschen Sie?
Patient: Bitte werde zum Rollstuhl.
Bett: Soll ich jetzt zum Rollstuhl werden?
Patient: Ja.


Und schon beginnt die Verwandlung. Das Einparken geht vollautomatisch, sobald man einen Schalter geklickt hat. 
Den Bildschirm im Betthimmel kann man übrigens auch durch Sprachssteuerung bedienen.
Verkaufsbeginn ist frühestens 2012, obwohl die Technik ausgereift ist. Denn aus versicherungsrechtlichen Gründen will Panasonic vor dem Einsatz des Roboters in freier Wildbahn erstmal Sicherheitsrichtlinien für den Einsatz von Robotern in Krankenhäusern abwarten. 


Das Bett ist Teil von Panasonics Roboteroffensive. Der Konzern wird ab kommenden Jahr groß in das Robotergeschäft einsteigen. Die erste Offensive konzentriert das Unternehmen auf Roboter im Pflegewesen. Denn Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind eher als Endverbraucher bereit die hohen Einstandspreise für die Maschinenwesen zu zahlen, weil sie durch die Automatisierung bestimmter Abläufe real die Effizienz steigern und Kosten senken können. 

Die Newsliste: Freitag, 16.10.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die News vom Tage:
JAPAN
Politik: DPJ - Haushaltsplanung mit schwierigem Start
Die DPJ wird ihrem Sparversprechen bisher nur teilweise gerecht. Zwar hat die Regierung wie den Wählern versprochen fast 3000 Milliarden Yen (22 Mrd. Euro) aus dem Nachtragshaushalt der vorigen Regierung gekürzt, um Wahlversprechen zu finanzieren. Im Gegenzug wird sie heute von den Ministerien mit Rekordhohen Etatentwürfen bombardiert, die sich auf rund 95000 Milliarden Yen summieren.
* Die DPJ steht jetzt vor der Stunde der Wahrheit. Wird sie wie versprochen zur Sparregierung oder treibt sie die Neuverschuldung auf neue Höhen?

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Die Newsliste: Mittwoch, 14.10.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die News vom Tage:


Vorab: Mein morgiges Blog auf Technology Review wird sich um Peace-of-Mind-Produkte drehen.


Langer Atem: Japans Magnetschwebezug
Das nenne ich Langfristplanung: Japans Eisenbahngesellschaften haben die Fertigstellung einer Magnetschwebebahn zwischen Tokio und Osaka in Aussicht gestellt - für das Jahr 2045.
Mit dem neuen Zug soll die Reisezeit auf 67 Minuten zusammenschnurren.
Auf die Strecke nach Nagoya müssen wir hingegen nicht mehr lange warten. Die soll bereits im Jahr 2025 den Betrieb aufnehmen.


Geldpolitik: BOJ hält Zinssatz stabil
Japans Notenbank hat heute beschlossen, die Zinsen bei 0,1 Prozent zu belassen. Gleichzeitig hat die Bank of Japan vorerst noch darauf verzichtet, ihr Programm zum Aufkauf von Unternehmensschulden zu beenden.
* Wahrscheinlich ist dies eine Konzession an die neue Regierung, die ja gerade erst die Arbeit aufgenommen hat. Denn die BoJ hat gleichzeitig festgestellt, dass die Wirtschaft begonnen hat, an Fahrt aufzunehmen. Doch ein Ausstieg zu dieser Zeit wäre eine Ohrfeige für die Regierung gewesen, die gerade durch den Minister für das Finanzwesen, Shizuka Kamei, ein Schuldenmoratorium für kleine und mittlere Unternehmen durchzusetzen versucht.


Konjunktur: Kamei fordert neues Konjunkturprogramm
Der Chef des kleinen Koalitionspartner Neue Volkspartei, Shizuka Kamei, macht dem Kabinett großen Druck. Heute forderte er einen neuen, mindestens 3000 Mrd. Yen großen Nachtragshaushalt. Nach seinem Vorstoß für ein Schuldenmoratorium bestimmt Kamei damit weiter die konjunkturpolitischen Schlagzeilen.









Dienstag, 13. Oktober 2009

Die Newsliste: Dienstag, 13.10.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die News vom Tage:


Essen: Guide Michelin setzt japanische Sterneflut fort
Erster Städteführer für Japans alte Hauptstadt Kyoto
Tokio ist bereits seit der letzten Ausgabe des kulinarischen Reiseführers die Stadt mit den meisten Sterne-Restaurants der Welt. Nun überschwemmt der Guide Michelin auch noch die Region um die Millionenmetropolen Osaka und Kyoto mit Sternen: 7 mal 3 Sterne, 24 mal 2 Sterne und 116 mal 1 Stern. Zusätzlich führten der Ratgeber eine neue Katergorie für die traditionellen japanischen Herbergen (Ryokan) ein.
* Der neue Städteführer des franzöischen Ratgebers unterstreicht damit Sonderstellung Japan in der kulinarischen Oberklasse. Köche aus aller Welt schwärmen über die Qualität der Zutaten und der Restaurant in Japans Metropolen. Es ist schwierig, richtig schlecht zu essen.


Unternehmen: JAL plant massiven Stellenabbau
Japans kriselnde Fluggesellschaft JAL verschärft ihr Sanierungsprogramm. Der Stellenabbau soll um fast 50 Prozent auf 9000 Arbeitsplätze erhöht werden. Außerdem will das Unternehmen Banken um einen Schuldenverzicht in Höhe von 250 Mrd. Yen (rund zwei Milliarden Euro) bitten.
* Der Druck der Regierung ermöglicht dem Management, längst überfällige Kostensenkungen durchzusetzen. Die Einschnitte für die Belegschaft hätten wahrscheinlich kleiner ausfallen können, wenn das Unternehmen früher härter reagiert hätte.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Ceatec 2009: Das 3D-Universum kommt!

Mein donnerstäglicher Blog auf Technology Review ist diesmal der japanischen Elektronikmesse Ceatec gewidmet. Hier eine Bilderstrecke dazu.



Japans berühmte Elektronikmesse Ceatec bietet diesmal buchstäblich einen Blick in die Kristallkugel. Am Eingang der Halle für Konsumelektronik hat die kleine Erfinderstube Holoart ein Glaskugel ausgestellt, die durch ein hineinprojiziertes Bild zum feschen Display mutiert. Der nächste Trend der Elektronikindustrie ist allerdings auch ganz ohne wahrsagerische Hilfsmittel offensichtlich: hochauflösende 3D-Flachfernseher.

Sony hat gleich seine Hauptbühne der neuen Technik verschrieben und zeigt auf einem halben Dutzend Flachfernsehern Videospiele, Sport und Filme in drei Dimensionen. Doch auch die Rivalen Panasonic, Sharp und Mitsubishi Electric stellen die 3D-TVs in den Mittelpunkt. Mit den neuen Geräten wollen sie vom derzeitigen 3D-Kinoboom profitieren.

Auch wenn Sony den anderen Herstellern die Schau stiehlt, der Vorreiter bleibt Panasonic. Nachdem Panasonic 2008 den ersten hochauflösenden 3D-Fernseher der Welt vorgestellt, folgt dieses Jahr das erste Massenmodell. Der präsentierte 50-Zoll-Plasmafernseher kommt 2010 auf den Markt. Sony wird erst Monate später folgen. Die Konkurrenz dürfte noch ein bißchen länger mit der anspruchsvollen Technik ringen. Daneben erlaubt Panasonic einen Blick in die Kristallkugel, den Fernseher der übernächsten Generation. Die Auflösung ist vier mal so hoch wie die von heutigen Full-HD-TVs.

Die europäische Fahne im 3D-Reigen hält diesmal Heinrich-Hertz-Institut der Fraunhofer-Gesellschaft hoch. Die deutschen Forscher stellen ein marktreifes, brillenloses 3D-Display zur Schau, dessen Bilder durch Fingerzeig in alle Richtungen drehen lassen. Hier ein auf den Rücken gelegter Mammut. Nur taugt es nicht zum Fernsehen, sondern nur zum Werbe- oder Infodisplay.




Andere Hersteller üben sich auch an der Handsteuerung wie hier Hitachi. Mit der Wischbewegung einer Hand kann man den Globus drehen. Drei mal um ein Icon kreisen vergrößert es oder ruft es auf. Mit zwei Händen kann man Bilder oder Submenüpunkte vergrößern oder schließen. Allerdings hakelt das System ohne Übung. Im Schnitt benötigen Nutzer fünf bis sechs Minuten Training, meint ein Techniker.



Und wo sind die OLED-Displays? Mitsubishi Electric stellt ein modulares Großdisplay vor. Es besteht aus rund zehn Quadratzentimeter großen Teilen, die zu Bildschirmen in beliebiger Größe zusammengesetzt werden können.

Sony tritt nach seinem auf der Ceatec 2007 groß gefeierten Einstieg in den OLED-TV-Markt verdammt kurz. Der Konzern stellt anstelle von Produkten nur nicht funktionsfähige Designobjekte aus wie hier ein faltbares Notebook. Es sieht cool aus und bietet interessante Ideen für eine intuitive Bedienung, aber es funktioniert halt nur in der virtuellen Animation.

Interessantes findet sich auch in der Handyecke: Hier der Marathon Viewer von KDDI. Damit ermöglicht das Unternehmen reale Marathon-Wettkämpfe im virtuellen Raum. Hört sich verschroben an, ist aber einfach. Im Internet wird ein Marathon-Wettkampf organisiert (entweder von KDDI oder Nutzern selbst), bei dem sich die Wettläufer aus ganz Japan anmelden können. Die Neuerung: Zur Startzeit rennen die Teilnehmer los, und zwar einjeder oder einejede in der heimischen Ortschaft. Die Handys der Teilnehmer (ausgestattet mit GPS und Pedometer, beides schon weit verbreitet in japanischen Handys) meldet die Laufwerte jedes Teilnehmers an den Server, der aus den Daten in Realzeit ein Ranking ermittelt, den Laufweg misst und die zurückgelegte Strecke mitsamt Zeit und Ranking an die Läufer oder auf einen Computerbildschirm zurückübermittelt. Am Ende wird der Sieger virtuell prämiert.

Und zum Abschluß lädt das Maskottchen der Ceatec dazu ein, auch nächstes Jahr die Messe wieder zu besuchen. Adieu und bis zum nächsten Jahr.


Freitag, 2. Oktober 2009

Die Newsliste: Freitag, 2.10.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die News vom Tage:

JAPAN
Konjunktur
Arbeitslosenrate fällt überraschend - Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
Japans Arbeitslosenrate ist im August unerwartet um 0,2 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent gefallen. Außerdem geben die Familien wieder mehr Geld aus. 
Optimisten hoffen, dass dies Frühlingsboten für den eingefrorenen Arbeitsmarkt sind. Firmen steigern ihre Produktion. Toyota hat sogar die erneute Einstellung von Vertragsarbeitern angekündigt.
* Doch noch ist zu früh, die endgültige Trendwende am Arbeitsmarkt auszurufen. Noch immer liegt das Jobangebot auf einem Rekordtief von 42 offenen Stellen für 100 Bewerber.

Unternehmen
Toyota-Chef Toyoda sieht Konzern auf der vierten von fünf Stufen des Niedergangs - und verspricht Ende der Medienbeeinflussung
Toyota sei auf der vierten von den von Consultant James Collins formulierten fünf Stufen des Niedergangs angelangt, sagte Toyota-Chef Akio Toyoda heute: Zur Rettung nach jedem Strohhalm greifen. Als fünfte Stufe folgt die Selbstaufgabe in den Tod oder das Versinken in der Bedeutungslosigkeit. "Aber von Stufe vier kann man sich noch befreien", sagte Toyoda in seiner zweiten Pressekonferenz in Japan seit seiner Amtsübernahme im Juni vor dem japanischen Presseklub. Es ginge nicht nur um hektisches Sparen, der Schlüssel zur Wiederbelebung seien die Humanressourcen.
Toyoda hat es daher zu seiner Hauptaufgabe gemacht, den ursprünglichen Firmengeist wiederzubeleben. Der Kunde kommt zuerst, und das Unternehmen muss Autos bauen, um den Kunden zufriedenstellen und so der Gesellschaft zu dienen.
Wenig neues zum Geschäft
Toyoda hat in der Pressekonferenz um jede Aussage zur Geschäftslage (außer solcher Allgemeinplätze wie ein starker Yen macht die Rückkehr in die Gewinnzone schwieriger) und zur Auswirkung des Rückrufs von 3,8 Millionen Pkw in den USA herumgedrückt. 
Keine Erpressung der Medien mehr: 
Nur eine klare Aussage war von ihm zu erhalten. Er versprach, dass er alles dafür tun wird, dass sein Unternehmen Medien bei kritischen Berichten nicht mehr mit dem Entzug von Anzeigen droht. "Dies war eine bedauerliche Sache in der Vergangenheit", sagte Toyoda. "Ich werde mich ehrlich bemühen, ein Wiederauftreten zu vermeiden."
* Hier die fünf Stufen des Niedergangs von James Collins (
1. Überlichkeit durch Erfolg
Siehe Toyotas Werbespruch: Nichts ist unmöglich!
2. Undisziplinierte Jagd nach Wachstum
Toyota hat in den Jahren nach 1995 fast jedes Jahr seine Produktion um 500000 Autos gesteigert. Nun stehen einer Jahreskapazität von 10 Millionen Kraftfahrzeugen eine reale Produktion von um sieben Millionen gegenüber. Und Toyota muss zum zweiten Jahr in Folge tiefrote Zahlen schreiben.
3. Verleugnung von Risiken und Gefahren
Die Probleme steigen an, werden aber als zyklisch oder außerordentlich abgebügelt: Steigerung der Rückrufe, bis dahin nicht gekanntes Verfehlen von Absatzvorhersagen.
4. Greifen nach der Erlösung
Der Niedergang ist offen für alle. Die Frage ist, so Collins, wie das Management nun darauf reagiert: Der Griff nach der schnellen Erlösung (neues Geschäftsmodell, radikale Reformen, die nach einem Strohfeuer häufig scheitern, gehe zu 5) oder die Rückkehr zur Disziplin, die das Unternehmen groß gemacht hat.
5. Die Kapitulation vor dem Tod oder dem Versinken in der Bedeutungslosigkeit.
* Toyodas Pressekonferenzen geraten immer wieder zu einer Lehrstunde in einem MBA-Seminar. Er scheint sehr belesen zu sein.




Durchbruch: Erster Auslandsauftrag für Mitsubishis Jet
Mitsubishi hat den ersten Auslandsauftrag für seinen regionales Verkehrsflugzeug erhalten. Das US-Unternehmen Trans States Holdings hat 100 Flugzeuge in Auftrag gegeben. 
Mit dem Auftrag trägt sich Mitsubishi in die Liste der eigenständigen, globalen Flugzeugbauer ein. Der Mitsubishi-Jet ist der erste in Japan entwickelte und gebaute Flieger der letzten Jahrzehnte. Die japanischen Flugzeugbauer haben sich zuvor jahrzehntelang mit der Rolle als Zulieferer für Boeing zufrieden gegeben.

Nissan bietet Privatinvestoren Wette aufs eAuto an
Nissan hat heute angekündigt, Anleihe von 100 Mrd. Yen an Privatinvestoren verkaufen zu wollen. Laufzeit bis 2013.
* Geschickt getimt. Bis dahin dürfte Nissan einer der wenigen Hersteller sein, der eAutos in Massenproduktion herstellen kann.

SÜDKOREA
Präsident Lee fordert Koreaner zum Wiederaufbau der Nation auf
In seiner Rede an die Nation hat Präsident Lee Myungbak versprochen, das Land in eine Nation aufzubauen, in der keiner zurückgelassen wird.
Anlass ist das Erntefest. Es sei beschämend zu sehen, dass viele junge Arbeitslose während des Fests nicht zurück in ihre Heimatdörfer reisen würden, weil sie sich vor ihren Eltern schämen würden, sagte Lee.
Immerhin geht es mit der Erholung schneller voran als gedacht.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Die erste Mail vom neuen Premier

Japans neuer Ministerpräsident Yukio Hatoyama hat sich heute das erste mal in der wöchentlichen Mail seines Amtes an sein Volk gewendet. 
Er beschwört darin seine Idee des "Yu ai", der Kameradschaft.
Hier die englische Version des Newsletters.


Hatoyama Cabinet E-mail Magazine Inaugural Preparatory Issue
(October 1, 2009)
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Yukio Hatoyama's "Yu-Ai"
-- Message from the Prime Minister (Provisional Translation)

Note: "Yu-ai" is a term in Japanese that means fraternity. Phonetically, it corresponds to the English term "you and I."
The dual meaning of the term is intentional and the Hatoyama Cabinet E-mail Magazine has been named with this in mind.



"To make history"

Good day everyone. I am Yukio Hatoyama. Thank you very much for subscribing to the Hatoyama Cabinet E-mail Magazine.

With your support, we have recently realized a change of government, and on September 16, we formed a three-party coalition government. This is an expression not of our strength, but of the desire of the Japanese people, who seek to change conventional politics.

Is it not true that the people have developed a sense of dissatisfaction over the ineffectiveness of politics? The people feel that politics thus far have failed to address various issues that Japan faces, including concerns about the future and growing disparities.

We will fundamentally change the politics of Japan in order to restore it to the possession of the people. We will realize a government led by politicians who connect with the minds of the people and who will directly reflect the people's voices in the administration of the national government. That is, we will create a government that is led by the people of this country.

At the root of this is the spirit of "yu-ai," or fraternity. Our goal is to achieve a society in which we as individuals who aim to stand entirely on our own two feet can overcome our differences, respect others, and provide mutual support to each other.

Nothing will change if one is bound by precedents and focuses solely on foreseeable difficulties. I will create a government which pushes forward, even if but a step at a time, in order to realize that which should be realized -- an ideal.

Soon after assuming office, I visited the United States and spoke at the United Nations Summit on Climate Change and the United Nations Security Council Summit. I also delivered an address at the 64th session of the General Assembly of the United Nations and attended the Pittsburgh G-20 Summit. I engaged in fruitful discussions with leaders of nations, including US President Barack Obama, and with them, built relationships of mutual trust. Each of these experiences was new to me, but I am confident that I have made the first steps in diplomacy for the "new Japan" that I aspire to realize.


Today, I will head to Copenhagen to promote Tokyo's bid for the 2016 Summer Olympics and Summer  Paralympics at the International Olympic Committee (IOC) Session. I will give it my best.

Last but not least, it is our sincere desire to change politics and make history together with the people. To make this possible, I wish for each of you to offer your views to the government and thus participate in the administration. Opinions directed at this e-mail magazine will be much appreciated as well.

I should think it can be said that the degree to which the thoughts of the public can be solidly encapsulated into public policy depends upon the participation we have from the general public. I call on you for your understanding and active participation in his regard.

Die Newsliste: Donnerstag, 1.10.2009

Sporadisch, subjektiv * und ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die News vom Tage:
JAPAN
Konjunktur: Tankan-Bericht bekräftigt Erholung in etwas weniger mieses Terrain
Die Stimmung der japanischen Großkonzerne hat sich deutlich verbessert, allerdings nur auf ein weniger mieses Niveau. Die zeigte heute das vierteljährliche Geschäftsklimabarometer der Notenbank, der Tankan-Bericht. Als eine Folge wollen die Unternehmen ihre Investitionen nun noch stärker senken als bisher.
Zusammen mit den Industriedaten deutet dies auf eine leichte Verlangsamung des Wachstums (gemessen gegenüber dem direkten Vorgängermonat/jahresviertel). Aber noch befürchtet kaum jemand einen "double dip".
* Auswirkungen: Plan der Notenbank, den Schuldenkauf von Firmen zu beenden, wird gestärkt, Der Plan für ein Schuldenmoratorium für KMU von Finanzwesenminster Shizuka Kamei wird etwas geschwächt.
Kamei will aber trotzdem weitermachen.


Unternehmen: JAL-Aktien steigen nach Rückendeckung durch die Regierung
Japans neue Regierung hat gestern den Märkten versprochen, jegliche Kapitalengpässe bei JAL auszugleichen. Der Aktienpreis ist daraufhin heute um 5 Prozent gestiegen, während der Gesamtmarkt gefallen ist.