Freitag, 30. März 2012

Von grüner Atomkraft und anderen Dingen - Impressionen aus Seoul

Je öfter ich nach Seoul fahre, desto besser gefällt mir die Stadt. Die vergangene Woche war ich dort, um vom Nuclear Security Summit zu berichten.

Der südkoreanische Stromkonzern Kepco hatte das Motto der Veranstalter treffend auf den Punkt gebracht - mit Blümchen, Marienkäfern und hingetuschten Atomkraftwerken. Atomkraft ist umweltfreundlichst! Basta. Auf dem Gipfel diskutierten die Staatschef dann gegen die Gefahren an, terroristische Anschläge auf AKWs oder mit Atombomben.


Den Sonnabend habe ich genutzt, 15 Kilometer zu Fuß durch die Stadt zu laufen.

Eine meiner Lieblingsstrecken ist der der Fuß- und Radwanderweg, der sich an beiden Seiten des Han-Flusses entlang zieht. Seoul versucht wirklich, eine grüne Stadt zu werden. Noch stören zwar die Hochstraßen. Aber die Planer würden die gerne unter die Straße bringen, so dass man von den Wohnhochhäusern auf der anderen Straßenseite direkten Zugang auf die Promenade hat.

Ein Kontrastprogramm zum Hightech- und Design-Image der südkoreanischen Hauptstadt habe ich in den Gassen westlich vom Bahnhof Seoul gefunden.

Die Häuser, sagen wir es mal so, sind sehr schlicht gewesen.


So sieht es natürlich nicht überall in Seoul aus. Aber da, wo ich gelaufen bin, schon. Man beacht die Kirche im Hintergrund. Südkorea ist sehr christlich.


Aus Übermut habe ich mich entschlossen, die Gassen zu verlassen und eine enge Treppe hinabzusteigen.

Dort wurde es dann noch schlichter.

Ein Blick in eine "Seitengasse", sozusagen der Vorhof zum vorigen Haus.


Diese ärmlichen Lebensverhältnisse sind aber keineswegs nur in Südkorea zu finden. China hatte sie früher auch (als ich vor 20 Jahren bei einem Freund in Beijing in einem Haus im Hutong übernachtet habe, war die Toilette etwa 200 Meter weit entfernt).

Aber auch in Japan gibt es Häuser (wenn auch im abnehmenden Maße), die in einem Slum in Rio de Janeiro nicht unbedingt auffallen würden. Dies ist allerdings noch Seoul.


Interessant sind auch die kleinen Märkte. Er liegt in einer normaleren Wohngegend. Die Häuser sind auch recht betagt und stammen aus der Aufbauzeit, in der Südkorea noch sehr arm war. Aber es nichts verglichen mit dem vorigen Viertel.


Zum Abschluss noch eine Straßenszene vom Bahnhof Sinchon, wo ich gewohnt habe.

Donnerstag, 29. März 2012

Für große und kleine Jungs

Eine der nettesten öffentlichen Toiletten habe ich auf dem Internationalen Flughafen Gimpo in Seoul gefunden - für Väter und Söhne.



Besonders nett finde ich das Pissoir.

Donnerstag, 1. März 2012

Besuch im AKW Teil 2: Die Strahlungskarte

Am Mittwoch ist im Handelsblatt meine Reportage über den Besuch im AKW Fukushima 1 erschienen.
Am Donnerstag folgt zusätzlich zu meinem wöchentlichen Blog Feature mit den technischen Details über den Arbeitsalltag zwischen Atomruinen auf Technology Review (www.heise.de/tr).


Dies ist unsere Reiseroute mit den unterschiedlichen Strahlendosen. Merke: Die Unterschiede sind enorm.
Wie ich beschrieben habe, können die Retter mit der Strahlung inzwischen relativ routiniert umgehen, solange die nukleare Brennstoff in den Sicherheitsbehältern oder den Abklingbecken bleibt und nicht an die frische Luft gerät. Und der Umgang besteht darin, die Arbeitszeit je nach Strahlenlage zu dosieren.

Die Arbeitszeit schwankt zwischen Null (im Falle von hochradioaktiven Arealen), zu 2 Minuten, oder für die meisten Arbeiter zwei mal zwei Stunden pro Tag.

Die Radioaktivät auf dem Gelände schwankt dabei extrem zwischen 6 Mikrosievert pro Stunde an einer Pumpe neben den Meilern 5 & 6 (die nur deshalb noch heil aussehen, weil einer von 13 Notstromaggregaten nach dem Tsunami noch funktioniert hat) und 1500 Mikrosievert, als wir seeseitig am Reaktor 3 vorbei fuhren. Dies entspricht einer Strahlendosis von 8760 Millisievert pro Jahr. Der Grenzwert für Evakuierung liegt in Japan bei 20 Millisievert.